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0010 - Das würgende Skelett

0010 - Das würgende Skelett

Titel: 0010 - Das würgende Skelett
Autoren: A.F. Morland
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hatte schon vor Zamorras Eintreffen in New York angekündigt, daß er mit dem Professor aufkreuzen würde. Nun saßen sie in Jo Haxfords Junggesellenbude.
    Haxford trank Orangenjuice. Zamorra hatte einen original französischen Kognak vor sich stehen, und Bill hatte sich einen Bourbon mit Eis ausgeschnorrt.
    Das Zimmer war modern und geschmackvoll eingerichtet. Vielleicht ein wenig zu nüchtern. Das lag wahrscheinlich daran, daß Haxford wenig Liebe zum Detail hatte. Dafür waren die Frauen da.
    Und die kamen nicht sehr oft in diese Wohnung. Außerdem war es niemals ein und dieselbe. Schließlich wußte Jo Haxford als Junggeselle, was die Girls von ihm erwarteten. Und er lebte danach.
    »Ich hätte es selbst nicht geglaubt, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, Professor Zamorra«, sagte Haxford. Er stand immer noch unter dem Einfluß des erlittenen Schocks. »Niemand kann sich vorstellen, wie perplex wir alle waren, als es passierte. Sein Körper war auf einmal hart wie Stein und brach auf. Das Skelett löste sich heraus und schwebte durch den geschlossenen Deckel des Sarges. Es ist einfach unvorstellbar, aber es ist die Wahrheit. Der unheimliche Geist hat sich auf Mrs. Cappa gestürzt. Wir waren alle wie gelähmt. Tatenlos mußten wir zusehen, wie dieses Gerippe die Frau erwürgte. Ich wollte das Monster aufhalten, überwältigen, an der Flucht hindern. Es hat mich bewußtlos geschlagen.«
    Haxford seufzte. Er trank von seinem Juice und stellte das Glas dann wieder auf den runden Marmortisch.
    »Fragen Sie mich nicht, wie so etwas möglich ist, Professor. Das weiß ich nämlich nicht. Das weiß keiner der Leute, die das miterlebt haben.«
    »Waren Sie mit den Cappas verwandt, Mr. Haxford?« erkundigte sich Professor Zamorra.
    »Nicht mal um sieben Ecken.«
    »Warum haben Sie sich dann Earl Cappas Aufbahrung angesehen?«
    »Ich habe Candice Cappa gekannt«, sagte der Footballspieler. »Sie war eine lebenslustige Frau. Wir haben uns vor einigen Monaten auf einer Party kennengelernt.«
    »Unterhielten Sie ein Verhältnis mit Mrs. Cappa?« fragte Zamorra geradeheraus.
    »Leider nein.«
    »Dann war sie ihrem Mann also treu?«
    »Das war sie nicht.« Jo Haxford blickte auf seine Fingernägel. Sie waren gepflegt. »Es war ein offenes Geheimnis, daß Candice Cappa einen Geliebten hatte.«
    »Wußte auch Earl Cappa davon?«
    »Na hören Sie. Wenn es ganz New York weiß, mußte es auch Earl Cappa wissen.«
    »Kennen Sie den Namen von Mrs. Cappas Geliebtem?« fragte Zamorra.
    »Professor Jack Shepherd«, sagte Haxford wie aus der Pistole geschossen. »Sein Wissensgebiet ist die Kybernetik.«
    Bill Fleming hörte aufmerksam zu, ohne mit Fragen zu stören. Was Zamorra wissen wollte, würde er schon selbst fragen. Danach würden wohl kaum noch irgendwelche Fragen offenbleiben. Zamorra war sehr gründlich in solchen Dingen.
    Bill widmete sich seinem Bourbon. Der Eiswürfel klingelte im Glas.
    Nun trank auch Zamorra.
    Nicole hatten sie hierher nicht mitgenommen. Sie hatte die günstige Gelegenheit beim Schopf gepackt und die Absicht geäußert, eine ehemalige Schulfreundin aufzusuchen, die drüben in Queens wohnte.
    »Wie alt war Earl Cappa, als er starb, Mir. Haxford?« erkundigte sich Professor Zamorra. Hinter ihm tickte eine Schwarzwälder Uhr.
    »Siebenunddreißig«, antwortete Haxford.
    »Dann kann er wohl kaum an Altersschwäche gestorben sein.«
    »Ist er nicht.«
    »Sondern?«
    »Er hatte einen tödlichen Autounfall.«
    »War seine Frau bei ihm, als es passierte?«
    »Nein. Die war bei Shepherd, soviel ich weiß.«
    »Wie hat sie seinen Tod aufgenommen?«
    »Sie hat geweint.«
    »Hat sie ihn trotz Shepherd etwa geliebt?«
    »Wohl kaum. Als Präsident Kennedy in Dallas erschossen wurde, haben die Leute auch geweint.«
    »Was war Earl Cappa für ein Mann, Mr. Haxford?«
    Der Footballspieler lehnte sich zurück, schlug die teuren Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Er war ein recht eigenartiger Mann. Ein unheimlicher Mann…«
    »Unheimlich? Weshalb?« fragte Zamorra sofort.
    »Sie sollten sich mal sein Kuriositätenkabinett ansehen. Es steht auf dem Rummelplatz auf Coney Island. Dann wissen Sie, was ich damit meine, wenn ich sage, daß er ein unheimlicher Mann war. Manche Leute behaupten, Cappa wäre ein Hexer gewesen. Sie sagen, er hätte mit dem Teufel einen Bund geschlossen.«
    »Und was sagen Sie dazu?« fragte Zamorra.
    Haxford schürzte nachdenklich die Lippen.
    »Ich sage, es
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