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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen
Autoren: Franc Helgath
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wandte Inspektor Mallyrand ein.
    »Die beiden Leute waren tot. Ich habe sie selbst gesehen. Und Tote bleiben tot!« fügte er trotzig hinzu.
    »Na, bitte sehr«, meinte Professor Zamorra. »Dann kam eben vergangene Nacht der große Unbekannte. Vor dem Friedhof lud er seinen Schweißbrenner und die Sauerstofflasche ab. Damit brachte er eine nette Kollektion von Fleischerhaken zum Glühen, wobei Mannaix seelenruhig zusah und wartete, bis der große Unbekannte ihn mit den rotglühenden Krallen zu tranchieren beliebte.«
    »Hören Sie auf«, winkte Mallyrand gequält ab. »Das ist mir alles doch selbst schon eingefallen.«
    Dr. Verga hatte interessiert zugehört.
    »Nette Hypothesen, die Sie hier vorbringen. Kriminalist möchte ich jetzt nicht sein. Sie bekommen morgen meinen Bericht, Inspektor. Aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, daß dieser verrückte Professor mit seinen Feststellungen über die Art der Verletzungen recht hat. Sie sind dem Opfer mit rotglühenden Haken zugefügt worden. Genauso sehen diese Wunden aus.«
    Er setzte seinen Besteckkoffer ab und begann sein makabres Handwerk.
    Inspektor Mallyrand wankte hinaus.
    »Verdammter Mist«, sagte er. »Ich hätte auf meine alte Mutter hö- ren sollen. Sie sagte immer: Junge, geh zur Post. Dort schiebst du eine ruhige Kugel…«
    »Was werden Sie jetzt unternehmen?«
    »Ich werde die abhanden gekommenen Leichen suchen und dann den Mann, der sie hier weggebracht und mit seinem Schweißbrenner Haken zum Glühen gebracht hat. Verdammter Mist!«
    Er spuckte mit Hingabe auf den Boden.
    »Monsieur l’Inspecteur, Monsieur l’Inspecteur!« rief eine Stimme jenseits der halbhohen Friedhofsmauer. Sie gehörte dem Flic, der den Doktor gebracht hatte. »Monsieur l’Inspecteur«, keuchte er. »Es ist etwas passiert!«
    »Um Himmels willen, nicht schon wieder!« stöhnte Mallyrand.
    »Was ist denn?«
    Der Flic mußte erst verschnaufen.
    »Eben ist ein Lastwagenfahrer gekommen. Auf der Straße von Le Cheylard liegen zwei Leichen. Der Beschreibung nach die gleichen wie gestern.«
    »Wo ist der Fahrer?«
    »Unten an der Straße. Er sah den Polizeijeep und blieb stehen.«
    Zu dritt rannten sie zur Umgehungsstraße hinunter. Zwischen ihr und der Ortschaft lag der Friedhof.
    Der Lastwagen entpuppte sich als dreirädriger Renault, auf dessen Ladefläche Gemüsekisten gestapelt waren. Neben dem abenteuerlich verbeulten Gefährt stand ein dicker Mann mit einem Drei-Tage-Bart im Gesicht. Er hatte Glubschaugen wie ein abgeliebter Teddybär. In etwa auch dessen Figur.
    Er drehte seine Schirmmütze unruhig in der Hand, als die Männer ankamen.
    Er redete, als hätte er alles auswendig gelernt. Demnach hatte er in Le Cheylard Gemüse geholt, um es zum Markt in Valence zu bringen. Auf der Hinfahrt wäre es noch dunkel gewesen. Als er dann bei Morgengrauen die Strecke wieder zurückfuhr, hatte er auf der Straße zwei gräßlich verstümmelte Leichen gesehen. Der Kleidung nach handelte es sich um die beiden Verschwundenen. Außerdem hatte er Marie Fraisson wiedererkannt. Sie stammte aus Le Cheylard.
    Inspektor Mallyrand notierte seine Adresse und ließ ihn weiterfahren. »Kommen Sie mit?« fragte er Professor Zamorra, der die Schilderung des Gemüsehändlers mit keinem Wort unterbrochen hatte.
    »Nein«, antwortete er. »Wir sehen uns bestimmt später. Was werden Sie jetzt machen?«
    »Ich werde den Ort, an dem die Leichen wieder aufgefunden wurden, genau untersuchen, obwohl ich dabei bestimmt nichts feststelle. Und dann bringe ich sie hierher zurück.«
    »Sie wollen sie wieder ins Leichenhaus legen?«
    »Ich kann Sie ja auch zu Ihnen ins Hotel bringen, falls Sie nichts dagegen haben. Aber Spaß beiseite, sie kommen hierher zurück, und nachts werde ich Wachen aufstellen lassen.«
    »Was wissen Sie über die ›Schwarze Frau‹, Mallyrand? Sie sind doch hier in der Umgebung geboren. Oder haben Sie nur zufällig einen Onkel in Lamastre?«
    »Nein. Ich komme aus Tournon. Aber das Märchen von der ›Schwarzen Frau‹ kann ich Ihnen erzählen, wenn Sie Gruselgeschichten mögen. Damit drohen die Mütter der Ardèche Drôme ihren Kindern, wenn sie unartig waren. Sie sagen: Dann holt dich die ›Schwarze Frau‹ und kratzt dir die Augen…«
    Er stockte mitten im Satz.
    »Aber Sie glauben doch nicht, daß zwischen den Morden und diesem Kindermärchen ein tatsächlicher Zusammenhang besteht?«
    »Ein ursächlicher vielleicht nicht«, meinte Professor Zamorra.
    »Aber einen Zusammenhang sehe ich
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