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0023 . Geheimschaltung X

0023 . Geheimschaltung X

Titel: 0023 . Geheimschaltung X
Autoren: W. W. SHOLS
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rufen."
    „Natürlich, Sir."
    Die Auswertung der gespeicherten Werte ging schneller als erwartet. Die Servokreise des Gehirns reagierten prompt. Auf der Millimeterscheibe der optischen Endstufe projizierte sich ein Fotobild der Venusoberfläche, das auf älteren Vermessungen basierte. Schwieriger war die individuelle Einstellung Tako Kakutas zu diesem Problem. Denn er mußte gedanklich sehr genau zielen, und er brauchte dazu eine konkrete Vorstellung von dem Ort, den er durch die Teleportation erreichen wollte. Hier auf der Venus war diese Hilfe nur in geringem Maße gegeben. Der Urwald nahm sich von oben wie ein endloser Teppich aus, der in der groben Vorstellung Millionen gleichwertige geographische Punkte aufwies.
    „Wischen Sie sich den Schweiß ab, Junge! Ich gebe Ihnen eine Hilfe."
    Sekunden später war das kartographische Gradnetz hinzugeschaltet. Obgleich diese Einrichtung nur ein gedachtes Hilfsmittel und keine Realität auf der Oberfläche eines Planeten ist, nutzte es auch in diesem Falle etwas.
    „Die Orientierung ist sehr gut", sagte Tako Kakuta plötzlich. „Lassen Sie die Gradnetzschaltung jetzt bitte unverändert, Sir. Auch der Kurs scheint mir in Ordnung zu sein. In etwa zehn Minuten dürften wir den günstigsten Punkt zum Absprung erreicht haben."
    Automatisch blickten alle auf ihre Uhren. Neben den Chronometern für die Bordzeit, die dem terranischen Kalender entsprach, trugen sie alle ihre sogenannten Venusuhren. Grob gerechnet rotiert die Venus etwa zehnmal langsamer als die Erde. Ein Venustag ist daher auch zehnmal länger.
    Der Punkt, den das Positronengehirn der GOOD HOPE V als Rhodans Aufenthaltsort festgelegt hatte, befand sich zur Zeit in der wandernden Dämmerungszone. Für die Freunde unten auf der Venus war also vor kurzem ein neuer Morgen angebrochen.
    Die Venus-Zeitnehmer standen kurz vor achtundsiebzig Uhr. Noch fünf Minuten bis zur günstigsten Sprungposition!
    Während des schweigenden Wartens stieg die Spannung. Doch wenn jemand an Bord Kakutas Vorhaben als unmöglich ansah, so sagte er es nicht. Nachdem das Gehirn in der Venusfestung alle nur erdenklichen Sperren errichtet hatte, konnte die Teleportation eines Mutanten die letzte Möglichkeit bieten, diese Sperren zu überwinden.
    Noch drei Minuten!
    Wuriu Sengu, der Späher, ließ ein unzufriedenes Stöhnen hören. Nachdem er sekundenlang in äußerster Konzentration dagestanden und ins scheinbare Nichts gestarrt hatte, entspannte er seinen Körper und warf sich lustlos in einen Sessel. Bully war ärgerlich über diese Demonstration, die den zur Schau getragenen Pessimismus leicht auf die anderen übertragen konnte.
    „Was ist los, Wuriu?"
    „Ich habe versucht, unter der Wolkendecke etwas zu erkennen. Freilich sehe ich mehr als Sie. Für Sie alle ist die Venusoberfläche eine öde Dunst und Wolkenschicht, für mich ein buntes, leuchtendes Paradies. Aber hier kommt es ja wohl auf Einzelheiten an. Und die kann ich auf diese Entfernung natürlich nicht erkennen. Etwa dreißig Kilometer südlich von dem Punkt, den das Gehirn fixiert hat, befindet sich ein fast kahles Hochplateau. Der Chef jedoch dürfte sich mitten im tiefen Urwald befinden."
    „Sie meinen, Wuriu, wenn er gescheit wäre, hätte er versucht, das Plateau zu erreichen?"
    „Natürlich! Für einen Schiffbrüchigen bietet es den denkbar besten Schutz gegen die unberechenbare Fauna des Planeten."
    „Mag sein, daß Sie recht haben. Aber von da unten sehen die Probleme wahrscheinlich doch ein wenig schwieriger aus als von unserer Position. Wir dürfen uns auf das positronische Peilergebnis jedenfalls hundertprozentig verlassen. Ich bin überzeugt, in der nächsten Viertelstunde wissen wir mehr. Alles klar, Tako?"
    Noch eine Minute bis zur günstigsten Sprungposition.
    Der Teleporter nickte.
    Außer seiner eigenen Ausrüstung hatte er einen arkonidischen Einsatzanzug auf den Rücken geschnallt. Jeder wußte, was das zu bedeuten hatte. Sobald Kakuta Rhodan gefunden hatte, würde dieser mit Hilfe des Anzuges in kürzester Frist die Venusfestung erreichen und das Positronengehirn umprogrammieren können. Dadurch wäre mit einem Schlage die Herrschaft der Dritten Macht über den ganzen Planeten wieder sichergestellt.
    Denn Arkoniden-Einsatzanzüge waren in technischer Hinsicht einsame Extraklasse. Man trug sie verhältnismäßig leicht über der Kleidung. Sie machten den Träger zu einem vollendet fliegenden Ikarus, weil der eingebaute Gravitations-Neutralisator jede
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