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0024 - Der unheimliche Mönch

0024 - Der unheimliche Mönch

Titel: 0024 - Der unheimliche Mönch
Autoren: Jason Dark
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ich bis zu den Knöcheln in tiefen Schlammpfützen.
    Von dem Mönch sah ich nichts.
    Ich blieb stehen und lauschte.
    Nur das Rauschen des Regens war zu hören. Von der Discothek, die ganz in der Nähe liegen mußte, sah ich auch keinen Schimmer. Ich kam mir vor wie auf einer einsamen Insel.
    War der Mönch zur Abtei zurückgelaufen? Oder wollte er doch noch in die Discothek?
    Der Gedanke an die zweite Möglichkeit bereitete mir mehr als nur Unbehagen. Ich ärgerte mich. Zweimal schon hatte ich dicht vor ihm gestanden. Und beide Male war er mir entwischt.
    Ich ging wieder zurück.
    Jane Collins hatte den Wagen an den Straßenrand gefahren und die Innenbeleuchtung eingeschaltet.
    Ich zog die Tür auf.
    Jane drehte den Kopf. »Hast du ihn?«
    »Nein, wieder nicht.« Ich deutete auf Nadine, die im Fond lag. »Was ist mit ihr?«
    »Nur bewußtlos. Der Schock und der Sturz.«
    Ich war beruhigt.
    Jane Collins wischte mit einem sauberen Taschentuch die Nässe aus Nadines Gesicht.
    »Wo ist der Mönch hingerannt?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht.« Ich schlug die Tür wieder zu und stieg vorn ein. »Wir müssen in die Discothek und die Menschen warnen. Sollte der Mönch dort tatsächlich auftauchen, sollen sie nicht unvorbereitet sein.«
    »Das meine ich auch.«
    Nadine Berger erwachte aus ihrer Ohnmacht. Sie begann zu sprechen. »Der Mönch«, flüsterte sie. »Er… er ist… da. Er will töten. Er hat getötet. Tom Targa ist…«
    Ich bremste. »Was hat sie gesagt?«
    »Sie sprach von Tom Targa«, erklärte mir Jane.
    »Ist er tot?«
    Nadine Berger antwortete nicht. Sie richtete sich auf, sah uns, furchte die Stirn, und dann glitt ein glückliches Lächeln über ihr Gesicht. »Ihr seid entkommen?«
    Jane legte ihre Hand auf Nadines Schulter. »Der rote Mönch hat uns nichts getan«, sagte sie.
    »Und ich hatte solche Angst«, schluchzte Nadine. Plötzlich quollen Tränen aus ihren Augenwinkeln. Sie konnte sie nicht mehr zurückhalten.
    Wir ließen sie weinen.
    Ich sah die Reklame der Discothek. Rot leuchteten die Buchstaben. »Rock Palace« auf. Doch der Regen ließ sie unscharf und verwaschen erscheinen.
    Ich fuhr auf den großen Parkplatz vor dem Haus. Die breiten Reifen meines Bentleys rollten durch Pfützen, so daß das Wasser zu beiden Seiten hochspritzte. »Frag sie nach Tom Targa«, sagte ich zu Jane.
    Jane stellte die Frage, erhielt jedoch keine Antwort. Ich drehte den Bentley so, daß er mit der Schnauze zur Straße hin zeigte.
    »Bleibt ihr im Wagen«, sagte ich zu Jane und Nadine. »Ich gehe rein und rede mit dem Regisseur.«
    »Okay, John.«
    Ich gab Jane meine mit Silberkugeln geladene Beretta.
    »Damit kannst du dir den roten Mönch vielleicht so lange vom Hals halten, bis ich wieder da bin.«
    Sie nahm die Waffe entgegen. »Und du?«
    »Ich habe mein Kreuz«, erwiderte ich. »Davor hat dieser verdammte Mönch einen Heidenrespekt.«
    ***
    Jeff Roberts ließ sein Zigarillo von einem Mundwinkel in den anderen wandern und sah mit halb zusammengekniffenen Augen auf die Tanzfläche. Dort wogten die Leiber.
    Es war lustig, den jungen Leuten zuzusehen. Jeder hatte seinen eigenen Tanzstil. Der eine hüpfte wie ein Känguruh, der andere wiederum bewegte nur die Hüften. Er ließ sie lässig kreisen und machte dabei ein Gesicht, als ginge ihn die ganze Tanzerei nichts an, als wäre alles nur Schau. Die Mädchen verhielten sich ebenso. Es gab nur wenige Paare, die normal tanzten. Die fielen auf der Tanzfläche gar nicht auf.
    Dem Regisseur gefiel das Bild. Die Gäste in der Discothek hatten inzwischen vergessen, daß sich ein Filmteam unter ihnen befand. Sie bewegten und unterhielten sich wie üblich.
    Die Gäste waren disziplinierter als die Schauspieler. Und das ärgerte Roberts. Diesen Targa hatte er schon abgeschrieben. Der war heute zu nichts mehr zu gebrauchen. Daß aber auch Nadine Berger verrückt spielte, paßte ihm nicht. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, daß etwas passiert war. Er mußte unbedingt mit Nadine reden. Sie war die Vernünftigste. Vielleicht konnte sie auch Targa beruhigen.
    Der Regisseur sah sich die Augen aus dem Kopf, aber von Nadine Berger oder Tom Targa war nichts zu entdecken. Sie bewegten sich auch nicht auf der Tanzfläche.
    Roberts saß allein an einem kleinen Tisch. Seine Laune war auf einem Tiefpunkt. Der Film hatte so gut begonnen. Herrlich, die ersten Szenen, die man ohne nachzudrehen im Kasten hatte, doch in dieser Discothek schien sich alles gegen ihn verschworen zu
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