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0013 - Geister-Roulett

0013 - Geister-Roulett

Titel: 0013 - Geister-Roulett
Autoren: Jason Dark
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der Krone verlief der elektrisch geladene Draht.
    Der Chinese überlegte, wie er es anstellen konnte, über das Hindernis zu kommen. Er mußte vorher einen Weg gefunden haben, denn wenn erst ein Hilferuf kam, dann war es zu spät. Er mußte diese Anlage ausschalten!
    Und das ging mit einem Stück Metall. Ein eisernes Rohr, auf den stromführenden Draht geworfen, würde wahre Wunder vollbringen.
    Suko ging ziemlich langsam und blickte immer wieder zum Eingangstor zurück. Kurz davor war er an einer unübersichtlichen Stelle des Tores abgesetzt worden. Seine Hoffnungen erfüllten sich nicht. Er sah den Rover das Sanatoriumsgrundstück nicht verlassen.
    Die Zeit verging. Längst hatte Suko das Grundstück zur Hälfte umrundet.
    Plötzlich horchte der Chinese auf. Jenseits der Mauer vernahm er Bellen und Heucheln.
    Und dann ein Schuß.
    Abgefeuert aus einer Beretta.
    Sukos Nackenhaare stellten sich quer. Seine Augen zogen sich noch mehr zusammen. Der etwas gedrungen wirkende Körper spannte sich unmerklich.
    Suko witterte förmlich die Gefahr. Und er spürte, daß sein Freund John Sinclair in der Klemme saß.
    Ein Griff zum Walkie Talkie.
    »John?«
    Keine Antwort.
    Suko unternahm noch einige Male den Versuch, mich zu erreichen. Es gelang ihm nicht.
    Er brauchte kein Hellseher zu sein, um wissen zu müssen, daß etwas passiert war. Eine Möglichkeit, die Mauer zu überwinden hatte er noch nicht gefunden. Aber er mußte seinem Freund zu Hilfe eilen.
    Suko setzte alles auf eine Karte. Mit langen Sätzen hetzte er zum Tor zurück. Er wußte, daß dort ein Wärter hockte. Ihn heranzulocken und zu überwältigen, das war sein Plan.
    Kurz bevor Suko das Tor erreichte, stoppte er. Er konzentrierte sich ein paar Sekunden, holte noch einmal tief Luft und wankte dann auf das Eisentor zu.
    Er spielte den Betrunkenen und hoffte, mit dieser Masche Erfolg zu haben. Einem Angetrunkenen fühlen sich die meisten Menschen überlegen.
    Das Tor war in die Mauer eingelassen und ließ sich durch Fernbedienung bewegen. Die elektrische Alarmanlage war hier unterbrochen.
    Vor sich hinsingend torkelte Suko auf das Tor zu. Dann blieb er stehen, sah das Gitter an, lachte dümmlich und umklammerte mit beiden Fäusten die Stäbe.
    »He«, rief er, »hat die verdammte Kneipe schon geschlossen? Ich will ‘nen Schluck!«
    Er versuchte, an den Stäben zu rütteln. Zuerst geschah gar nichts. Als Suko jedoch einen Zahn zulegte und noch lauter sang, wurde der Wärter sauer. Er stürmte aus einer Steinbude. Suko grinste innerlich.
    Aber der Kerl war bewaffnet. In der rechten Hand hielt er ein Eisenrohr.
    Suko spielte weiter den Betrunkenen. »Da bist du ja, Partner. Komm, gib mir noch ‘nen Gin. Ich habe einen Brand, den ich kaum noch löschen kann.«
    Der Wärter trug auch einen dieser graublauen Leinenkittel. Und er war wütend. »Ich werde dir deinen Durst schon austreiben, du versoffenes Schwein!« brüllte er, packte Sukos linke Hand, schob seine Hand mit dem Eisenrohr durch die Gitterstäbe und wollte Suko eins auf den Kopf geben.
    »Auf die Nuß kriegst du…«
    Plötzlich brüllte der Aufpasser auf. Suko hatte zugepackt, das Armgelenk des Wärters umfaßt und es herumgedreht. Der Kerl mußte die Bewegung mitmachen, rasende Schmerzen trieben ihn dazu.
    Jetzt war Suko am Zug. Mit einem satten Hieb schickte er den Burschen ins Reich der Träume.
    Dann kletterte der Chinese gewandt an den Gitterstäben hoch, schwang sich darüber und sprang auf der anderen Seite wieder zu Boden.
    Sein erstes Ziel hatte Suko erreicht. Er befand sich auf dem Gelände des Sanatoriums…
    ***
    Sobald die Dunkelheit anbrach, begann im Roulettspiel der Betrieb. In geschlossener Formation betraten die alten Menschen das Spielzimmer.
    Als letzter kam Bill Conolly in den Saal.
    Nicht nur altersmäßig stach er von den anderen ab. Auch in seiner legeren Kleidung – er trug eine Wildlederjacke, Rollkragenpullover und eine blaue Tuchhose – fiel er aus dem Rahmen.
    Flüsternd nahmen die Menschen am Roulettisch Platz. In ihren Blicken zeigte sich die Gier. Irgendeiner von ihnen würde an diesem Abend wieder seine Jugend zurückerhalten. Die Frage war nur – wer?
    Jeder glaubte, an der Reihe zu sein. Daß ihn die Croupiers durch die Tür führen würden, hinter der das große Geheimnis lag. Sie alle hatten sich schon bereit erklärt. Asmodis ihre Seele zu verkaufen. Als Preis für die Jugend.
    An die Folgen dachte niemand… Sie nahmen Ihre Plätze ein. Nicht alle bekamen einen
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