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0006 - Ich stürmte das graue Haus

0006 - Ich stürmte das graue Haus

Titel: 0006 - Ich stürmte das graue Haus
Autoren: Delfried Kaufmann
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stand.
    »Das ist kein Scherz«, flüsterte mir Moolt über die Schulter zu. »Was er in den Händen hat, ist ein Batteriesender. Drückt er die Taste, so wird ein bestimmtes Morsezeichen ausgelöst. Auf dieses Morsezeichen spricht ein Empfänger vor der Sprengladung an, so daß ein Stromkreis geschlossen wird. Er kann wirklich mit dem Hebeldruck sich und uns in die Luft jagen.«
    »Und das funktioniert mit Batteriestrom? Ist also unabhängig von der Stromversorgung des Hauses?«
    »Der Sender bestimmt, die Empfänger vielleicht nicht. Zu der Zündung werden hohe Voltzahlen benötigt, die aus einer Batterie schlecht rauszuholen sind.«
    »Kommen Sie mit, Moolt!« sagte ich leise und drückte mich zwischen Nobank und Baker hinaus, gerade in dem Augenblick, in dem Mr. High zu sprechen anfing.
    »Ich rate Ihnen dringend, James Gradness, sich zu ergeben…«, sagte er. Mehr hörte ich nicht. Ich lief schon die Treppe hinunter, Moolt hinter mir her.
    Den gleichen Weg, auf dem ich vor zwölf Stunden ausgebrochen war, versuchte ich jetzt zurückzufinden. Da war die Tür der Speisekammer, da war das Regal, das den geheimen Eingang verdeckte.
    »Suchen Sie mit, Moolt«, bat ich. »Es muß eine Möglichkeit geben, dieses Regal zur Seite zu schieben.« Mir fiel etwas ein. »Nein, warten Sie!«
    Ich raste in die Halle, dann aus dem Haus. Die Cops waren eben dabei, die Gefangenen abzutransportieren. Ich fischte mir den Burschen, den ich niedergeschlagen hatte. Er war leicht zu erkennen. Er trug einen Verband um den Kopf.
    Am Arm zerrte ich ihn im Eiltempo zur Speisekammer.
    »Zeig uns, wie das Ding zu bewegen ist.« Er gehorchte. Es war kindlich einfach. Er nahm eine Büchse Erbsen vom dritten Regalboden. Darunter befand sich ein Knopf, auf den er drückte, und schon drehte sich das Regal zur Seite. Außerdem gab es eine Klinke, die von einem Flaschenkorb verborgen war.
    Der Bursche öffnete uns auch die Tür am Ende des Ganges und die Tür zu der eisernen Treppe. Wir polterten die dröhnenden Stufen hinab. Ich riß die Riegel vor dem Schaltraum zurück. Wieder glühten mich die roten Birnen an.
    »Das ist der Hauptschaltraum, Moolt«, sagte ich.
    »Ich sehe«, brummte er, ging hinein, legte mit sicherem Griff den Haupthebel herum und lachte: »So, jetzt ist der Laden stromlos.«
    »Auch die Sender der Sprengladung?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Wenn sie an dieses Netz angeschlossen sind, ja, aber ich sagte nicht, daß sie nicht mit Batterien betrieben werden können. Es ist nur schwierig.«
    »Kommen Sie!« rief ich. Wir rannten den Weg zurück und erreichten die Halle gerade, als Mr. High und die anderen die Treppe herunterkamen.
    »Es ist nicht zu reden mit ihm, Jerry. Er ergibt sich nicht. Wir werden ihn aushungern müssen.«
    »Und wenn er Ernst macht und den Laden in die Luft sprengt?«
    Der Chef hob die Schultern.
    »Erspart er dem Henker Arbeit.«
    »Und wir erfahren nie, wen er alles erpreßt hat. Wir finden nie die Unterlagen, die viele alte unaufgeklärte Verbrechen klären könnten. Mr. High, Moolt und ich haben eben den Stromkreis abgeschaltet. Es kann sein, daß seine Sprengladung nicht funktioniert.«
    Der Chef sah auf. »Okay, dann holen wir ihn.«
    Ich faßte seinen Arm. »Es kann… sein, Mr. High«, sagte ich mit Betonung. »Es ist nicht sicher. Nur einer holt ihn. Ich.«
    Er sah mir genau in die Augen.
    »In Ordnung, Jerry«, sagte er sehr langsam. »Wenn sein Trick nicht funktioniert, ist er als Gegner nicht viel wert. Wenn… nicht, dann…« Er brach ab und rief laut und hart: »Alle verlassen das Haus und ziehen sie bis an die Mauer zurück. Beeilt euch!«
    Ich wartete am Fuß der Treppe, bis der letzte aus der Tür gegangen war. Der letzte war Phil. Er warf mir noch einmal einen Blick zu und lächelte aufmunternd. Es mißlang ihm ein wenig. Ich gab noch fünf Minuten zu als Zeit, in der sich jeder aus der Gefahrenzone gebracht haben konnte, dann wandte ich mich um und ging langsam die Treppe hinauf.
    Die Tür zum Arbeitszimmer stand weit auf. James Gradness stand an dem zerschossenen Fenster und beobachtete den Rückzug der Polizei. Das Kästchen hielt er in den Händen.
    Er murmelte etwas. Ich verstand nur Fetzen.
    »Da gehen sie! Haha! Sie kneifen!«
    »Ich bin noch da, Gradness«, sagte ich ruhig. Er riß seinen Kopf zu mir herum.
    Ich löste mich von der Tür und ging langsam auf ihn zu.
    »Stehenbleiben, G-man!« schrie er. »Ich drücke die Taste!« Und er hob den Kasten wie eine Waffe.
    Ich ging
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