Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0025 - Der Satansdiener

0025 - Der Satansdiener

Titel: 0025 - Der Satansdiener
Autoren: Susanne Wiemer
Vom Netzwerk:
erreicht. Zamorra stieß sich ab, legte alle Kraft in einen verzweifelten Sprung. Buchstäblich in letzter Sekunde erreichte er seinen Gegner, schlug die Hände in den wallenden schwarzen Umhang und versuchte, den Magier von dem Schwert wegzureißen.
    Morgue fuhr herum.
    Seine Augen sprühten Funken, blitzschnell flogen seine Arme hoch. Wie Stahlklammern schlangen sie sich um Zamorras Körper.
    Der Professor hatte das Gefühl, zwischen gnadenlosen Mahlsteinen zerquetscht zu werden. Heißer, stinkender Atem schlug ihm ins Gesicht, verzweifelt rang er nach Luft, und Schritt für Schritt schob der Magier ihn auf die Wand zu.
    Das Amulett!
    Wie ein Blitz durchzuckte Zamorra der Gedanke. Der silberne Talisman lag irgendwo hinter ihm auf dem Teppich. Die einzige Rettung! Noch einmal stemmte sich der Professor mit aller Kraft gegen den Druck – und dann ließ er sich jählings nach hinten fallen.
    Sein Gegner verlor den Halt.
    Hart stürzten die beiden Männer auf den Teppich. Zamorras Blick glitt umher. Dicht neben sich sah er die silbrigen Reflexe. Das Amulett schien zu strahlen wie ein herabgefallener Stern – und Zamorra spannte alle Muskeln und zwang seinen Körper in eine wuchtige Drehung.
    Der Dämon wurde mitgerissen.
    Immer noch ließ er Zamorra nicht los. Mit einem wütenden Fauchen wälzte er sich seinerseits herum, wollte den Gegner wieder unter sich begraben – und dabei berührte er das Amulett mit der Schulter.
    Schreiend bäumte er sich auf.
    Sein Griff lockerte sich. Wie ein Tier versuchte er wegzukriechen.
    Das Amulett verfing sich in dem weiten Umhang, und Zamorra kam taumelnd auf die Knie und stemmte sich hoch.
    Sein Herz hämmerte. Um ihn schien der Raum zu verschwimmen.
    Aber er sah das Schwert auf dem Teppich, stolperte hinüber und hob es auf.
    Auch Geronimo Morgue war wieder auf die Beine gekommen.
    Er brüllte, riss sich mit wilden Bewegungen den Umhang vom Leib. Sein Gesicht war grässlich verzerrt. Erst im letzten Moment bemerkte er die neue Gefahr, und alles an ihm versteifte sich vor Entsetzen.
    Diesmal gab es kein Entrinnen mehr.
    Zamorra war eiskalt.
    Mit einem Sprung erreichte er seinen Gegner. Das Schwert funkelte auf, schoss pfeilschnell vorwärts – und bohrte sich bis zum Heft in die Brust des Dämons.
    Geronimo Morgue erstarrte.
    Seine Augen wurden weit.
    Ein einziger kurzer, abgerissener Schrei kam aus seiner Kehle, als Zamorra das Schwert zurückzog – und dann begann vor den Augen des Professors eine geisterhafte Verwandlung.
    Morgues Körper schien plötzlich zu glühen.
    Kein Blut kam aus der Wunde, sondern eine rote Lohe. Die Flammen erfassten die Kleider des Magiers, leckten an ihm empor, hüllten ihn ein wie ein Mantel. Binnen Sekunden glich er einer lodernden Fackel. Stumm, ohne einen einzigen Schrei, in gespenstischer Lautlosigkeit sank er zusammen, und die Flammen begannen, gierig wie teuflische Zungen über den Teppich zu lecken.
    Zamorra warf den Kopf herum.
    Nicht nur der Teppich brannte – auch die Wände, die Möbel, die Deckenbalken glühten. Die Hitze der Hölle breitete sich aus. Zamorra begriff, dass das ganze Schwarze Haus mitgerissen wurde in den Untergang des Dämons – und dass es höchste Zeit wurde, hier herauszukommen.
    Das Amulett lag zu seinen Füßen.
    Er hob es auf, streifte es hastig über den Kopf. Mit drei Schritten war er bei Nicole – und seltsamerweise schien die Hitze vor ihm zurückzuweichen.
    Die junge Frau hatte das Geschehen mit weiten Augen verfolgt.
    Sie stand unter einem Schock, das war unschwer zu erkennen.
    Willenlos ließ sie sich von Zamorra mitziehen, stolperte ein paar Mal und wäre gestürzt, wenn er sie nicht festgehalten hätte.
    In der Diele hing er ihr sein Jackett um die Schultern. Sie zitterte jetzt, ein tonloses Schluchzen schüttelte sie.
    Bill Fleming hatte den Feuerschein bemerkt und kam ihnen bereits entgegen. Er sagte kein Wort, sondern schälte sich nur rasch aus seinem Trenchcoat, der als provisorische Bekleidung besser geeignet war.
    Sie brachten Nicole zum Tor, dann schleppten sie gemeinsam die drei immer noch bewusstlosen Ledermänner aus der gefährlichen Nähe des brennenden Hauses. Das ganze Gebäude stand jetzt in Flammen. Selbst die schweren Steinquader glühten – so unmöglich das auch erschien. Bill starrte gebannt in die lodernde Hölle und warf Zamorra einen Blick zu.
    »Wie ist das geschehen?«, fragte er heiser.
    Der Professor berichtete. Knapp und in groben Zügen. Dabei lag sein Arm um die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher