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0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

Titel: 0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande
Autoren: Ich zerpflückte die Blütenbande
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Bett und ich schlief ausgezeichnet. Sloman dagegen sah am anderen Morgen verkatert aus. Er hatte wohl weisungsgemäß seinen Schlaf bewacht und kein Auge zugetan.
    »Na haben Sie sich die Sache mal überlegt?«, fragte er, als ich aus dem Badezimmer kam. »Werden wir Partner?«
    »Ich mache mit«, sagte ich. »Aber ich habe mit Barber noch ein paar Einzelheiten auszumachen.«
    »Fahren wir doch sofort zu ihm rüber«, schlug Sloman vor. Ich war natürlich einverstanden. Wir setzten uns in den Wagen und fuhren die paar Schritte rüber zu Jacobs Kneipe. Barber schien schon auf uns gewartet zu haben. Er empfing uns in dem wieder abgedunkelten Büroraum und gab sich sehr herzlich.
    »Ich wusste, dass Sie mitmachen würden«, sagte er, als ich meine Rede gehalten hatte. »Wir werden eine Masse Geld verdienen, denke ich,Burns, ich habe vor, Sie mit den Jungs bekannt zu machen. Fähren wir doch gleich los.«
    »Das hier ist nicht Ihr Hauptquartier?«, fragte ich.
    »Wer arbeitet, der soll auch anständig wohnen«, sagte er lachend. »Übrigens, haben Sie nichts vermisst?«
    »Meine Brieftasche«, sagte ich grinsend. »Haben Sie darin was Nettes gefunden?« Er reichte mir die Brieftasche zurück, die man mir auf ganz raffinierte Weise gestohlen hatte. Ich hatte damit gerechnet, und brauchte nichts zu befürchten. Die Brieftasche war lupenrein. Ich steckte sie ein und zündete mir eine Zigarette an.
    »Sie waren also zuletzt in Detroit?«, fragte Barber, als wir zum Hof hinuntergingen.
    »Ich habe keine Sehnsucht mehr nach diesem Nest«, erwiderte ich lässig.
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Barber. »Wie war’s denn dort in der Staatspension?«
    »Ich habe schon besser gegessen«, sagte ich. »Damals hatte ich noch nicht das richtige Papier.«
    Als unser Wagen in die Hauptstraße einbog, kaufte ein gewisser abgearbeiteter Buchhalter namens Phil Decker gerade eine Zeitung. Er war so beschäftigt damit, dass er den Wagen scheinbar glatt übersah.
    ***
    Man behandelte mich wie ein rohes Ei. Ich gehörte plötzlich zum engeren Stab Barbers. Meine Bewegungsfreiheit wurde nicht mehr eingeschränkt. Ich konnte gehen, wann immer ich es wollte. Zusätzliche Begleitung wurde nicht mehr gestellt. Aber Barber hütete sich, mich in die Geheimnisse seiner Organisation einzuweihen. Außer Culmer, Sloman und Harper hatte ich noch eine Reihe von Leuten kennen gelernt, die als Austräger der Blüten arbeiteten.
    Meine erstklassig gefälschte Zehn-Dollar-Note hatte erst einmal für Ruhe gesorgt. Barber hatte die Ausgabe der Hunderter eingestellt. Er arbeitete mit Nachdruck an dem Ausbau der Blütendruckerei.
    Sie können sich wohl vorstellen, dass ich nicht neugierig wirken wollte. Ich hütete mich also, dumme Fragen zu stellen. Ich schwamm mit und passte nur darauf auf, dass man mich für voll nahm. Den Jargon der Gangster kannte ich. In der Beziehung konnte mir nichts passieren. Nur hatte ich bald herausgefunden, dass vor allen Dingen Culmer eifersüchtig und misstrauisch geworden war. Er neidete mir meine Stellung bei Barber und legte es darauf an, mit mir Krach zu bekommen.
    Wir wohnten in einer kleinen Pension in der Nähe des Stadtparks. Ich muss zugeben, dass Barbers Leute sich sehr unauffällig benahmen. Man konnte nicht auf Anhieb darauf kommen, dass sie Gangster waren. Tagsüber waren sie unterwegs. Was sie taten, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen. Wahrscheinlich arbeiteten sie in der Druckerei, die ja noch montiert werden musste. Nur Barber und Culmer waren oft mit mir unterwegs.
    Ich hatte nach wie vor Kontakt mit meinem Büro. Viel gab es vorläufig nicht zu berichten. Wir konnten erst in dem Moment zuschlagen, wenn ich die Lage der Druckerei kannte. Aber auch dann war noch eine gewisse Vorsicht geboten. Ich hatte herausgefunden, dass Barber nicht der eigentliche Chef der Blütenbande war. Er unterstand noch einem anonymen Mann, von dessen Existenz ich nur wusste, den ich aber nicht kannte. Barber sprach oft telefonisch mit ihm.
    Offiziell überwachte man mich nicht. Aber trotzdem konnte ich es mir an zehn Fingern abzählen, dass man mich nicht aus den Augen ließ. Daher machte ich auch nie den-Versuch, Barber zu folgen, wenn er raus zur Druckerei fuhr. Ich wollte mir nicht die Finger verbrennen und unseren Plan auffliegen lassen. Früher oder später kam ich doch hinter das Geheimnis, das stand für mich fest.
    An einem Dienstag - ich war seit gut einer Woche Mitglied der Blütenbande - kam Barber zu mir ins
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