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001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen...

001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen...

Titel: 001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen...
Autoren: A.F.Morland
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hatte mich mit einem freundlichen Lächeln in seinem noblen Haus empfangen. »Ich hoffe, es geht Ihnen gut, Tony«, hatte er gesagt.
    »Ich kann nicht klagen«, hatte ich erwidert.
    Er bot mir einen Pernod an, und da dies mein Lieblingsgetränk ist, lehnte ich natürlich nicht ab.
    »Wie war’s in Florida?« erkundigte sich der Industrielle.
    »Strapaziös«, gab ich zurück, und ich berichtete ihm, was Mr. Silver und ich jenseits des großen Teichs erlebt hatten.
    Mir fiel ein dünner Schatten in Peckinpahs Gesicht auf. Er hatte mich also nicht nur zu sich gebeten, um sich nach meinem werten Befinden zu erkundigen. Ihm schien etwas Kummer zu bereiten.
    »Wo drückt denn der Schuh, Partner?« erkundigte ich mich.
    »Sie haben recht, ich habe Sorgen«, gab der Industrielle zu. Er schlug ein Bein über das andere. Wie stets war er elegant gekleidet.
    Der graue Nadelstreifenanzug paßte ihm wie angegossen und war selbstverständlich nach Maß gearbeitet.
    »Kann ich helfen?« fragte ich und nippte von meinem Drink.
    Tucker Peckinpah betrachtete die Glut seiner Zigarre. »Wie lange sind wir nun schon Partner, Tony?«
    »Acht, neun Jahre«, sagte ich.
    »Eine lange Zeit, nicht wahr? Und eine erfolgreiche Zeit. Sie haben der schwarzen Macht immer wieder die Stirn geboten, haben die Hölle in die Schranken gewiesen und eine erkleckliche Anzahl von Geistern und Dämonen unschädlich gemacht. Aber die Unterwelt wird sich niemals geschlagen geben. Der Kampf wird ewig weitergehen. Die Hölle wird uns immer neue Gegner entgegenwerfen. Es ist ein fast aussichtsloser Kampf, beinahe zum Verzweifeln.«
    »So sehe ich das nicht, Partner«, widersprach ich dem Industriellen. »Sie müssen den positiven Aspekt betrachten. Männer wie ich verhindern, daß das Böse die Welt wie ein Krebsgeschwür überwuchert. Solange wir weiterkämpfen, bleibt das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse gewahrt. Wenn wir aufgeben, ist die Welt verloren.«
    Peckinpah nickte. »Erinnern Sie sich noch an Paco Benitez?«
    »Den Blutgeier von Castell Montgri. Selbstverständlich.«
    Damals waren Tucker Peckinpah und ich zusammengekommen.
    Der Blutgeier hatte Peckinpahs Frau Rosalind getötet. Ich hatte es nicht verhindern können, aber es gelang mir, Paco Benitez zu vernichten.
    Peckinpah hatte seiner Frau über den Tod hinaus die Treue gehalten, hatte nicht mehr geheiratet und sich nur noch seinen Geschäften gewidmet. Nach dem Tod seiner Frau hatte er mir die bis heute bestehende Partnerschaft angeboten, und ich hatte angenommen.
    »Vieles ist geschehen, Tony«, sagte der Industrielle, sich erinnernd. »Und vieles wird noch geschehen.«
    Ich merkte, daß er auf das Thema überleitete, das ihn bedrückte.
    »Kennen Sie Sevenoaks?« fragte er mich.
    Ich nickte. »Ich war schon mal da.«
    »Ich habe da einen guten Bekannten«, sagte der Industrielle.
    »Gene Gallagher ist sein Name. Er besitzt mit seiner Familie ein nettes Rasthaus. Wenn Sie schon mal in Sevenoaks waren, müßten Sie es kennen.«
    »Ich erinnere mich, da schon mal ausgezeichnet gegessen zu haben. Wildschwein.«
    »Gene Gallagher kocht selbst. Er ist in der Küche ein wahrer Zauberkünstler. Seine Speisen sind ein Fest für den Gaumen.«
    »Das kann ich bestätigen.«
    »Als ich neulich bei ihm war, machte er einen ziemlich bedrückten Eindruck. Das Rasthaus war fast leer. Die Gäste bleiben aus.«
    »Was hat das für eine Ursache?«
    »Es liegt nicht an Gallagher.«
    »Könnte ich mir auch gar nicht vorstellen.«
    »Er, seine Frau Shelley und seine Tochter Stella geben sich die größte Mühe mit den Gästen. Daß die Leute dennoch ausbleiben, hat einen anderen Grund. Es ist diese Geschichte, die sie von dem Rasthaus fernhält.«
    »Was für eine Geschichte?« fragte ich aufhorchend.
    »Man sagt, daß es neuerdings im nahen Wald spukt. Es sollen schon einige Menschen verschwunden sein. Die Leute reden von einem Knochengesicht, und daß derjenige sterben muß, dem es erscheint. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich die Geschichte von Gene Gallagher selbst anhören würden. Ich will Ihnen nichts Falsches erzählen.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Wenn Sie wollen, fahre ich Sie gleich hin«, bot mir Tucker Peckinpah an.
    »Einverstanden«, sagte ich…
    Und nun saßen wir im Rolls-Royce des Industriellen und hatten es nicht mehr weit bis zu jener Raststätte, in der wir eine unliebsame Überraschung erleben sollten.
    ***
    Clifton Capra prallte mit einem entsetzten Aufschrei zurück. Er traute seinen
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