Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0013 - Die Festung der sechs Monde

Titel: 0013 - Die Festung der sechs Monde
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
bezeichnete, vorausgesetzt, man befand sich auf der Erde.
    Calvermann, der schwarzhäutige, schlank gebaute Astronaut mit dem präzisen Denkvermögen und den blitzschnellen Reaktionen einer positronischen Rechenmaschine, hatte die Gefahr - seltsamerweise - zuletzt bemerkt. Als Rous schrilles Brüllen durch den überlichtschnell arbeitenden Telekom kam, hatte Calvermanns Triebwerk bereits einer blitzespuckenden Atomfackel geglichen. Zur Zeit hing Calvermann verkrümmt in seiner engen, von heißen Gasen und Dämpfen erfüllten Pilotenkanzel. Der Druckhelm, den er der reinen Bequemlichkeit halber zurückgeklappt auf den Schultern getragen hatte, war dem Impuls der Druckausgleichautomatik gefolgt und hatte sich mit einem harten zuschnappenden Klacken in die Magnethalterung des Halsansatzes eingebettet Damit war Calvermanns Raumanzug hermetisch abgeschlossen. Alles hatte sauber zu arbeiten begonnen, nur Calvermanns Körper hatte versagt. Dazu natürlich noch das lebenswichtigste Element seines Raumjägers - das kraftvolle Impulstriebwerk mit seinen ungeheuren Leistungen.
    So trieb sein schwer angeschlagener Jäger unter exzentrischen Trudelbewegungen mehr und mehr auf den allzu nahen 40. Planeten zu, dessen stets stärker werdende Schwere-Einwirkung nicht mehr übersehen werden konnte. Die Selbststeuerpositronik der Maschine war sofort nach der erfolgten Strukturerschütterung ausgefallen. Dazu hatten die Klimaanlage und der Notstromreaktor ihren Dienst eingestellt. Nur die beiden separaten Bildsprechverbindungen arbeiteten noch auf dem gesonderten Katastrophenstromkreis. Er wurde von einer kleinen Laderbank unterhalten.
    Sergeant Calvermann hatte wenige Minuten nach dem schweren Treffer noch 3218 Grad Celsius in der Kabine; eine Hitze, die seinen Körper ohne die Umhüllung des Spezialraumanzuges fraglos in Asche verwandelt hätte. So bemerkte er kaum etwas davon, zumal die nachglühende Außenzelle seines Jägers die aufgespeicherte Wärme sehr rasch ins Vakuum des Raumes abstrahlte.
    Major Deringhouse und Sergeant Rous wehrten sich verbissen ihrer Haut. Solange es ihnen möglich war, die konstruktiven Vorteile ihrer winzigen ultraschnellen und äußerst wendigen Raumjäger folgerichtig einzusetzen, konnte ihnen so gut wie nichts passieren. Es durfte ihnen nur nicht das geschehen, was Calvermann an den Rand des uferlosen Abgrundes gebracht hatte; nämlich ein zufälliger Treffer aus einem der zahllosen Strahlgeschütze des so unverhofft aus dem Hyperraum aufgetauchten Gegners.
    Major Deringhouse, jung, drahtig und hochgewachsen, saß mit dem Rücken direkt vor der abschirmenden Strahlschutzpanzerplatte zum Maschinenraum seines Jägers. Praktisch bestand die Maschine nur aus einer langen torpedoförmigen Zelle, die außer der bescheiden dimensionierten Pilotenkanzel nur noch gewaltige Triebwerke und Hilfsaggregate beherbergte. Keinesfalls waren die Jäger dazu geeignet, den einsamen Piloten bequeme Unterkünfte oder gar sanitäre Annehmlichkeiten zu bieten.
    Sie waren nicht mehr und nicht weniger als bissige waffenstrotzende Raumhummeln, die man an Bord weitaus größerer Raumschiffe mitführte, um ihnen gelegentlich Sonderaufgaben zu erteilen. Die wichtigste davon war die der Erkundung in Raumsektoren, die von großen Fahrzeugen nicht angeflogen werden durften.
    Deringhouse verließ sich nicht mehr allein auf die Bild- und Tasterschirme seiner automatischen Ortung. Wohin er auch sah - überall wimmelte es plötzlich von gegnerischen Einheiten, die in einem wahnwitzigen Manöver direkt in das planetarische System der Wega hineingesprungen waren. Nur so hatte es zu der totalen Überraschung kommen können. Raumschiffe, die sich zur Zeit des ,Anfluges im übergeordneten, fünfdimensionalen Hyperraum befanden, konnten eben nicht rechtzeitig erkannt werden.
    So hatte sich Deringhouse mit seiner kleinen Raumkampfgruppe ausgerechnet an jenem Punkt befunden, wo das Raumschiffgeschwader der nichtmenschlichen Topsider aus dem Hyperraum in das Normaluniversum eingetaucht war.
    Wieder sah Deringhouse das nicht ganz lichtschnelle Strahlenbündel auf sich zurasen. Sie, die Nichtmenschlichen, schössen genau und präzise, was man aus den vorzüglichen Feuerleitgeräten erbeuteter Feindschiffe längst herausgelesen hatte. Deringhouse blieb keine andere Wahl, als den eben angesetzten Angriff schleunigst abzublasen, um mit aufheulender Konverterbank und flammenden Steuerborddüsen aus dem Anflugkurs zu scheren.
    Auf dem kleinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher