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0007 - Ich und die Staatenbande

0007 - Ich und die Staatenbande

Titel: 0007 - Ich und die Staatenbande
Autoren: Ich und die Staatenbande
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Personalchef. So wenigstens lautete der Name, der an seiner Tür stand. Wendell aber war nicht in seinem Büro. Es war Mittagspause, und ich marschierte mit Phil weiter durch die anliegenden Büroräume, die jetzt einsam und verlassen waren. Die Angestellten und Arbeiter hockten wahrscheinlich auf dem Flachdach der Garage, wo sich eine Kantine befand.
    Büroräume, ja, dieser Ausdruck ist übertrieben, das sei gleich gesagt. Es handelte sich um einen riesigen Saal, in dem die Schreib- und Rechenmaschinen, die Tische und Ablagen hineingepackt worden waren. Am Ende dieses Saals gab es einige Glasboxen.
    »Du, dahinten läuft doch einer rum«, sagte Phil und wies auf die Boxen. Möglich, daß der Mann uns wegen unserer Gummisohlen nicht hörte oder aber zu vertieft in seine Arbeit war. Er schrak auf jeden Fall zusammen, als ich plötzlich hustete. Er schaute hoch, und sein Gesicht färbte sich rot. Ob aus Wut oder Verlegenheit, das ließ sich noch nicht feststellen.
    »Was haben Sie denn hier zu suchen?« fragte er mit scharfer, unangenehmer Stimme. Er richtete sich auf und drückte die Schreibtischschublade vorsichtig und unauffällig mit dem Knie zu. »Wer hat Sie reingelassen?«
    »Mr. Strime«, sagte ich. »Wir suchen einen gewissen Walter Wendell. Haben Sie eine Ahnung, wo…?«
    »Ich heiße Wendell«, sagte der Mann. Er bemühte sich mit wenig Erfolg um ein Lächeln. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir möchten etwas über Miß Wilkens erfahren«, sagte ich. »Können Sie uns ihren Arbeitsplatz zeigen?«
    »Sie sind von der Polizei?« fragte er mit heiserer Stimme.
    »Genauer gesagt, vom FBI«, sagte Phil.
    »Ja, ist denn etwas mit ihr passiert?«
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte ich ironisch. »Sie zeigen uns ihren Arbeitsplatz, und ich verrate Ihnen dann, was mit ihr passiert ist.«
    »Das hier ist der Arbeitsplatz von Miß Wilkens«, sagte Wendell und klopfte auf die Platte des Schreibtisches, vor dem er stand.
    »Dieser Tisch hier?« fragte Phil und trat näher. »Haben Sie sich hierher verlaufen?«
    »Sie mißverstehen das«, erklärte Wendell mit immer noch leicht belegter Stimme und hüstelte erneut. »Es ist mir sehr peinlich, aber ich suchte nach gewissen Abrechnungsbogen… Miß Wilkens bat mich um eine freie Stunde. Da sie bisher noch nicht zurückgekehrt war, mußte ich nach den Unterlagen suchen. Es ist mir wirklich sehr peinlich…«
    »Wenn Sie nichts zu befürchten haben, braucht Ihnen doch nichts peinlich zu sein«, meinte Phil in seiner herzlichen Art und grinste wie ein Honigkuchenpferd. »Ich sehe mit Freuden, daß Sie die Unterlagen gefunden haben.«
    Wendell war völlig außer Fassung. Seine Hand zuckte nach der Rocktasche, aus der Papier hervorragte. Hastig, fast wütend, stopfte er den Fetzen tiefer. Er biß sich auf die Lippe und fand nichts Besseres zu tun, als sich eine Zigarette anzuzünden. »Darf ich mir den Schreibtisch mal näher ansehen?« fragte Phil. »Vielleicht finde ich auch noch etwas Interessantes.«
    »Hören Sie, Ihr Ton gefällt mir nicht«, brauste Wendell da auf, als hätte er ein paar Kilo Brausepulver geschluckt.
    »Können Sie mir mal die Unterlagen zeigen, die Sie gesucht und auch gefunden haben?« fragte ich ihn freundlich, ohne auf seinen Einwand einzugehen. Phil begann, im Schreibtisch herumzuwühlen.
    »Tut mir leid, die Unterlagen kann ich Ihnen nicht geben«, sagte Wendell mit verkniffenem Gesicht. »Das sind interne Geschäftsdinge.«
    »Sie wissen gar nicht, wie wir schweigen können«, sagte ich grinsend. »Tun Sie mir doch den Gefallen, Wendell.«
    »Er hat Sie doch ganz nett darum gebeten«, warf Phil lächelnd ein.
    »Ich lasse Sie die Unterlagen nicht einsehen«, erklärte Wendell und legte seine Hand über die bewußte Rocktasche, in der der Fetzen Papier steckte.
    Ich sagte nichts mehr. Ich grinste nur und sah ihn an. Walter Wendells Kopf färbte sich immer roter. Er wußte genau, in welche Lage er sich hineinmanövriert hatte. Phil stöberte wie ein Jagdhund im Schreibtisch herum.
    »Nun sagen Sie mir bloß, Wendell, wo in diesem Schreibtisch Arbeitsunterlagen stecken«, sagte er und richtete sich auf. »Bis auf unbeschriebenes Papier, Rouge und Puder kann ich nichts finden.«
    »Lassen Sie mich endlich in Ruhe«, fauchte Wendell los, als hätten wir ihm auf die Füße getreten. »Ich habe noch zu arbeiten!«
    »Was ist denn mit Ihnen los, Wendell?« war da die Stimme von Strime zu hören. Er kam in die Box herein. »Ich an Ihrer Stelle
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