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0011 - Mutanten im Einsatz

Titel: 0011 - Mutanten im Einsatz
Autoren: Kurt Mahr
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weit würde er nicht mehr kommen. Alles, was er brauchte, war eine Gegend, über der er abspringen konnte, ohne einem topsidischen Suchkommando in die Arme zu fallen.
    Die Städte wurden weniger. Waldstücke tauchten auf, und die Straßen liefen in größerer Entfernung voneinander. Der Verkehr war mäßig. Deringhouse knirschte mit den Zähnen und drückte die Maschine langsam und vorsichtig nach Osten hinüber. Er hatte Erfolg. Die Straßen wurden noch weniger und die Waldgebiete größer. Eine kleine Stadt zog unter ihm dahin. Da schaltete er die Zeitzündung des Desintegrators ein und schlug mit der geballten Faust auf den Auslöser des Kanzelauswurfs.
    Es gab einen mörderischen Ruck, den kein Neutralisator mehr dämpfte, und für ein paar Sekunden wurde es Deringhouse schwarz vor den Augen. Dann starrte er auf den Bildschirm. Die führerlose Maschine torkelte davon. Er sah, wie sie sich auf den Kopf stellte und senkrecht hinunterschießen wollte; aber im selben Augenblick wurde die gesamte Energie des Desintegrators frei, und was übrigblieb, war eine zarte Staubwolke, die sich zunächst mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Maschine weiterbewegte, dann zerfloß und schließlich in alle Winde zerstob.
    Deringhouse zwang sich dazu, nicht mehr an den Verlust zu denken. Rhodan würde sich nicht freuen, wenn er erfuhr, daß einer der Raumjäger verlorengegangen war. Hoffentlich erklärt ihm Klein, dachte Deringhouse, daß demnächst niemand mehr in die Nähe des Schlachtschiffes fliegen soll.
    Unter der ausgeworfenen Kanzel lag parkähnliches Waldgelände, das mit rasender Geschwindigkeit näher kam. Dann öffnete sich der Fallschirm und versetzte Deringhouse einen zweiten, schmerzhaften Stoß. Es war nicht die praktischste Gegend, die er sich hatte aussuchen können; aber wenigstens gab es nirgendwo in der Nähe eine Straße. Die kleine Stadt, die er zuletzt überflogen hatte, lag mehr als dreißig Kilometer entfernt im Westen.
    Die Kanzel drang krachend und berstend durch das Laub der Bäume. Deringhouse klammerte sich an seinen Sitz und war froh, als er den dritten Ruck vom Aufprall auf dem Boden schließlich auch hinter sich hatte. Er öffnete das Plastikdach und stieg in aller Eile hinaus. Dabei stolperte er und fiel zu Boden. Als er wieder hochkam, hielt er den Neutronenstrahler in der Hand. Aber es war niemand da, auf den sich zu schießen gelohnt hätte.
    Im gleichen Augenblick begriff Deringhouse, daß in den kommenden Tagen nicht die Topsider, sondern etwas ganz anderes ihm die größten Schwierigkeiten machen würde: die Gravitation des Planeten.
    Sie betrug 1,4 g, und er hatte es die ganze Zeit über gewußt, aber nicht daran gedacht. Nicht, daß die Muskeln eines kräftigen Mannes die Schwere von 1,4 g nicht ohne weiteres ertragen hätten. Der Nachteil der höheren Schwerkraft war allein psychologischer Natur. Es machte einen auf gewisse Art melancholisch, wenn man ständig statt siebzig Kilo achtundneunzig mit sich herumzuschleppen hatte.
    Deringhouse machte sich seufzend auf den Weg und nahm sich vor, auf das zerrende Gefühl zusätzlicher Schwerkraft nicht zu achten. Er wollte nach Süden. Der lichte Wald bot ihm kaum Hindernisse. Trotzdem würde es eine Welle dauern, bis er die Berge erreichte.
     
    2.
     
    Wenn Rhodan über den Verlust eines Mannes und eines Raumjägers besorgt war, dann ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Thora beobachtete ihn aufmerksam, aber es war nicht zu erkennen, ob er sich Gewissensbisse machte.
    Das einzige, was er jemals über diesen Fall sagte, war: „Meine Theorie über die Verwendbarkeit der Jäger wird dadurch nicht angetastet. Einzig und allein vor dem arkonidischen Schlachtschiff haben wir uns in Zukunft in acht zu nehmen. Offensichtlich sind die automatischen Zielvorrichtungen in der Lage, selbst extrem schnell bewegten Objekten mühelos zu folgen."
    Die Angriffe und Beobachtungsflüge über Ferrol wurden fortgesetzt. Da es an Bord der GOOD HOPE nur zwei Raumjäger gegeben hatte, die übrigen waren auf der Erde zurückgeblieben, war diese Aufgabe nun Captain Klein allein vorbehalten.
    Die ausgewerteten Filmstreifen lieferten kostbare Informationen. So wurde festgestellt, daß die Topsider im Begriff waren, einen großen Flottenstützpunkt im fast unbesiedelten Westteil der Großen Ozeanischen Landbrücke zu errichten. Rhodan zweifelte nicht daran, daß dort an schwer oder überhaupt nicht einsehbarer Stelle auch der größte Teil der Wulstschiffe
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