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0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

Titel: 0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig
Autoren: Heinz Werner Höber
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direkt bis an den Sprengstoff.«
    »Okay. Sonst noch etwas?«
    »Na, ein paar Kleinigkeiten über Dynamitzusammensetzung und so weiter können Sie ja aus unserem Protokoll ersehen. Nach Ihren Wünschen hatten wir den Überrest der Pappröhre, die Sie uns brachten, zuerst in die daktyloskopische Abteilung gehen lassen, bevor wir den Sprengstoff analysierten.«
    »Fein, hat man Fingerabdrücke gefunden?«
    »Ja, einen Satz von fünf Prints konnte man sicherstellen. Wahrscheinlich die fünf Finger einer rechten Hand. Allerdings ist der Abdruck des Daumens und des kleinen Fingers ziemlich verwischt und von der Verbrennung bei der Explosion stark angegriffen, die anderen drei Abdrücke sind aber deutlich genug, so daß man die Formel errechnen konnte.«
    »Und wie steht es mit der Sprengstoffladung, die man in meinem Wagen untergebracht hatte?« fragte ich.
    »Bestand aus zwei Dynamitpatronen. Aber hier fanden wir keine Fingerabdrücke.«
    Ich schob das Protokoll in meine Rocktasche und ging zufrieden pfeifend in die Fahndungsabteilung.
    »Dora, Emil, Ludwig«, buchstabierte Merry Wellish gerade, als ich bei ihm eintrat. Er sah von dem Schriftstück auf das er in der Hand hielt und winkte mir freundlich zu: »Oh, Jerry!« seufzte er. »Warum dürfen bei uns in den Staaten bloß dauernd Leute aus aller Herren Länder einwandern? Man bricht sich ja die Zunge, wenn man einen Fall zu bearbeiten hat, in dem zwei Siamesen verwickelt sind. Oder kannst du vielleicht diese Namen aussprechen?«
    Er hielt mir das Blatt vor die Nase und deutete auf zwei Wörter, die aus sahen, als hätte jemand eine Schreibmaschine ausprobiert, indem er einfach kreuz und quer über die Tastatur gehauen hätte.
    »Verschon mich damit«, lachte ich. »Hab' selber genug Sorgen. Hier sind die Formeln von drei bildschönen Fingerabdrücken, Merry, laß sie nach Washington in die Zentrale durchgeben, aber schnell, he? Vielleicht sind die Abdrücke schon bei uns registriert.«
    »Stammen die Prints von einem Mann?«
    »Ich glaube bestimmt.«
    »Dann sind sie auch registriert. Die Zentrale hat einhundertdreiunddreißig Millionen Fingerabdrücke registriert, authentisch, Stand von März 1953, warum sollte in dieser Masse dein Männchen nicht dabei sein?«
    »Hoffen wir's.«
    »Ist gut, Jerry. Ich denke, daß du in etwa zwei Stunden per Fernschreiben die Antwort haben wirst.«
    »Fein, schick sie runter in mein Office, okay?«
    »Gemacht.«
    »Da fällt mir ein, ich mußte umziehen. Mein Office ist von einer kleinen Bombe demoliert worden heute morgen. Ich sitze jetzt auf Nummer 109.«
    »Okay, ich hab‘ schon davon gehört. War ja'ein ganz schöner Krach. Sind die Fingerabdrücke von der Sache?«
    »Ja.«
    »Dann guten Fang!«
    »Danke.«
    Ich ging hinaus. Eigentlich konnte ich zufrieden sein. Jetzt hatte ich schon einige Anhaltspunkte. Wieso es Leute gibt,-die sich einbilden, man könnte ein Verbrechen begehen, ohne die geringste Spur, ohne den leisesten Fingerzeig zu hinterlassen — also das wird mir immer schleierhaft bleiben.
    ***
    Phil saß schon im Wagen.
    »Alles okay«, sagte er, als ich mich hinters Steuer klemmte. »Ich habe die Kühlerhaube, den Gepäckraum, die Sitze und sogar die Räder und Achsen abgesucht. Nichts.«
    »Dann los.«
    Ich ließ den Motor anlaufen. Sie können sagen, was Sie wollen, aber ein Jaguar ist und bleibt ein Jaguar. Er huschte auf geräuschlosen Sohlen durch New York, daß es eine wahre Pracht war. Zehn Minuten später parkten wir schon auf dem großen Platz vor dem Hauptgebäude der Stadt-Polizei.
    »Hast du gesehen, daß jemand hinter uns her war?« fragte Phil beim Aussteigen.
    »Nein. Mir ist nichts aufgefallen.«
    »Mir auch nicht. Dann können wir den Wagen hier vielleicht unbesorgt stehen lassen.«
    Wir gingen hinein und erkundigten uns beim Pförtner. Er konnte uns nicht sagen, was wir wissen wollten, Und schickte uns in die Hauptwache. Dort saß ein bärbeißiger, vierschrötiger Cop vor einem Schreibtisch. Der Riese war viel zu groß für gewöhnliche Möbel, und der Schreibtisch sah vor ihm aus wie ein Möbelstück aus einer großen Puppenstube.
    »Ja, was ist denn los?«
    Er erwiderte nicht einmal unseren Gruß. Na, Gleich und Gleich gesellt sich gern, heißt es im Sprichwort. Wir ließen uns also vor seinem Schreibtisch auf zwei Stühlen nieder, ohne eingeladen worden zu sein. Und ich verfrachtete zu allem Überfluß noch meine Füße auf die Tischplatte.
    Er holte ganz langsam Luft und stemmte sich wuchtig
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