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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa
Autoren: A.F. Morland
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für ihn gewiß nicht schwierig, diesen Stein gleich darauf zerbröckeln und zu Sand zerfallen zu lassen. Das kann ein Dämon, Mehmet. Glauben Sie mir, ich weiß das.«
    Mehmet Akbar lachte.
    »Sie reden so, als hätten Sie jede Menge Erfahrung in diesen Dingen, Professor, und forschten dabei gar nicht nach viel weltlicheren Erklärungen?«
    »Ich habe die Erfahrung. Leider ist diese Medusa nicht das erste Ungeheuer, gegen das ich zu kämpfen habe.«
    Akbar erschrak.
    »Sie haben vor, die Medusa – wenn es denn so ist, wie Sie meinen – herauszufordern?«
    »Wissen Sie, wie man sie anders zur Strecke bringt?«
    »Ich? Natürlich nicht! Wie sollte ich das wissen. Ich bin nur Lehrer. Ein einfacher Lehrer. Und ich habe Angst. Angst vor allem um Sie, Professor. Sie sollten die Finger von einem solch waghalsigen Abenteuer lassen. Sie rennen womöglich in ein offenes Messer. Vielleicht wartet die Medusa bereits darauf, daß sich einer findet, der sich im ungleichen Kampf mit ihr messen will?«
    »Sie wird weiter auf ihre grauenvolle Weise morden, wenn man ihr nicht das Handwerk legt!« sagte Zamorra ernst.
    »Aber Sie sagten doch selbst, daß sie ein Dämon ist und über Fä- higkeiten verfügt, denen kein Mensch gewachsen ist.«
    »Ich werde ihr gewachsen sein, Mehmet!«
    »Sind Sie etwa auch kein normaler Mensch, Professor Zamorra?«
    Zamorra lachte.
    »Doch, Mehmet. Leider bin ich so normal wie Sie und ich. Fragen Sie meine Sekretärin. Ich bin kein Übermensch. Aber ich kann mich magischer Kräfte bedienen, die mich dieser Medusa ebenbürtig machen, wenn nicht sogar überlegen!«
    »Das verstehe ich nicht, Professor, und wenn ich ehrlich bin, dann möchte ich es auch gar nicht verstehen«, sagte Akbar.
    Zamorra winkte ab.
    »Lassen wir das. Ich will Sie damit nicht belasten. Leben Sie getrost so weiter wie bisher. Denken Sie an Ihre Zukunft, und überlassen Sie den Kampf gegen Medusa mir. Das Schicksal wird letztlich entscheiden, wer aus diesem Kampf als Sieger hervorgehen wird. Gebe Gott, daß es nicht der Dämon sein wird.«
    ***
    Sie sprachen danach von erfreulicheren Dingen. Nur einmal blickte Professor Zamorra auf seine Uhr. Er ließ die Bemerkung fallen, daß er und Nicole Duval nur kurz bei dem Russen Boris Baschkin vorbeischauen wollten. Welche Rolle Baschkin in diesem Spiel spielte, hatte Zamorra schon zu einem anderen Zeitpunkt erwähnt.
    Nach dem Genuß von gutem türkischen Wein verabschiedeten sich der Professor und seine Sekretärin von Mehmet Akbar und Mireille Dorleac, die sie nur unter Protest gehen ließ, weil sie gehofft hatte, man würde noch gemeinsam ein erstklassiges Tanzlokal aufsuchen und die Nacht auf diese vergnügliche Weise verbringen.
    Sie sah jedoch ein, daß Professor Zamorra im Moment andere Sorgen hatte, als irgendwo nett zu tanzen.
    Akbar versprach seiner zukünftigen Frau, noch nicht mit ihr heimzufahren. Sie hatte sich auf das Tanzen gefreut. Er wollte ihr diese Freude selbstverständlich erfüllen.
    Der VW-Käfer war beinahe schon in Nicoles Besitz übergegangen.
    In letzter Zeit fuhr nur noch sie ihn. Mireille machte das nichts aus.
    Als Zamorra erwähnte, daß er sich einen Leihwagen nehmen könne, da war Mireille beinahe ernstlich böse gewesen. Nicole Duval durfte fortan über den Käfer verfügen, wann immer es ihr paßte.
    »Bin gespannt, was dieser russische Pelzhändler für ein Mensch ist«, sagte Nicole Duval. »Vielleicht wäre es besser gewesen, sich im Beisein von Jeff Coon Einlaß in sein Haus zu verschaffen, Chef.«
    »Im Beisein von Jeff Coon?«
    »Ja.«
    »Der ist doch…«, Zamorra schaute lächelnd auf seine Armbanduhr, »… gewiß schon seit einer ganzen Stunde blitzeblau.«
    ***
    Boris Baschkin war ein echter Nachtmensch. Am Tage schlief er, so oft er dazu Gelegenheit hatte. Entweder im Lager oder hier in seinem Haus. Erst am Abend wurde er rege. Dann begann er das aufzuarbeiten, was sich tagsüber angehäuft und liegengeblieben war.
    Baschkin aß gern viel und gut. Und er trank auch gern viel und gut. Das drückte sich in seiner Leibesfülle aus. Er war an die zwei Meter groß und hatte den Umfang eines riesigen Fasses. In seinem aufgeschwemmten Gesicht wucherte ein schwarzer Vollbart, der das Doppelkinn kaschierte. Er hatte einen Lockenkopf, der sich vorn an der Stirn allmählich lichtete.
    Er war vor sieben Jahren in die Türkei gekommen, weil er in Rußland nicht mehr leben wollte. Man hatte ihm bei der Ausreise kaum Schwierigkeiten gemacht. Das lag wohl
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