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0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

Titel: 0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab
Autoren: Wir gruben ihm das Wasser ab
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von den Plänen des King.«
    Phil sah mich an.
    »Und wann bist du eigentlich auf den Gedanken gekommen, dass es in unserem Fall also zwei verschiedene Spurrichtungen zu verfolgen galt?«
    »Erinnerst du dich an diesen blödsinnigen Detektivfilm, den wir letztens gesehen haben? Ich sagte mir beim Verlassen des Kinos: ›Dieser Monsterdetektiv löste im Handumdrehen in einem Film vier verschiedene Fälle, und wir armen Esel kommen seit Tagen nicht einmal mit einem einzigen Fall zu Rande.‹ Und da kam mir plötzlich der Gedanke, wer sagt dir denn, dass es überhaupt ein einziger Fall ist? Ein Mensch kann sehr wohl in zwei oder gar mehr verschiedene Kriminalfälle verwickelt sein. Von diesem-Tage betrachtete ich probeweise einmal alles aus der Perspektive, dass es sich nicht um einen, sondern um mindestens zwei voneinander unabhängige Fälle handeln könnte: Und da passten auf einmal einzelne Indizien zueinander. Das eine passte in die eine, das andere in die andere Richtung.«
    »Und wer ist nun der King?«, fragte Miller gespannt. »Oder soll der ganze Rummel jetzt vielleicht von vom losgehen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No, Miller«, sagte ich. »No. Es hat sich ausgekingt. Warten Sie ein Stündchen. Ich bringe ihnen den King.«
    Ich zog meine Pistole und sah das Magazin nach. Phil fragte nichts. Aber er tat das gleiche bei seiner Kanone. Dann sah er mich fragend an.
    »Natürlich kommst du mit«, sagte ich.
    Er grinste.
    Wir gingen. In dem leeren Gebäude hallten unsere Schritte laut im Korridor wieder, als wir zum Lift gingen.
    THE KING
    Wir fuhren vor dem Haus vor. Oben brannte Licht.
    Phil und ich stiegen aus. Unterwegs hatte er mir versprochen, nicht zu fragen, aber den Finger ständig griffbereit zu haben.
    Wir fuhren mit dem Lift hinauf.
    Ich drückte anhaltend auf den Klingelknopf.
    Mein Hauswirt öffnete.
    »Hallo, Jerry! Hallo. Phil!« rief er erfreut aus. »Fein, dass ihr kommt. Sitta hat schon Whisky kaltgestellt.«
    »Wunderbar«, sagte ich. »Ich brauche eine Stärkung, bevor ich in den letzten Akt steige.«
    Wir gingen ins Wohnzimmer und begrüßten Sitta, die reizende Schwester des Hauswirtes.
    »Welchen letzten Akt?«, fragte Billy.
    Ich ließ mich auf die Couch fallen und atmete tief aus. Dann erklärte ich kurz und trocken: »Die King-Sache. Ich will nachher den King verhaften und überführen.«
    »Was?« Billy und Sitta machten verdatterte Gesichter.
    »Ja, im Emst«, erklärte ich kurz und trocken. »Ich habe ihn endlich. Es hat auch lange genug gedauert, bis ich dahinter kam.«
    »Na, dann werden ja die Zeitungen endlich Ruhe geben«, meinte Billy und schenkte uns Whisky ein.
    »Interessiert es dich eigentlich nicht, wer der King ist?«, fragte ich langsam.
    »Doch, ja, natürlich. Sehr. Na, rück schon mit der Sprache heraus. Jerry. Los, wer ist es?«
    Ich nahm meinen Whisky und kippte ihn hinunter. Er war von ausgezeichneter Qualität, wie alles, was es bei Billy zu trinken gab. Als ich das Glas auf den Tisch zurückstellte, fiel es ein bisschen härter aus als sonst.
    »Na, wer ist es?«, fragte Billy noch einmal während aller Augen an mir hingen. »Spann uns nicht auf die Folter.«
    »Ja, Jerry, wer ist es?«, fragte nun auch Sitta.
    »Ihr seid es«, sagte ich langsam. »Ihr.«
    Phil schaltete sofort. Er stand schon mit dem Rücken an der Tür und hielt seine Kanone in der Hand, bevor ich das letzte Wort richtig heraus hatte. Ich stand am Fenster und hatte ebenfalls mein Schießeisen in der Hand.
    »Keine einzige Bewegung, Billy und Sitta«, warnte ich mit leiser Stimme. »Wir drücken ab, darauf könnt ihr den Rest des Zyankalis nehmen, mit dem ihr die Caight umgebracht habt.«
    Sie blieben steif auf ihren Plätzen. Ich gab Phil mit dem Kopf einen Wink. Er stellte sich hinter Billy und drückte ihm die Mündung ins Genick. Billy war kreidebleich.
    Ich trat von hinten an Sitta heran. Bevor sie verstand, was geschah, saßen ihr die stählernen Armbänder um die Handgelenke. »Glitzert nicht ganz so schön wie das Halsband der Caight?«, sagte ich grimmig, »Ist aber dauerhafter.«
    Im letzten Augenblick sah ich, wie sich Billys Pupillen verengten. Blitzschnell hatte ich meine Kanone wieder in der Hand und hielt sie ihm direkt ins Gesicht.
    »Lass das, Billy. Ich lasse mir nicht in letzer Sekunde alles vermasseln«, sagte ich leise.
    Der Schweiß auf seiner Stirn schimmerte in lauter kleinen, glitzernden Perlen. Es gab ein hartes Klack, als die Handschellen um seine Gelenke
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