Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0006 - Ich stürmte das graue Haus

0006 - Ich stürmte das graue Haus

Titel: 0006 - Ich stürmte das graue Haus
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
und meldete: »Die Umzingelung ist perfekt, Sir. Belästigungen durch Neugierige sind nicht zu befürchten. Ich habe alle Zufahrtsstraßen zum Gebäude sperren lassen. Befehlen Sie den Angriff?«
    Mr. High blickte mich an. Wir hatten bisher keine Gelegenheit gefunden, über die Einzelheiten meiner Erlebnisse in Gradness Haus zu sprechen.
    »Kein Angriff vor Morgengrauen«, antwortete ich auf die unausgesprochene Meinung. »Wenn wir ihn ausräuchern wollen, so gibt das die härteste Schlacht, die Sie je mitgemacht haben.«
    Captain Nobank ruckte ein wenig mit dem Oberkörper.
    »Verzeihung, Mr. Cotton, aber fast zweihundert G-men und Cops gegen eine Handvoll von Gangstern, wenn ich richtig informiert bin. Woher soll da die Härte kommen?«
    »Von den Sicherungen, die Gradness um und in seiner Bude eingebaut hat. Ich rate Ihnen nicht, Captain, dieses Eisentor dort zu berühren. Sie werden daran klebenbleiben.«
    Er sah mich ungläubig an. Ich wandte mich an Mr. High.
    »Gradness hat technische Phantasie, und er fand Leute, die seine Phantasie zu Tatsachen ausbauten. Ich fürchte, es gibt keinen Eingang zu seiner Höhle, den er nicht unter Starkstrom setzen kann. Wir werden mit äußerster Vorsicht vorgehen müssen. Darum bin ich dafür, bis zum Morgen zu warten.«
    »Wollen wir ihn nicht zur Übergabe auffordern?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Versuchen können Sie es immerhin, Chef.«
    Mr. High und Phil gingen zum Lautsprecherwagen, der in einiger Entfernung stand.
    »Hallo, James Gradness!« tönte die Stimme des Chefs durch die Nacht. »Hallo, James Gradness! Hier spricht High vom FBI, New York. Ich glaube nicht, daß Sie eine Chance haben, aus der Falle zu entkommen. Ergeben Sie sich!«
    Es dauerte eine halbe Minute, dann antwortete ein anderer Lautsprecher: »Okay, Mr. High. Ich sehe ein, ich habe verspielt. Ich bin bereit. Holen Sie mich!«
    Ich war inzwischen zum Lautsprecherwagen getreten.
    »Was denken Sie darüber?« fragte der Chef.
    »Falle!« knurrte ich kurz.
    »Da«, rief Phil und streckte den Arm aus, »das Tor öffnet sich!« Tatsächlich knarrte das schmiedeeiserne Tor langsam auseinander, aber weder war jemand zu sehen, noch näherte sich jemand über den von unseren Scheinwerfern grell beleuchteten Parkweg.
    »Ich würde immer noch nicht hineingehen, Chef«, sagte ich, aber Mr. High lächelte.
    »Werden wir nun wohl tun müssen. Ich habe ihm die Kapitulation vorgeschlagen.«
    Er kletterte aus dem Wagen, rief fünf unserer Leute zu sich und ging auf das Tor zu. Ich wollte mich anschließen. »Sie bleiben draußen, Jerry!« befahl er. »Wenn es schiefgeht, übernehmen Sie das Kommando!«
    Ich blieb mit Phil und dem Cop-Führer in der Nähe des Tores, aber außerhalb der Mauer, und sah dem Chef nach, wie er an der Spitze seiner fünf Männer auf das Haus zuging.
    Sie mochten den halben Weg zurückgelegt haben, als vom Haus her die ersten Schüsse krachten. Gleichzeitig bewegten sich die Torflügel, diesmal sehr rasch, und schmetternd fiel das Tor ins Schloß.
    »Scheinwerfer aus!« schrie ich. Unsere beiden Scheinwerfer, die durch die Gitter des Tores hindurch den Parkweg erleuchteten, erloschen.
    »Drei Mann mit Maschinenpistolen hochliegendes Feuer gegen das Haus!« brüllte ich den nächsten Befehl.
    Sofort orgelten die Kugelspritzen los. Hinten am Haus zerklirrten die ersten Fensterscheiben.
    Ich pumpte die Lungen voll Luft. Aus Leibeskräften rief ich: »Mr. High, weichen Sie nicht ins Gebüsch aus. Es könnten Hochspannungsdrähte dort liegen. Ziehen Sie sich langsam auf dem Kiesweg zum Tor zurück!«
    »Verstanden, Jerry!« hörte ich seine Stimme.
    Das Feuer vom Haus her hatte aufgehört. Ohne das Licht unserer Scheinwerfer waren unsere Leute im Park als Ziel nicht zu erkennen.
    Ich winkte noch drei Cops mit Maschinenpistolen herbei.
    »Paßt auf, wenn die Wegbeleuchtung eingeschaltet wird. Sofort Feuer auf die Neonröhren!«
    Meine Anordnung kam keine Sekunde zu spät. Der Parkweg wurde plötzlich taghell.
    »Feuer!« schrie ich. Die Cops berührten die Abzüge. Eine Neonröhre nach der anderen zerbarst knallend. Vom Haus her versuchten sie unsere Leute zu treffen, die jetzt nur noch zwei Dutzend Schritt vom Tor entfernt waren.
    Mit dem Zerbersten des letzten Leuchtkörpers war diese Gefahr behoben.
    Mr. High und ich standen uns gegenüber, nur das Eisengerank des Tores zwischen uns.
    »Ich glaube nicht, daß Sie es riskieren können, hinüberzusteigen«, sagte ich. »Andererseits können
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher