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0006 - Ich stürmte das graue Haus

0006 - Ich stürmte das graue Haus

Titel: 0006 - Ich stürmte das graue Haus
Autoren: Delfried Kaufmann
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elektrischen Scherzen noch zwei schwere Doggen auf den Hals.«
    Ich drehte mich auf die andere Seite.
    »Hör mal, Phil«, brummte ich, »darauf, daß du mich nicht aufgegeben hast, trinken wir eine Flasche alten Whisky zusammen, und ich lege eine zweite Flasche gleicher Qualität zu, wenn du mich jetzt schlafen läßt.«
    »Okay, Jerry.« Er lachte und kletterte aus dem Wagen.
    Verstehen Sie, das ist so unsere Art, ein Dankeschön zu sagen.
    ***
    Um sechs Uhr morgens wurde ich wach, gähnte, reckte mich und rollte mich von meinem Polster ins Freie.
    Die Cops standen auf ihren Posten, als hätten sie sie vor fünf Minuten bezogen. Mr. High, Phil, Less Baker und der Cop-Chef Nobank standen hinter dem Lastwagen, den ich zur Sprengung des Tores benutzt hatte. Ich trat zu ihnen.
    Hinten am Ende des Parkweges lag Gradness Haus wie ausgestorben. An diesem trüben und regnerischen Morgen sah es grau aus, von einer grauen Farbe, die den Eindruck des Trost- und Hoffnungslosen vermittelte.
    »Sie scheinen einen guten Schlaf zu haben, Jerry«, begrüßte mich der Chef. »Er überschüttete uns während der Nacht durch seinen Lautsprecher mit Schmähungen, Drohungen und Flüchen. Sie haben nichts davon gehört, nicht wahr?«
    »Nein, aber wenn ihm unser Warten auf die Nerven geht, so ist es gut.«
    »Wollen wir also endlich anfangen?« fragte Captain Nobank.
    Ich sah mich um. »Okay, aber vorher möchte ich wissen, ob sich ein Gummianzug beschaffen läßt. Sie verstehen, eine vollständige Gummikluft mit Stiefeln, Handschuhen und möglichst einem Kopfschutz.«
    »Feuerwehr!« schlug Phil vor.
    »Vielleicht haben sie so etwas. Setz dich bitte mit ihnen in Verbindung.«
    Er ging zu einem Funkstreifenwagen, kam nach fünf Minuten wieder und nickte.
    »Sie haben so etwas. Sie bringen sofort zwei Stück davon, auch isolierte Zangen und anderes.«
    Es dauerte gar nicht lange, bis ein Wagen der Feuerwehr unter wildem Geklingel heranbrauste, und noch zehn Minuten später hatten Phil und ich uns in zwei Wesen verwandelt, die wie eine Mischung von Weltraumpiloten und Unterwasserkämpfern aussahen. Less Baker war es unterdessen gelungen, den Ingenieur Moolt von der Scott-Telefongesellschaft aufzutreiben. Er kam, als wir gerade in unsere Gummifräcke geschlüpft waren.
    »Passen Sie auf, Moolt«, informierte ich ihn. »Sie sind hier technischer Berater. Wahrscheinlich können Sie die Arbeiten, die wir vornehmen, besser und schneller ausführen, aber Sie sind Zivilist, und ich kann es nicht riskieren, daß Sie sich eine Kugel einfangen, während Sie ein Kabel durchschneiden. Der ganze Laden hier steht unter Strom, und Sie sollen uns sagen, wie dieser Strom am besten auszuschalten ist. Unterstehen Sie sich dabei nicht, die Nase aus der Deckung zu nehmen.«
    »Verstanden«, antwortete er. »Womit wollen Sie anfangen?«
    »Mit dem Tor dort. Ich vermute, daß es geladen ist!« Er ließ sich eine eiserne Kugel aus dem Werkzeugkasten eines Wagens bringen, gab sie mir und sagte: »Berühren Sie das Tor damit. Mit den Gummihandschuhen können sie es riskieren.«
    Ich tat es seitlich aus dem Schutz der Mauer heraus. Sobald Eisen an Eisen kam, sprühten die Funken.
    Moolt pfiff laut. »Menge Volt, die er da durchjagt. Suchen Sie nach dem Verbindungskabel.«
    »Augenblick«, mischte sich Mr. High ein. »Vorher wollen wir noch einmal versuchen, ihm Vernunft beizubringen.«
    Wieder dröhnte unser Lautsprecher über den Park. Der Chef gab sich Mühe, Gradness von der Nutzlosigkeit seines Widerstandes zu überzeugen. Der letzte Satz lautete: »Wir geben Ihnen eine Frist von zehn Minuten, um das Haus zu verlassen.«
    Die Antwort war ein einzelner Schuß, der gegen die Karosserie des Lastwagens knallte.
    »Einerlei«, entschied Mr. High. »Wir warten die zehn Minuten ab!«
    Wir warteten. Nichts geschah. Stumm und ohne Bewegung lag das graue Haus mit den teilweise zerschossenen Fensterscheiben. Der Chef warf einen Blick auf die Armbanduhr.
    »Schluß«, sagte er hart. »Baker, fahren Sie einen Wagen quer vor den Eingang und geben Sie fünf Mann Feuerschutz für Jerry und Phil!«
    Baker machte das sehr geschickt. Er ließ einen Streifenwagen so genau quer vor das Tor stellen, daß unsere fünf Leute aus guter Deckung heraus jedes Fenster des Hauses unter Feuer nehmen konnten.
    Phil und ich nahmen uns je einen der Torflügel vor. Ich entdeckte ein fingerdickes Kabel, das aus der Mauer heraus in einer Kerbe des Beschlages zum Tor führte.
    »Hier ist ein
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