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0010 - Der endlose Tod

0010 - Der endlose Tod

Titel: 0010 - Der endlose Tod
Autoren: Friedrich Tenkrat
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gelangten in eine Höhle, ohne daß Curro sich ihnen in irgendeiner Weise in den Weg gestellt hätte. Er ließ sie kommen. Obwohl sie seine sieben Handlanger vernichtet hatten, schien er seiner Sache immer noch recht sicher zu sein. Das war verständlich. Immerhin hatte es bis zu diesem Tag keiner geschafft, ihm irgendwie gefährlich zu werden. Curro rechnete damit, daß er auch mit John Sinclair leichtes Spiel haben würde. Mit Suko sowieso. Dem Chinesen würde er nur wenig Beachtung schenken.
    Die Freunde blickten sich in der Höhle um.
    Nasse Wände umgaben sie. Das Gestein glitzerte und funkelte.
    Und in der Mitte des großen, unterirdischen Raumes stand jener Sarkophag, in dem Leif der Rote lag und auf seine Erlösung wartete.
    John ging um das steinerne Gebilde herum. Er studierte die Kampfszenen, die aufzeigten, wie es zum Tod des Wikingers gekommen war. Leif der Rote sah grauenerregend aus. Sein Kopf, der Körper – sofern das Fleisch nicht zu Staub zerfallen war – war mumifiziert. Sein gesträubter roter Bart ruhte auf einer eingesunkenen Brust. Staub bedeckte die gesamte Gestalt. Kerbtiere krabbelten auf ihr herum. Leif war nicht imstande, sie abzuschütteln, er war so tot, wie ein Mensch nur tot sein kann, und doch lebte er noch – in seinem Geist.
    John trat an den Sarkophag heran.
    Er betrachtete den prachtvollen goldenen Flügelhelm, den der tote Wikinger bis zum Ende der Welt tragen sollte. Erst wenn jemand ihm diesen Helm abnahm, würde er erlöst sein und in die Ewigkeit eingehen können.
    Suko blickte sich mißtrauisch um.
    Er wartete voll innerer Spannung auf Curros Erscheinen. So mir nichts, dir nichts würde er es nicht zulassen, daß John den Wikinger erlöste.
    Der Geisterjäger schob die Pistole in seine Schulterhalfter.
    In dem Augenblick, als er die Hände nach dem goldenen Flügelhelm ausstreckte, brach die Hölle los. Heulend, fluchend und röhrend durchstieß Curro mit seinem Körper die Felswand. Das klumpige, riesige Wesen raste wie ein Wirbelsturm heran. Suko wollte sich ihm entgegenstellen, wurde jedoch von ihm erfaßt und blitzschnell zur Seite geschleudert. »Weg da!« brüllte der wütende Dämon. Suko kugelte über den Boden und krachte gegen den Felsen. Diesmal rüttelte es ihn so kräftig durch, daß er hart gegen eine drohende Ohnmacht ankämpfen mußte.
    Surrend kreiste das Flammenschwert in Curros Hand.
    »Sinclair!« plärrte der Dämon, das Gesicht haßverzerrt. Die gelbliche Haut überzog sich mit grauen Streifen. Seine knallroten Augen quollen aus dem unförmigen Schädel heraus. Und die schwarze, gespaltene Schlangenzunge flatterte nervös aus dem scheußlichen Maul des Unholds. »Sinclair! Deine letzte Stunde hat geschlagen!«
    Mit seinem wirbelnden Feuerschwert trieb der Dämon John vom Sarkophag des Wikingers weg.
    »Du hast zuviel gewagt, Sinclair! Du hast mit zu hohem Einsatz gespielt – und verloren!« Der Dämon lachte schaurig. »Erstaunlich, wie du alle meine Hürden genommen hast. Mein Kompliment, Geisterjäger. Du hast dich wacker geschlagen. Trotzdem hast du einen großen Fehler gemacht: Du hast dich überschätzt. Keiner ist Curro gewachsen. Niemand auf dieser verdammten Welt kann mir etwas anhaben! Du hättest das wissen müssen, Sinclair! Du hättest nicht hierher kommen dürfen! Jetzt wirst du durch dasselbe Schwert sterben wie Leif der Rote. Und nach deinem Tod wirst du das Schicksal des Wikingers teilen!«
    Mit wuchtigen Schwertschlägen drang die Bestie auf John ein.
    Sinclair wich immer weiter zurück.
    Als er mit dem Rücken gegen die nasse Felswand stieß, erstarrte er. Curro hatte ihn in die Enge getrieben. Der Dämon lachte diabolisch.
    »Habe ich’s nicht gesagt? Das ist das Ende!« schrie das Ungeheuer mit triumphierender Stimme. »Das Endeee!«
    Er holte zum tödlichen Stoß aus.
    John zog im selben Moment die Pistole aus der Schulterhalfter. Er warf sich in Gedankenschnelle zur Seite und verfeuerte seine letzte Silberkugel. Das Geschoß drang Curro in den rechten Arm.
    Der Dämon stimmte ein ohrenbetäubendes Geheul an. Die Kraft der geweihten Kugel riß Curro herum. Sein Flammenschwert fiel zu Boden. John überlegte nicht lange. Wenn der Dämon zu schlagen war, dann nur mit seiner eigenen Waffe: mit seinem Feuerschwert. John sprang vorwärts und riß es an sich. Er biß die Zähne zusammen, denn der Griff des Schwerts war so heiß wie eine glühende Herdplatte. Ein wahnsinniger Schmerz durchraste Johns Arm, aber er ließ das Schwert
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