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0004 - Im Totenreich der Ghouls

0004 - Im Totenreich der Ghouls

Titel: 0004 - Im Totenreich der Ghouls
Autoren: A.F. Morland
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Scotch.
    Das Zimmer war in französischem Rokoko eingerichtet. An den Wänden hingen hervorragende Kupferstiche aus dieser Zeit.
    Vor dem großen offenen Kamin stand ein chintzüberzogener Sessel.
    »Im Geschäftsleben habe ich eine nüchterne, klar denkende Frau zu sein«, sagte Joanne Cannon verträumt. »Doch privat bin ich sehr romantisch veranlagt. Sieht man mir wahrscheinlich nicht an.« Sie lachte.
    Zamorra sagte: »Château de Montagne wird Ihnen auf Anhieb sehr gut gefallen, Miß Cannon. Dürfte ich mich auch noch in einer anderen Form für die Rückerstattung meines Koffers erkenntlich zeigen…?«
    »Wenn Sie jetzt von Geld sprechen, Professor, bin ich für alle Zeiten böse auf Sie.«
    Zamorra lächelte. »Dann muß ich darauf bestehen, daß Sie mich auf Château de Montagne besuchen.«
    Joanne Cannon nickte. »Gut. Ich werde Ihnen rechtzeitig schreiben, wann und für wie lange ich kommen werde. Es hat mir sehr gefallen, was Sie mir über dieses silberne Amulett erzählt haben.«
    Es war nicht die volle Wahrheit gewesen, die Zamorra über sein Amulett preisgegeben hatte, denn dieses konnte zum ersten niemand verstehen, und zum zweiten sollte es sein streng gehütetes Geheimnis bleiben.
    Zamorra trank seinen Scotch aus und verabschiedete sich dann von der perfektesten Lady, die er jemals kennengelernt hatte.
    Er fuhr zu seinem Hotel zurück, begab sich unverzüglich in sein Zimmer, öffnete da den senffarbenen Schweinslederkoffer, holte das silberne Amulett heraus, das er so lange vermißt hatte, und hängte es sich um den Hals.
    Mut, Zuversicht, Optimismus strömten von diesem Augenblick an auf ihn über. Mit einemmal war er absolut sicher, daß er den schweren Kampf, der ihm bevorstand, gewinnen würde. Es klopfte.
    »Herein!« rief Zamorra. Bill Fleming trat mit enttäuschtem Gesicht ein.
    »Leider kann ich mit keiner Erfolgsmeldung aufwarten«, sagte er bedauernd.
    »Morrison war nicht zu Hause?«
    »Nein. Ich habe ihn um eine ganze Stunde verfehlt. Hat sich Nicole schon gemeldet?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Bill zog die Augenbrauen besorgt zusammen. »Gefällt mir nicht. Gefällt mir gar nicht!« sagte er und rieb sich das Kinn. »Ich weiß nicht, ob es gut war, das Mädchen allein zu Winner gehen zu lassen. Stell dir bloß mal vor, nicht Morrison, sondern Winner ist der Ghoul. Er war doch mit den beiden Mädchen ebenfalls eng befreundet… Obgleich - ich konnte mit dem Nachbarn von Morrison sprechen. Er sagte, daß Morrison nachts herumrumort und einen bestialischen Gestank verströmt. Das würde auf einen Ghoul hindeuten. Es könnte aber auch sein, daß der Mann seinen Nachbarn nur nicht leiden kann und deshalb in dieser Weise über ihn herzieht.«
    Zamorra hatte sich eine Zigarette angesteckt und rauchte nun ungeduldig, während er mehrmals nach dem Telefon schielte, als wollte er es damit zum Klingeln bringen.
    Es blieb stumm.
    Der Professor dachte über Bills Worte nach. Da war wirklich einiges dran. Je mehr er überlegte, desto größer wurde seine Sorge um das Mädchen.
    David Winner.
    William Morrison.
    Wer von den beiden war nun wirklich der verfluchte Ghoul?
    Zamorra stampfte nervös mit dem Fuß auf.
    »Warum ruft sie denn nicht an? Ich verstehe die Unbekümmertheit dieses Mädchens nicht. Sie muß doch wissen, daß wir uns um sie Sorgen machen, wenn sie sich so lange Zeit nicht meldet.«
    Der Professor hielt die Ungewißheit keine Sekunde länger aus. Er drückte die Zigarette aus und nahm den Hörer von der Gabel.
    »Wen willst du anrufen?« fragte Bill Fleming.
    »Winner«, sagte Zamorra. »Dann werden wir wissen, was los ist. Ob sie noch da ist oder ob sie sich bereits auf dem Weg hierher befindet.«
    Zamorra ließ sich von der Telefonvermittlung des Hotels mit dem Bestattungsunternehmer verbinden.
    Am anderen Ende der Leitung war lediglich ein nervtötendes Besetztzeichen zu vernehmen.
    Zehn Minuten wartete Zamorra, nachdem er aufgelegt hatte. Dann versuchte er noch einmal, mit Winners Institut Verbindung zu bekommen.
    Es klappte wieder nicht.
    Wieder war nur dieses ärgerliche, nervenzermürbende Besetztzeichen zu hören.
    Nun warf der Professor den Hörer in die Gabel.
    »Da scheint irgend etwas nicht zu stimmen!« stieß er heiser hervor.
    »Wir sollten zu Winner fahren!« sagte Bill Fleming aufgeregt.
    »Okay. Fahren wir.«
    Sie wollten das Zimmer in größter Eile verlassen, da schlug das Telefon an.
    Zamorra zuckte herum.
    »Ich wette, das ist sie jetzt!« sagte
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