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002 - Die Nacht der Mumie

002 - Die Nacht der Mumie

Titel: 002 - Die Nacht der Mumie
Autoren: A.F.Morland
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gekommen, und ich wollte ihn nützen.
    Er starrte mich mit seinen leeren Augenhöhlen an. Eine hypnotische Kraft wollte von meinem Geist Besitz ergreifen.
    Ich richtete meine Waffe auf ihn. Seine Knochenfratze veränderte sich. Er sah auf einmal wie mein Freund Mr. Silver aus.
    Er wollte damit erreichen, daß ich nicht abdrückte, wollte mich vewirren, und ein klein wenig gelang ihm das auch.
    Als ich den Stecher dann aber doch durchzog, war Rat Nem-Marun blitzschnell zur Seite gesprungen. Er gabelte mit dem Fuß einen auf dem Boden liegenden Hocker auf.
    Wie ein Geschoß flog das Ding auf mich zu, traf meine Schußhand und die Brust. Der Colt Diamondback sprang mir förmlich aus den Fingern.
    Ehe ich mich bücken und die Waffe aufheben konnte, war Rat Nem-Marun heran. Sein Hieb mit dem Unterarm hätte mir schwer zu schaffen gemacht, wenn ich mich nicht augenblicklich zur Seite fallen lassen hätte.
    Sein nächster Schlag traf mich schmerzhaft und warf mich gegen die Wand. Ich hatte im Moment keine Möglichkeit, an meinen Revolver zu kommen, aber mir stand zur Selbstverteidigung noch mein magischer Ring zur Verfügung.
    Rat Nem-Marun holte erneut aus.
    Ich tauchte unter dem Hieb weg. Der Armstumpf zertrümmerte den Schminkspiegel. Das Glas klirrte zu Boden. Die Mumie zertrat die Splitter.
    Ich versuchte den Hohenpriester der Hölle mit der rechten Faust effektvoll zu treffen. Mein Schwinger war gut angesetzt, aber Rat Nem-Marun zeigte, daß er auf Angriffe ungeheuer schnell zu reagieren vermochte.
    Er nahm den Kopf zurück.
    Mein magischer Ring wischte haarscharf an seinem Knochenkinn vorbei. Er rammte mir einen Armstumpf in den Bauch, ich klappte zusammen, mir blieb die Luft weg, ich sackte auf die Knie.
    Jetzt hatte der verdammte Kerl Oberwasser.
    Ich war angeschlagen.
    Ein heftiger Schmerz tobte in meinen Eingeweiden. Senkrecht sauste der Unterarm des Hohenpriesters auf mich herab.
    Ich stieß meine Faust mit dem magischen Ring nach oben. Der Arm berührte den schwarzen Stein des Rings, und etwas Unglaubliches geschah.
    Es war, als hätte ich mit der Berührung in Rat Nem-Maruns Unterarm eine hochbrisante Sprengkapsel gezündet.
    Der Arm wurde von innen her aufgefetzt. Sehnen, mumifizierte Haut und Muskeln hingen herab. Der Knochen hatte sich pulverisiert.
    Und zum erstenmal gab Rat Nem-Marun einen Laut von sich. Es war ein markerschütternder Schrei, der mich in den Ohren schmerzte.
    Ich sprang auf die Beine, während der Hohepriester der Hölle verstört zurücktaumelte. Er hatte nicht damit gerechnet, daß ich zu einer so erbitterten Gegenwehr fähig war.
    Das hatte ihn aus der Fassung gebracht. Diesen Umstand machte ich mir sofort zunutze. Ich griff ihn an, ehe er sich sammeln konnte.
    Mein magischer Ring traf seine Schulter. Die lederne Haut platzte auf. Knochenstaub rieselte heraus.
    Rat Nem-Marun wich mit hölzernen Schritten zurück. Er begriff, daß er aus diesem Raum nur über meine Leiche hinauskam, und er mobilisierte deshalb noch einmal alle Höllenkräfte, die in ihm steckten.
    Knurrend warf er sich mir entgegen.
    Ich erwartete ihn mit zum Schlag hochgehobener Faust. Als er in meiner Reichweite war, schlug ich zu. Er verschraubte den dürren Körper und entging so einem Treffer.
    Dafür kassierte ich einen Schlag, der mir arg zu schaffen machte.
    Mir war, als hätte mir jemand mit einem Vorschlaghammer gegen die Brust gedroschen.
    Während ich wie verrückt nach Luft japste, wollte mir Rat Nem-Marun den Rest geben. Doch ich hatte Glück und sah den Hieb rechtzeitig kommen.
    Um ihm auszuweichen, ließ ich mich fallen. Zuvor aber stieß ich noch blitzschnell mit dem magischen Ring zu.
    Das warf Rat Nem-Marun schwer nieder. Der Treffer entkräftete ihn. Er kam nicht sofort wieder auf die Beine.
    Ich streckte mich nach meinem Colt. Meine Finger erwischten die Waffe. Mit einem federnden Satz war ich auf den Beinen.
    Rat Nem-Marun stand ebenfalls auf.
    Wir standen einander für einen Sekundenbruchteil reglos gegenüber. Mein Colt Diamondback wies auf seine Brust. Ihm schien in diesem Moment klar zu werden, daß er ausgespielt hatte.
    Rat Nem-Marun hieß in dieser Nacht der große Verlierer, aber der Hohepriester des Teufels wollte dies nicht akzeptieren.
    Er setzte noch einmal alles auf eine Karte, um das Blatt zu wenden. Fauchend warf er sich mir entgegen, doch er konnte nicht schneller als mein Zeigefinger sein.
    Ich krümmte ihn. Der Colt donnerte. Eine gelbe Feuerlanze stach aus dem Lauf der Waffe.
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