Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

Titel: 0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande
Autoren: Ich zerpflückte die Blütenbande
Vom Netzwerk:
sagte ich. »Was hat er denn schon einmal gemacht? Ich kenne Culmer zu wenig.«
    »Er schießt zu gerne«, erwiderte Sloman für Barber.
    »Ich werde mit dem Chef reden«, sagte Barber zum ersten Mal, seitdem ich ihn kannte. Er unterstrich damit, dass er allein nicht der Chef der Blütenbande war. Auch er gehorchte nur einem fremden Willen. Ich war überrascht, dass er mir gegenüber so offen war. Ich konnte das als einen wichtigen Pluspunkt für mich buchen. Man hielt mich für ein vollwertiges Mitglied der Gangsterbande. Was wollte ich mehr? Der Trick, den wir im FBI ausgeheckt hatten, trug bereits die ersten Früchte.
    Ich war nicht mehr begeistert, als ich noch in derselben Nacht Besuch von Barber erhielt. Er kam erst gar nicht zu mir ins Zimmer herein, er blieb vor der spaltbreit geöffneten Tür stehen.
    »Burns«, sagte er zu mir. »Harper wird Sie gleich abholen. Fahren Sie rüber in Culmers Wohnung und erledigen Sie ihn. Der Chef will kein weiteres Risiko mehr mit ihm eingehen. Culmer können Sie dann später in den See werfen. Kein Mensch wird ihm eine Träne nachweinen.«
    ***
    Ich sagte »In Ordnung«, aber innerlich war mir gar nicht wohl. Ich verspürte nicht die geringste Lust dazu, einen Mann sterben zu lassen, mochte es ein Gangster sein oder nicht. Ich hatte mich bisher immer gewehrt, wenn man mir an den Leib wollte, ein Mörder aber war ich noch nie gewesen.
    Ich zog mich an.
    Ich zerbrach mir den Kopf, wie ich an diesem Auftrag vorbeikommen konnte. Selbstverständlich wollte ich Culmer nicht frei ausgehen lassen, denn er gehörte in eine Zelle und vor ein Gericht. Wahrscheinlich war er der Mann gewesen, der die Zivilisten umgebracht hatte, die auf die falschen Dollarnoten aufmerksam geworden waren. Aber wie sollte ich Barber, vor allen Dingen aber Parker, hereinlegen? Lefty Parker machte es bestimmt nichts aus, seinen ehemaligen Partner zu erschießen.
    »’n Abend, Burns«, begrüßte mich Parker, der nach einer Viertelstunde in meinem Zimmer auftauchte. »Dann wollen wir mal, was? Culmer wird aus allen Wolken fallen.«
    »Den Eindruck habe ich auch«, sagte ich. »Wo steckt er denn? Wird er nicht misstrauisch werden?«
    »Der und misstrauisch? Da bist du aber auf dem Holzweg, Burns. Der glaubt doch, du solltest umgelegt werden. Der freut sich schon auf die Fahrt.«
    »Wer ist denn auf den Gedanken gekommen?«, fragte ich.
    »Barber«, erwiderte Harper. »Ich schlage vor, wir fahren erst mal raus zum See. Dann steigen wir aus, gehen ans Ufer und machen ihn dort fertig. Dann brauchen wir ihn nicht lange herumzuschleppen.«
    »Einverstanden«, sagte ich. Ich steckte meine automatische Waffe in die Rocktasche und folgte Harper nach unten zum Wagen. Er setzte sich ans Steuer und wir fuhren durch die leeren, dunklen Straßen. Weit brauchten wir nicht zu fahren, denn Culmer wohnte in einer Nebenstraße in einer Pension.
    Er erwartete uns bereits am Bordstein. Er drehte den Kopf zur Seite, als er von den Scheinwerfern angestrahlt wurde. Mich begrüßte Culmer besonders nett. Er schien unseren Streit vergessen zu haben. Ja, er reichte mir diesmal sogar die Hand.
    »Hat Harper dir alles gesagt«, fragte er.
    »Ich hab ihm alles gesagt«, erwiderte Harper für mich. »Er weiß genau, was gespielt wird.«
    »Das werden wir im Handumdrehen geschafft haben«, meinte Culmer und begann unvermittelt dröhnend aufzulachen. Er amüsierte sich über meine scheinbare Sicherheit. Er war der Meinung, es ginge mir an den Kragen. Ich wunderte mich im Grunde über die Sorglosigkeit des Gunners. Er musste doch wittern, dass diese Fahrt einzig und allein ihm galt.
    Ich hatte mir eine Zigarette angezündet und überlegte. Wie sollte ich Culmer aus der Patsche ziehen? Harper ließ sich bestimmt nicht leicht übers Ohr hauen, zudem bestand die Gefahr dass er mich bei Barber verriet. Das aber durfte auf keinen Fall geschehen, denn mein Auftrag hatte Vorrang.
    »Wir sind gleich da«, meinte Culmer zu mir. »Warst du schon mal bei Nacht hier in dieser Gegend?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Culmer du gehst am besten erstmal voraus und peilst die Lage«, schlug Harper vor, als der Wagen hielt.
    »Ich nehme Burns mit«, entschied Culmer in seiner ruppigen Art. »Du bleibst im Wagen zurück und wartest, bis wir wieder zurückkommen.«
    »Das mein ich ja«, sagte Harper. Wir stiegen aus und ich wusste endlich, was die Glocke geschlagen hatte. Ich allein sollte Culmer umlegen. Barber hatte sich das ganz fein ausgedacht. Ich sollte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher