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001 - Vampire unter uns

001 - Vampire unter uns

Titel: 001 - Vampire unter uns
Autoren: Hugh Walker
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Augenblick erfassen ihn die Scheinwerfer. Da begeht er seinen ersten Fehler: er beginnt zu laufen. Der Wagen braust heran, hält. Uniformierte springen heraus – sieben, acht. Sie befehlen ihm stehenzubleiben.
    Als er sich nicht darum kümmert, schießen sie. Sie treffen ihn mehrmals. Er taumelt, fällt und begeht seinen zweiten Fehler.
    Als er sich nicht darum kümmert, schießen sie. Sie treffen ihn mehrmals. Er taumelt, fällt und begeht seinen zweiten Fehler.
    Er steht wieder auf und eilt weiter – im schwebenden Lauf der Untoten.
    Ein weiterer Wagen taucht auf. Ein MG rattert. Der fliehende Mann wird zu Boden geschleudert. Bevor er sich erheben kann, sind die Uniformierten bei ihm und ergreifen ihn. Zwei oder drei erstarren mitten in der Bewegung, von den Gedanken des Untoten gelähmt. Aber es sind zu viele. Sie halten ihn fest. Ein Scheinwerfer fällt auf die sich windende Gestalt am Boden. Ich sehe einer der Polizisten holt etwas aus dem Wagen. Als er ins Licht tritt, sehe ich, was es ist.
    Ein großer Hammer und ein Stock. Ein spitzer Stock. Ein Pfahl.
    Er setzt ihn dem Mann auf die Brust und schlägt ihn tief hinein. In die dumpfen Hammerschläge mischt sich ein Kreischen, das mich bis ins Innerste erschreckt.
    Als die Uniformierten zurückspringen und in den Wagen steigen, bleibt die Gestalt des Untoten reglos liegen – erloschen!
    Einige Fenster öffnen sich. Gesichter wagen einen Blick auf die Straße. Einige Mutige kommen sogar aus den Häusern, während sich der Polizeiwagen entfernt.
    Immer mehr Leute kommen und stehen im Kreis um den Körper mit dem Pfahl im Herzen. Ich gehe ebenfalls hin. Ich werde nicht auffallen. Ich muss nur jede Berührung vermeiden, damit sie nicht fühlen wie kalt meine Glieder sind.
    Dann sehe ich ihn vor mir liegen. Ich kenne sein Gesicht. Er hieß einst Dr. Felbermann. Die Furcht vor dem Verlöschen schwindet.
    Blut wogt um mich. Blut – in dreißig, vierzig, fünfzig pochenden, pulsierenden Leibern. Es ist fast wie ein Rausch, der mich überkommt. Noch nie bin ich im Herzen einer aufgeregten Gruppe von Lebenden gewesen, deren Pulse jagen, deren Nerven den Kreislauf aufpeitschen.
    Ich sondere mich ein wenig ab. Eine Frau steht einsam und verängstigt in einem Hauseingang. Meine Gedanken erfassen sie. Sie weicht in die Dunkelheit zurück.
    Langsam trete ich in den Flur. Sie steht starr, an die Wand gelehnt. Ich nehme sie in die Arme.
    Als ich fertig bin, lasse ich sie zu Boden gleiten. Sie ist bewusstlos. Es ist ein gutes Gefühl, satt unter den Menschen zu stehen. Ein vergitterter Polizeiwagen kommt heran. Vier Uniformierte steigen aus.
    »Gehen Sie in Ihre Häuser zurück. Bitte, helfen Sie mit, dem Spuk ein Ende zu machen, indem Sie in Ihre Häuser zurückgehen …«
    Unauffällig entferne ich mich, während sie Felbermanns Leiche in den Wagen legen.
     

    »Wie ist es nur möglich, Malasse«, frage ich ihn am nächsten Abend, »dass dieser Pfahl ihn einfach auslöscht? Kugeln und Messer vermögen nichts, denn unser Leib ist längst tot. Unser Herz arbeitet nicht.
    Wie kann es sein, dass ein Stück Holz da drin den Geist zum Erlöschen bringt? Wie …«
    »Es ist nicht das Holz«, erklärt er. »Es ist die Legende. Es ist seit Jahrhunderten überliefert, dass euresgleichen solcherart stirbt – oder verlöscht, wie ihr es nennt. Jedermann weiß das.
    Eure Existenz ist nur ein Symbol, ein Symbol der Angst.
    Daher gibt es auch einen symbolischen Tod, den ihr erleiden müsst. So wie euch vielleicht Kugeln aus Silber töten würden oder geweihte Geschosse, ich weiß es nicht. Und das Feuer natürlich, weil es reinigt und alles zu Asche verbrennt, auch die Furcht selbst.«
    »Ich habe Angst«, sage ich.
    Er lächelt.
    »Und ich dachte, sie wäre euch fremd. Aber ihr habt allen Grund, euch zu fürchten. Die da draußen haben euch den totalen Krieg erklärt. Sie spüren euch auf, wo immer sie euch finden können. Es gibt eine Belohnung für jeden Pfahl, der ein untotes Herz findet. Es kommt natürlich zu Irrtümern, und sie töten sich dabei auch untereinander, aber umso schlechter ist es um euch bestellt. Nachts ziehen sie mit Flammenwerfern in die Friedhöfe und brennen alles nieder. Noch nie hat man den Aberglauben so ernst genommen. Es ist fast wie zur Zeit der Hexenverbrennungen. Sie reißen die Gräber auf, und eines ist sicher: Es wird ihnen keiner entkommen.«
    »Viele tragen bereits den Keim in sich. Sie werden auferstehen, wenn sie sterben.«
    Er schüttelt den
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