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0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

Titel: 0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande
Autoren: Ich zerpflückte die Blütenbande
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Zimmer.
    »Wir haben’s geschafft«, sagte er. »Gegen Ende der Woche können wir mit der Druckerei beginnen. Wie steht’s denn jetzt mit dem Papier, Burns? Geht alles klar?«
    »Ich brauche es nur abzuholen«, sagte ich. »Wann soll ich losfahren?«
    »Morgen«, sagte Barber. »Heute Abend wollen wir erst mal einen Schluck auf die Druckerei nehmen. Sie machen doch mit, oder?«
    »Einverstanden«, erwiderte ich. »Die Warterei ist mir ohnehin schon auf die Nerven gegangen. Ich brauche Betriebskapital und zwar dringend. Werden wir erst hier in der Stadt arbeiten?«
    »Hier soll die Generalprobe starten«, antwortete Barber. »Wenn wir herausgefunden haben, dass die Blüten gut sind, werden wir das ganze Land schlagartig überfluten. In ein paar Tagen müssen wir im Großen abkassiert haben.«
    »Lohnt sich das bei den Dollar-Noten?«
    »Wir werden eine Organisation auf die Beine stellen, wie sie noch nie da war«, sagte Barber lächelnd. »Wir werden alles gründlich vorbereiten und wenn es Wochen dauern sollte. Es kommt eben nur darauf an, dass wir genügend Papier bekommen.«
    »Ich kann Ihnen noch nichts mit Sicherheit sagen«, sagte ich. »Wie viel ich bekommen kann, weiß ich noch nicht.«
    »Darüber unterhalten wir uns später«, sagte Barber. »Jetzt geht es erst einmal darum, Proben zu bekommen. Sie können morgen losfahren. Sagen Sie mal, Burns, was haben Sie Culmer getan? Er kann Sie nicht ausstehen?«
    »Ich werde mich bei Gelegenheit mal mit ihm unterhalten«, sagte ich.
    »Aber Vorsicht«, sagte Barber. »Culmer schießt schnell und gut. Wenn er so weitermacht, werden wir ihn aussteigen lassen müssen, denke ich. Er geht mir schon seit längerer Zeit auf die Nerven. In unserem Geschäft brauchen wir keine Gunner, sondern Leute, die spuren und sich benehmen können.«
    »Hallo, Henry?«
    Ich drehte mich erstaunt zur Tür herum und erkannte ein platinblondes Wesen, dessen Haar bis auf die Schulter herunterfiel. Das Mädchen - für meinen Geschmack war’s zu üppig - lehnte sich gegen den Türrahmen und zündete sich eine Zigarette an.
    »Momentchen, ich komme gleich, Jane«, sagte Barber.
    »Ich warte«, sagte sie schnippisch.
    »Ich komme sofort. Geh schon«, erwiderte Barber. Als sie sich daraufhin immer noch nicht von der Tür wegrührte, war Barber mit schnellen Schritten bei ihr. Er umfasste ihren rechten Oberarm.
    »Du gehst und wartest, bis ich komme«, sagte er sanft. Aber er musste dabei ganz schön zugedrückt haben. Sie schrie leise auf und rieb sich den Oberarm, als Barber ihn freigegeben hatte. Sie hatte es auf einmal sehr eilig wegzukommen.
    »Ihre Freundin?«, fragte ich Barber.
    »Ich hab sie vor ein paar Monaten kennen gelernt«, erwiderte er mit einer wegwerfenden Handbewegung, die alles besagte. Er war innerlich immer noch erregt. Ich wunderte mich darüber, und ich studierte sorgfältig sein Gesicht. Barber beherrschte sich erstaunlich gut, aber ich fand heraus, dass er Widerspruch jeder Art nicht vertragen konnte. Darin war er mehr als empfindlich.
    Am Abend trafen wir uns in Bendlers Lokal draußen am Wasser. Es handelte sich um ein Kneipe, die eigenartigerweise ein erstaunlich gut zahlendes Publikum hatte. Bendler hatte schon seit Jahren keinen Cent in sein Mobiliar gesteckt. Im Gegenteil, er hatte Tische und Stühle zum größten Teil entfernt und dafür Kisten und Fässer auf den Boden gestellt. Das elektrische Licht war durch Kerzen ersetzt worden. Die Wände, deren Putz teilweise absichtlich abgeschlagen worden war, waren mit Namen und Daten bekritzelt. Was Geld hatte, traf sich hier und erholte sich am Busen der Primitivität.
    Als ich mit Culmer zusammentraf, war er schon angetrunken. Er starrte mich feindselig an und drehte sich abrupt herum, als ich ihm die Hand reichen wollte. Barber neben mir atmete hörbar. Ich kannte ihn schon gut. Ich wusste, dass es ein Zeichen aufsteigenden Ärgers war.
    »Culmer«, sagte er sanft und leise.
    »Was ist?«, fragte der Gunner.
    »Er wollte dir die Hand geben«, sagte Barber immer noch sanft. »Ich nehme an, dass du das übersehen hast.«
    Culmer war noch nicht zu betrunken, um zu wissen, dass Gefahr bevorstand. Widerwillig reichte er mir seine Hand, worauf ich, weiß Gott, keinen Wert legte. Danach schob er wieder los, und man sah seinen Schritten deutlich an, dass er sich sehr ärgerte.
    Wir saßen zuerst in einem Nebenzimmer, aber später, als schon mächtig getrunken worden war, löste sich unsere Versammlung auf.
    Ich blieb mit
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