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0022 - Die Hexe von Java

0022 - Die Hexe von Java

Titel: 0022 - Die Hexe von Java
Autoren: Friedrich Tenkrat
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rief er seinem Mädchen zu. »Übernimm das Steuer!« Jane wankte zu ihm.
    Das Höllenbiest tauchte weg, kam aber gleich wieder an die Oberfläche. Sein Maul war weit aufgerissen. Es schnappte nach John, der sich gerade nach dem kleinen Paddel bückte, das in einer Halterung klemmte.
    John sah das Maul des Scheusals dicht auf sich zurasen.
    »Jooohn!« gellte Janes Stimme so schrill, daß der Geisterjäger augenblicklich gewarnt war.
    Er ließ sich fallen. Der mächtige Schädel des Untiers fegte über ihn hinweg. John war sofort wieder auf den Beinen. Er nahm das Paddel an sich, tauchte den Finger in eine schwarze Öllache unterhalb des Motors und schmierte Zeichen der Weißen Magie auf die breite Ruderfläche, deren Wirkung er mit kabbalistischen Sprüchen verstärkte.
    Ehe das Monster erneut angreifen konnte, wirbelte der Geisterjäger herum.
    Die Satansschildkröte tauchte fauchend aus dem Wasser auf.
    Als das riesige Maul auf John zusauste, handelte er. Er stieß das Paddel weit in den Rachen des dämonischen Schildträgers, und der Erfolg, den er damit erzielte, war verblüffend.
    Ein gellender Pfeifton war mit einemmal zu hören. Die Riesenschildkröte schrumpfte auf eine Größe von eineinhalb Metern zusammen. Die Macht des Bösen, die sich aufgebläht hatte, war pfeifend aus ihr entwichen. Sie versank in den Fluten und kam nicht mehr zum Vorschein.
    Die Gefahr war gebannt.
    Aber John Sinclair machte sich nichts vor.
    Er wußte, daß es ab sofort mit der Urlaubsruhe vorbei war.
    ***
    Der Geisterkopf schien von Leben durchpulst zu sein. Die Wangen waren nicht eingefallen und bleich, die Züge wirkten nicht schlaff. In dieser Kassette des Grauens schien ein Mensch zu schlafen, der auf eine Verbindung zwischen Kopf und Rumpf nicht angewiesen war.
    Wahadin hatte einen grausam geformten Mund und pechschwarzes Haar.
    Noch waren seine Augen geschlossen, aber seine Lider flatterten bereits. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er die Augen aufmachte und die Umstehenden anblickte. Er würde nur angstverzerrte Gesichter sehen.
    Das ist er also! dachte Joseph Roane begeistert. Das ist Wahadin, der Diakon des Teufels! Er war viele Jahre dort unten auf dem Meeresgrund gefangen! Doch nun ist er wieder frei! Und ich durfte es tun, ich durfte ihm die Freiheit zurückgeben!
    Ohne sein Zutun öffnete sich sein Mund.
    Wade C. Davis und Marty Maddock beobachteten verstört, was dann passierte. Etwas Graues quoll über Roanes Lippen. Nebelschwaden. Sie verließen seinen Körper und sanken in die Kassette des Schreckens.
    Sie breiteten sich über Wahadins Gesicht und gaben ihm dem entscheidenden Impuls. »Joseph!« rief Maddock bestürzt aus.
    Roane blickte ihn verwundert an. »Was kam da eben aus Ihrem Mund?« fragte Maddock perplex.
    »Aus meinem Mund? Wieso?« Roane konnte sich an nichts mehr erinnern. Der Geist der Hexe Tari hatte ihn verlassen und fuhr soeben in Wahadin. Joseph Roane bekam erst jetzt bewußt mit, was da vor ihm lag. Er fuhr sich erschrocken an die Kehle und schrie heiser: »Großer Gott, was ist denn das?«
    »Willst du uns auf den Arm nehmen?« fragte Todd Brackman wütend.
    »Diesen Schädel hast du doch aus dem Meer geholt.«
    »Ich? Bestimmt nicht!«
    »Hör mal, jetzt reicht der Spaß aber, Joseph«, sagte O’Malley ärgerlich. »Wie kannst du etwas abstreiten, was wir alle mit eigenen Augen gesehen haben?«
    Roane hob die Schultern und erwiderte kleinlaut: »Ich kann mich aber nicht daran erinnern.«
    »Laßt ihn in Ruhe!« sagte Maddock scharf. »Ich glaube ihm!«
    »Seht!« schrie Roane in der nächsten Sekunde schrill auf. »Der Kopf. Das Gesicht! Es bewegt sich!«
    Die Männer hielten verstört den Atem an.
    Wahadins Gesicht verzog sich zu einem feindseligen Grinsen.
    Die Besatzung des Forschungsschiffes wich langsam von der Kassette zurück. Der Diakon des Teufels blickte die Männer mit großen Augen an. Einen nach dem anderen. Sein Blick ging dem härtesten Mann wie ein Messer unter die Haut.
    Und der Wahnsinn ging weiter.
    Langsam verließ Wahadins Kopf die uralte Kassette. Er schwebte Zoll um Zoll höher. Unter ihm begann die Luft zu flimmern. Binnen kurzem hatte sich ein gläserner Körper gebildet, auf dem der Kopf des Diakons nun ruhte.
    Todd Brackman schüttelte wild den Kopf. »Das gibt es nicht! Das ist doch nicht möglich! Ich muß verrückt geworden sein, ohne es gemerkt zu haben!«
    Wahadin ging auf die Reling zu. Er sagte kein Wort.
    Jim Hooker stand ihm im Weg. Der Kameramann war
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