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001 - Vampire unter uns

001 - Vampire unter uns

Titel: 001 - Vampire unter uns
Autoren: Hugh Walker
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lassen.«
    »Sie meinen die beiden Toten in der Wohnung?«
    »Ja, Schwester. Und ich vermute, dass wir auch am Gehirn des Kindes Erstaunliches feststellen werden. Ich tippe auf starke hypnotische Kräfte. Na ja, die Versuche werden es ans Licht bringen. Solange wir ihn unter Blut halten, kann nicht viel geschehen. Ich werde noch einmal nach dem Kleinen sehen und dann nach Hause fahren. Wird ein anstrengender Tag morgen.«
    »Gute Nacht, Herr Doktor.«
    »Gute Nacht, Schwester.«
    Meine Gedanken befehlen ihm, mich zu ignorieren, als er aus dem Raum kommt.
    Er tut es, und ich folge ihm in den ersten Stock. Gleich darauf stehe ich hinter ihm in Willies Zimmer. Willie schläft.
    Ich reiße ihn aus dem kleinen Bett.
    Eine Alarmglocke schrillt durch das nächtlich stille Haus.
    Ich drücke Willie an mich, springe zum Fenster und reiße es auf. Ein Satz – ich schwebe. Der Arzt schreit über mir. Seine Rufe gellen über den stillen Platz.
    Scheinwerfer flammen auf. Der ganze Hof ist in gleißendes Licht getaucht. Sie müssen gründliche Vorkehrungen getroffen haben. Mehrere Männer stürmen aus den Gebäudeeingängen.
    Sie halten Pistolen bereit. Ich beginne zu laufen.
    »Stehen bleiben!« ruft jemand.
    »Stehen bleiben! Oder wir schießen!«
    Als ich an der Gebäudewand hochschwebe, feuern sie. Rechts und links schlagen die Geschosse in die Mauer. Ein Regen von Mörtel ergießt sich nach unten.
    Etwas reißt mein Bein herum. Ich spüre keinen Schmerz. Nur das Gefühl eines Schlages, eines Aufpralles. Ich weiß, dass ich getroffen bin.
    Aber es macht mir nichts aus. Biologisch bin ich ja längst tot.
    Sie wissen nicht, dass ihre Waffen mich nur entstellen, aber nicht töten können.
    Fast habe ich das Dach erreicht, als ein weiterer Treffer an der Schulter mich herumwirbelt und ein dritter Willie aus meinen Armen reißt wie eine Puppe.
    Er fällt, aber ich kann ihn fangen, bevor er aufprallt.
    Entsetzen scheint die Menschen unter mir zu lähmen. Diese scheinbare Aufhebung der physikalischen Gesetze flößt ihnen Furcht ein. Die Tatsache, dass ich schwebe, dass ich die glatten Wände hochsteige, muss ihren Aberglauben wecken, ihren latenten Glauben an Geister und Dämonen. Sie wissen nicht, wie nah sie der Wahrheit sind! Wir haben einen starken Verbündeten: die Wissenschaft. Sie wird die Magie bis zu ihrem letzten Atemzug verleugnen.
    Blut rinnt aus Willies Wunden. Sie hatten ihn voll gepumpt mit Blut.
    Wir erreichen das Dach und steigen hinüber auf die Straßenseite. Aber auch hier, tief unten, laufen Menschen zusammen.
    Die Lichterbündel von Scheinwerfern erfassen uns, lassen uns nicht mehr los.
    Willies Augen sind offen – groß und voller Furcht. Er begreift, was geschieht.
    Schüsse fallen. Dachziegel splittern.
    Querschläger singen in die Nacht. Ich fürchte ihre Kugeln nicht. Sie können uns nichts anhaben. Was hatte Martin gesagt?
    Willie braucht keine Angst vor dem Tag zu haben, wenn er seinen Körper am Leben erhält.
    Aber dafür ist es bereits zu spät. Eine Kugel steckt in seiner Brust. Willie wird nicht verlöschen. Aber er wird auch nicht mehr leben. Ich überspringe die Straße.
    Die Menschen schreien auf. Es sind Rufe des Entsetzens und der Bewunderung. Vielleicht wird es doch eines Tages möglich sein, mit ihnen zu leben.
    Ich vermag nicht zu fliegen. Auch meinem Schweben und meinen Sprüngen sind Grenzen gesetzt. Ich erreiche ein weiteres Haus. Von da an ist es leicht, denn sie können mir nicht so rasch folgen.
    Ich halte mich verborgen, bis die Stadt ruhig wird. Es dauert lang. Die Lebenden sind sehr gründlich.
    Erst im Morgengrauen kehre ich auf den Friedhof zurück.
     

     
    Der Tag ist vergangen, und nichts ist geschehen. Keine Spur hatte sie zum Garten der Toten geführt. Noch sind wir sicher.
    Willies Körper ist tot. Er ist nun nicht mehr als einer von uns.
    Eine Kreatur der Nacht.
    Wieder ist die Nacht da. Mein Grab ist endgültig geschlossen.
    Ich bin frei. Wir werden den Friedhof verlassen. Es ist zu gefährlich geworden. Noch weiß keiner, wohin wir gehen werden. Es ist vorerst nur ein Plan.
    »Ist es eine Lösung, wenn wir davonlaufen und uns verstecken?« frage ich die anderen.
    »Was sonst können wir tun?« antworten sie.
    »Verhandeln«, sage ich.
    Sie schütteln, die Köpfe.
    »Ihnen deutlich klarmachen, dass es uns gibt, dass wir existieren«, fahre ich fort.
    »Aber das ahnen sie, und das glauben sie«, erwidert einer.
    »Warum nicht mit ihnen zusammenleben?« frage ich.
    »Weil
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