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0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

Titel: 0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige
Autoren: Jason Dark
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umgestürzt war. Sonst sah es in dem Raum aus wie auf einem Schlachtfeld.
    Suko lief der Schweiß in dicken Tropfen über das Gesicht. Er musste einen mörderischen Kampf hinter sich haben. Ich kannte ihn jetzt lange genug, um zu wissen, dass Suko so leicht nichts umwarf. Wenn er fightete, war er wie ein Wirbelsturm. Und wenn ihm jemand so zusetzte, dann musste der Gegner schon übermächtig sein.
    Ich reichte ihm das Wasserglas. Suko trank in langen, gierigen Zügen und sah mich dabei über den Rand des Glases hinweg an.
    Auch ich war verletzt. Die Krallen dieser Eule hatten mir vor der Brust die Schlafanzugjacke aufgerissen und dabei auch die Haut nicht verschont. Ich wollte später die brennenden Wunden mit Jod versorgen.
    Suko gab mir das Glas zurück. Dann begann er zu berichten. Seine Stimme klang jetzt klarer. »Ich habe geschlafen, bis mich dieses verdammte Geigenspiel aufgeweckt hat. Aber ich konnte nicht aufstehen, John. Etwas hielt mich im Bett fest, würgte meine Kehle. Du kennst mich. Ich bin kein Angsthase, aber da bin ich doch in Panik geraten.«
    »Was hat dich gewürgt?« fragte ich.
    Suko – ein Kerl mit der Figur eines Preisringers und keinem Gramm Fett zuviel am Körper – blickte mich ratlos an. »Ich weiß es nicht, John. Ich konnte nur tasten. Das muss eine Schlange oder etwas Ähnliches gewesen sein.«
    Mein Blick muss wohl ziemlich ungläubig gewesen sein, denn Suko nickte heftig. »Es war wirklich so ein Ungetüm, John.«
    »Aber wie soll es in die Wohnung gekommen sein?«
    »Keine Ahnung. Ich war ja nur froh, als ich das verdammte Biest vom Hals hatte. Selten habe ich mich so elend gefühlt, das kannst du mir glauben. Ich dachte, das Ungeheuer bricht mir sämtliche Knochen. Teufel auch.«
    »Und in meinem Apartment liegt ein totes Mädchen«, fügte ich Suko den nächsten Schock hinzu. Diesmal schaute er ungläubig.
    Ich begann zu berichten. Beide waren wir der Meinung, dass dieses Geigenspiel etwas mit den unheimlichen Vorgängen zu tun hatte.
    »Fragt sich nur, wer hier im Haus Geige spielt«, meinte Suko. »Denn als ich mich befreit hatte, war von dem Untier auch nichts mehr zu sehen. Ich bin danach benommen durch die Wohnung getorkelt. Da kommt was auf uns zu, John.«
    Ich lachte bitter. »Wem sagst du das?«
    Suko stützte sich hoch. »Und jetzt?« fragte er.
    Ich steuerte Sukos Telefon an. »Ich werde erst dafür sorgen, dass die Leiche aus meiner Wohnung abgeholt wird. Und dann werden wir uns um diesen Geigenspieler kümmern müssen. Und anschließend geben wir den Takt an, nach dem er zu spielen hat.«
    Ich war damals noch ziemlich optimistisch. Aber irgend jemand hat mal gesagt, dass Optimisten auch Narren sind. Nur hatte ich daran nicht gedacht…
    ***
    Es gibt Momente, in denen ich mich über meine Sondervollmacht freue. Dieser vom Innenminister ausgestellte Ausweis erlaubt es mir, die Bürokratie auszuschalten. Wenn ich es für nötig halte, dass schnell gehandelt werden muss, dann genügt das.
    In dieser Nacht hatte ich wieder solch einen Fall. Eine Leiche in meiner Wohnung. Normalerweise würde dieser Umstand einen Fragenkomplex heraufbeschwören, aber bei mir genügte ein Anruf. Die Leiche wurde abgeholt und ins Schauhaus von Scotland Yard zur Obduktion gebracht.
    Dann wählte ich eine zweite Nummer. Powell, der alte Griesgram, schien nachts sein Telefon mit ins Bett zu nehmen, denn er meldete sich schon nach dem zweiten Klingeln. Als er meine Stimme vernahm, klang seine noch wacher. Powell wusste schließlich, dass ich nicht aus lauter Jux mitten in der Nacht anrief.
    Ich berichtete in Stichworten. Powell hörte geduldig zu und sagte dann zum Schluss: »Ich komme. Wir treffen uns im Leichenschauhaus.«
    Das hatte ich auch vorgehabt. Suko wollte nicht mitfahren. Er blieb in meiner Wohnung und hielt Wache. Man konnte nie wissen, was meine geheimnisvollen Gegner noch alles in petto hatten.
    Mit dem Lift sauste ich hinunter in die Tiefgarage. Dort stand in der für mich reservierten Parkbox mein Prunkstück. Der silbermetallicfarbene Bentley. Dieser Wagen hatte schon oft den Neid zahlreicher Kollegen hervorgerufen, aber irgendein Hobby muss der Mensch nun mal haben. Und bei mir ist es eben der Bentley.
    Menschenleer präsentierte sich die Tiefgarage. Die kahlen Wände warfen meine Schritte als hallendes Echo zurück. Ich setzte mich in meinen Wagen, schnallte mich an, steckte den Zündschlüssel ins Schloss und drehte ihn herum.
    Der Motor kam sofort, brummte wie eine
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