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0025 - Der Satansdiener

0025 - Der Satansdiener

Titel: 0025 - Der Satansdiener
Autoren: Susanne Wiemer
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Moment zusammenbrechen.
    Mechanisch ließ er die Messerklinge einrasten, schob die Waffe in die Tasche und richtete sich auf.
    Wenn man ihn hier fand…
    Der Gedanke traf ihn wie ein Peitschenhieb. Angst schoss in ihm hoch, schnürte ihm die Kehle zusammen. Wenn sie ihn hier fanden, würden sie ihn für verrückt halten. Wie ein wildes Tier würden sie ihn einsperren. Wie… wie …
    Und war er das nicht?
    Hatte er nicht schon das Messer erhoben, um ein unschuldiges Kind umzubringen? Valonne presste die Hand auf den Mund. Der Raum schaukelte. Mühsam hielt er sich aufrecht und begriff, dass er hier heraus musste, wenn er nicht endgültig den Verstand verlieren wollte.
    Später wusste er selbst nicht mehr, wie er es schaffte, zu seinem Wagen zu gelangen und nach Hause zu fahren.
    Entsetzen schüttelte ihn. Und als er den Telefonhörer abhob und einen mit ihm befreundeten Psychiater aus dem Bett klingelte, war er kaum noch fähig, einen zusammenhängenden Satz herauszubringen…
    ***
    Zamorra spürte mit jeder Faser, wie der Bann brach.
    Geronimo Morgue brüllte wie ein Tier. Das Amulett in seiner Hand glühte, die magische Strahlung schüttelte den Körper des Magiers wie Stromstöße. Sein Gebrüll schwoll zu einem hohen, schrillen, Nerven zerfetzenden Heulen, und erst nach Minuten schaffte er es mit einer wilden Bewegung, den silbernen Talisman in die äußerste Ecke des Zimmers zu schleudern.
    Zamorra hatte bereits reagiert. Er fühlte sich schwindlig, benommen – aber er wusste, dass er sich jetzt keine Schwäche erlauben durfte. Mit drei Schritten erreichte er das Schwert. Seine Rechte schloss sich um den Griff der Waffe, er wirbelte herum – und die breite, rasiermesserscharfe Klinge funkelte dem Magier entgegen.
    Ein Ruck ging durch die Gestalt in dem schwarzen Umhang.
    Mit einem Wutschrei hatte sich der Dämon auf sein Opfer stürzen wollen – jetzt prallte er zurück wie von einer unsichtbaren Mauer gestoppt. Sein Blick hing an der Waffe. Die gelben Augen flackerten, und das Gesicht verzerrte sich in jäher Furcht, als Zamorra einen Schritt nach vorn machte.
    »Nein!«, stöhnte Geronimo Morgue. »Nein, nicht! Aufhören! Ich tue alles, was Sie wollen! Ich werde Sie reich machen, ich…«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht zu kaufen«, sagte er hart. »Und was hat eine Bestie wie Sie schon zu bieten – außer Tod und Verderben!«
    Der Dämon keuchte. Wie gebannt starrte er auf das Schwert – auf diese Waffe, die ihm Macht verliehen hatte und die er doch mehr als alles andere auf der Welt fürchtete. Nackte Todesangst stand in seinem Gesicht. Immer weiter wich er zurück, und als er mit dem Rücken gegen die Wand stieß, krümmte er sich wie unter einem Krampf zusammen.
    »Ich werde Ihnen dienen«, flüsterte er. »Was haben Sie davon, wenn Sie mich töten? Ich werde Sie mächtig machen, ich…«
    »Nein«, sagte Zamorra kalt.
    »Sie könnten die Welt beherrschen! Ich werde Sie einweihen in meine Geheimnisse. Sie werden unbesiegbar sein! Sie werden…«
    »Nein«, wiederholte Zamorra – und diesmal schien der Dämon die Endgültigkeit der Absage zu begreifen.
    Ein wilder Schrei brach über seine Lippen, als der Professor den nächsten Schritt machte.
    Morgues Muskeln spannten sich. Zamorra merkte es, holte aus, wollte zustoßen – doch im letzten Moment warf sich der Dämon zur Seite.
    Mit einem hellen Klirren traf das Schwert die Wand.
    Zamorra warf sich herum. Gelbe, glühende Augen starrten ihm entgegen. Geronimo Morgue war über den Eichentisch geflankt, packte die Kante mit beiden Händen – und Zamorra sah voller Entsetzen, wie die übermenschlichen Kräfte seines Gegners das schwere Möbelstück wie einen Fetzen Pappe emporwirbelten.
    In letzter Sekunde schnellte der Professor zur Seite.
    Dicht neben ihm prallte der Eichentisch gegen die Wand, das ohrenbetäubende Krachen ließ die Fensterscheiben klirren. Wahnwitziges Gelächter gellte. Zamorra zog die Beine an den Körper, wollte aufspringen und sah im gleichen Moment einen Schatten auf sich zufliegen.
    Er konnte nicht mehr ausweichen. Der Stuhl traf seinen Arm, streifte ihn an der Hüfte, riss ihm das Schwert aus den Fingern. Im Bogen wirbelte es durch die Luft und fiel auf den Teppich. Geronimo Morgue stieß einen schrillen Triumphschrei aus, und Zamorra begriff, dass die nächsten Sekunden die Entscheidung bringen würden.
    Er war halb bewusstlos, aber er zwang seine Muskeln, ihm zu gehorchen.
    Fast hatte der Dämon das Schwert
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