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0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

Titel: 0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab
Autoren: Wir gruben ihm das Wasser ab
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Zimmer, und wir verzichteten auf alle äußere Aufmachung.
    Die beiden wurden wieder auf die Stühle gefesselt. Bei Leuten, die unter dringendem Mordverdacht stehen, empfiehlt sich das mitunter. Man glaubt nicht, wozu manche Leute imstande sind, wenn sie sich unrettbar dem elektrischen Stuhl ausgeliefert sehen.
    »Hören Sie zu, Morre«, sagte ich. »Ich will Ihnen helfen. Nicht weil Sie mir sympathisch sind. Das weiß Gott nicht. Aber ich finde, man soll alle Lorbeeren immer den Leuten zukommen lassen, die sie verdienen. Wenn Sie vernünftig sind, sagen Sie die Wahrheit.«
    Er nickte.
    »Also fangen wir an«, sagte ich und stellte mich an die Wand, von wo aus ich das ganze Dienstzimmer überblicken konnte. »Das ganze Märchen aus unserer Zeit begann vor drei Jahren. Damals war Rian Morre nichts weiter als ein kleiner Trödler, eine vielleicht absolut unbedeutende Karte in dem großen Spiel der Unterwelt. Er betätigte sich ein kleines bisschen als Hehler und lebte schlecht und recht von den geringen Einkünften, die ihm dieses und sein offizielles Trödlergeschäft einbrachten. Aber Morre kannte eine Frau. Eine ehrgeizige Frau. Und was ihm an Intelligenz fehlt, bringt sie mit. Skrupellosigkeit besitzen beide genug. Allmählich stachelt diese Frau Morres eigenen Ehrgeiz an. Er will eines Tages nicht mehr länger nur ein armer Trödler sein, er will Geld haben - und Macht. Er will sich nicht länger vor jedem kleinen Gangsterboss ducken müssen, er will selbst befehlen. Er stellt sich eine Bande zusammen. Die Frau siebt die Leute. Diese Frau ist Joan Lancer-Cruseday. Ihre Intelligenz prüft jeden Mann, den Morre oder Oligans, Moires alter Vertrauter, als Anwärter für die Bande bringen. Nach und nach kommen endlich drei Leute in die engere Wahl. Lauter junge, intelligente und skrupellose Burschen. Ihre Namen sind-Velucca, Beverly und Kravchenkusz. Die Frau weiß, dass man mit drei intelligenten Gangstern mehr anrichten kann, als mit einem ganzen Heer von Dummköpfen. Sie knobelt den ersten Plan aus. Den Überfall auf die Nation-Bank-Incorporation in Halesville. Alles wird genau festgelegt und besprochen. Oligans muss wegen seiner Fußverletzung zu Hause bleiben. Morre als Boss hat es nicht nötig, seine Haut zum Markte zu tragen. Die drei sollen etwas anderes tun. In Morres Wohnung lärmend trinken und Radau für fünf machen. Später sollen zwei notfalls ein Alibi für die drei beschwören, die die Bankfiliale ausrauben. Stimmt das soweit, Morre?«
    Er nickte.
    »Ja, so war es«, gab er mit schwacher Stimme zu. Ich fuhr fort: »Aber dann kam dieser Bär von der State Police da draußen in Halesville dazwischen. Joan hatte erkundet, dass es in Halesville einen einzigen Polizisten gibt. Deshalb hielt sie gerade diesen Ort für einen Banküberfall wie geschaffen. Keiner konnte wissen, dass dieser eine Mann da draußen durchaus so viel wert ist wie eine halbe Kompanie. Er stellte die drei flüchtigen Gangster in ihrem Wagen. Nun half auch kein Alibi mehr. Da der Polizist die drei an Ort und Stelle festnahm, konnten Morre und Oligans nicht gut beschwören, dass sie mit den dreien zur gleichen Zeit in Morres Wohnung ein Trinkgelage gefeiert hätten. Der erste Plan scheiterte schon an etwas, was Verbrecher nie einsehen wollen, an der Tatsache, dass man nichts, aber absolut nichts so bis ins letzte vorausplanen kann, dass nicht doch noch Platz für unvorhersehbare Zwischenfälle bliebe.«
    Ich machte eine Pause und steckte mir eine Zigarette an.
    »Aber etwas gelang. Die Beute konnte in Sicherheit gebracht werden. Und wie war das möglich? Nun, Joan hatte mit dem Instinkt der Frau sehr bald herausgefunden, dass Morre neben Beverly nicht bestehen konnte. Beverly war nicht nur der Jüngere, Kraftvollere, er war auch der wesentlich Intelligentere. Joan trieb ein Doppelspiel. Vorläufig hielt sie sowohl Morre als auch Beverly in dem Glauben, dass sie ihn liebe. Mit Beverly aber verabredete sie hinter Morres Rücken eine winzige Kleinigkeit zur Durchführung des Banküberfalls. Wenn die drei Banditen zur Bank herauskamen, sollten sie zuerst nach rechts laufen. Dort würde Joan mit fahrbereitem Wagen stehen. Beverly würde das Geld haben. Er sollte als Letzter kommen und ihr die Aktentasche im Vorbeirennen durch das offene Fenster in den Wagen werfen. Sie würde dann die Beute in Sicherheit bringen. Von diesem Plan wusste niemand etwas außer Beverly und Joan. Er wurde durchgeführt. Die Gangster kamen nach dem Überfall zur
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