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0023 . Geheimschaltung X

0023 . Geheimschaltung X

Titel: 0023 . Geheimschaltung X
Autoren: W. W. SHOLS
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Der Boden war trockener als in den Niederungen. Das Vorwärtskommen bereitete auf den nächsten Kilometern keine besonderen Schwierigkeiten. Auch die Sicht war gut. Der anbrechende Venustag mit seiner ungewissen Zukunft forderte Marshall gewissermaßen zu einer Zwischenbilanz heraus. Wenn man nicht so recht weiter weiß und nach dem Sinn seiner Anstrengungen fragt, erinnert man sich am besten daran, wie alles kam.
    Zehn Jahre war es her, daß John Marshall, der Telepath aus Perry Rhodans Mutantenkorps, zum ersten Male die Venus betrat. Damals hatte man weit oben auf der Nordhalbkugel eine geheimnisvolle Festung entdeckt, die von den außerirdischen Arkoniden erbaut worden war. Und zwar zu einer Zeit, als die Menschen auf der Erde gerade begannen, sich die Erfindung des Rades dienstbar zu machen, sich vorsichtig mit primitiven Schiffen aufs Meer hinauszuwagen und die Grundlagen zur späteren Euklidschen Geometrie zu legen.
    Damals sollen die Venus-Arkoniden, deren Heimat Tausende von Lichtjahren vom Sonnensystem entfernt liegt, sogar eine Kolonie auf der Erde gegründet haben. Sie ging dann mit dem sagenhaften Atlantis unter.
    Im Jahre 1971 erfolgte die zweite Begegnung zwischen den Menschen und Arkoniden. Die erste amerikanische Mondrakete unter dem Kommando des damaligen Majors Perry Rhodan entdeckte auf der Rückseite des Mondes ein notgelandetes Arkoniden- Raumschiff, von dessen Besatzung heute noch der wissenschaftliche Leiter Crest und die Kommandantin Thora leben. Nachdem Rhodan mit Hilfe der überragenden arkonidischen Technik in der Wüste Gobi eine neutrale politische Macht aufgebaut hatte, führte die erste Venusexpedition zur Entdeckung der Festung im Norden. Das vollautomatische und vollpositronische Werk „lebte" aus sich heraus. Das große Robotgehirn lenkte nach uralter Programmierung die Abwehr der Venusfestung, und erst Rhodan gelang es, das Positronengehirn auf seine persönliche Gehirnfrequenz einzustellen, so daß es ihm besser gehorchte als einem Arkoniden.
    Jahre des Fortschritts auf der Erde und wichtige Expeditionen in interstellaren Bereichen ließen die Venus mit ihrer Festung etwas in den Hintergrund des öffentlichen Interesses treten.
    Bis politische Verschwörer innerhalb des Ostblocks die Abmachungen mit Rhodans Dritter Macht ignorierten und neue Verwicklungen heraufbeschworen.
    Gleichzeitig starteten russische Raumschiffe in großer Zahl nach der Venus, um diesen Planeten für den Ostblock als Kolonie zu gewinnen.
    Das Experiment gelang nicht recht. Während auf der Erde die politischen Differenzen wieder auf ein gesundes Maß gebracht werden konnten, wurde die russische Eroberungsexpedition unter General Tomisenkow immer mehr zu einer Farce. An das Positronengehirn in der Venusfestung kamen sie nicht heran. Der Treibstoff der Raumschiffe hatte nur für den Hinflug gereicht. Eine Nachschubflotte war durch Rhodans Auftauchen dezimiert worden und konnte die Venus ebenfalls nur als besserer Trümmerhaufen erreichen.
    Die Russen waren Gefangene der Venus geworden. Sie führten ein Buschleben. Die Expedition zerfiel. Rebellen trennten sich vom Gros, das immer noch von Tomisenkow befehligt wurde. Paranoide Fanatiker wie Leutnant Wallerinski glaubten, daß es an der Zeit sei, eine neue Art von Pazifismus zu erfinden, dem man mit nackter Waffengewalt Geltung verschaffen müsse.
    Marshall hatte schon oft darüber nachgedacht, wie überhaupt die strategische Lage auf der Venus war. Doch mehr als Vermutungen ließen sich nicht darüber anstellen. Völlig sicher war nur, daß General Tomisenkow seine Truppenreste zu einer schlagkräftigen Einheit zusammengefaßt hatte. Ihn allein mußte Marshall fürchten, denn seine Patrouillen waren ihm dicht auf den Fersen. Nur mit knapper Not hatte er den Verfolgern in den letzten Tagen zweimal entkommen können.
    Splittergruppen wie die Pazifisten unter Leutnant Wallerinski konnten zwar auch gefährlich werden. Doch nur der Zufall würde in den Weiten der Urwälder und Baumsteppen zu einer Begegnung mit ihnen führen. Die Sorgen für Perry Rhodans Mannschaft waren damit freilich nicht erschöpft.
    Eigentlich hatte sie nur der Eigensinn der Arkonidin Thora in diese verzwickte Lage gebracht. Thora, die seit Jahren um ihre Rückkehr nach dem fernen Arkon rang und bei Rhodan nicht immer das rechte Verständnis dafür fand, hatte sich auf der Erde kurzerhand ein terranisches Raumschiff gekapert und war lediglich in Begleitung eines Roboters nach der Venus
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