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0004 - Im Totenreich der Ghouls

0004 - Im Totenreich der Ghouls

Titel: 0004 - Im Totenreich der Ghouls
Autoren: A.F. Morland
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aber ehrlich gesagt nicht.«
    »Ich bin im Moment leider sehr in Eile!« schnaufte Zamorra. »Darf ich Sie anrufen, sobald ich etwas mehr Luft habe, Britt?«
    »Okay«, seufzte das Mädchen. »Aber lange kann ich Ihnen nicht mehr treu bleiben, Professorchen. London ist voll von attraktiven, jungen Männern!«
    Zamorra legte schnell auf und verließ dann in größter Eile sein Zimmer, um nicht noch mal von solch einem oder einem ähnlichen Anruf aufgehalten zu werden.
    ***
    Nicole Duval lief ein unangenehmer kalter Schauer über den Rücken, als sie die offenen Särge in der Auslage von Winners Bestattungsunternehmen sah.
    Diese Behälter konnten noch so kostbar ausgestattet sein, mit schwarzem, rotem oder violettem Samt. Sie konnten trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen, für welch traurigen Zweck sie im Grunde bestimmt waren.
    Unwillkürlich mußte Nicole daran denken, daß auch sie eines Tages in solch einem Sarg liegen würde, und sie hoffte insgeheim, daß dieser Tag noch sehr fern sein würde.
    Sie erreichte die Eingangstür und trat mit gemischten Gefühlen ein.
    Sanfte Orgelmusik umfloß sie aus den verborgenen Lautsprechern. Die tröstende Kirchenmusik schien in jedem Winkel dieses großen Verkaufsraumes zu sein. Sie füllte ihn bis zur kalten Decke hinauf mit ehrwürdigen, beinahe heiligen Klängen.
    Nicole wartete.
    Doch niemand kam, um sie nach ihren Wünschen zu fragen.
    Seltsamerweise hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Wie den Druck eines Fingers spürte sie ein Augenpaar auf ihrem Rücken kleben, doch wenn sie sich umwandte, selbst wenn sie es noch so schnell tat, war niemand da, der sie dermaßen anglotzte, daß sie es spüren mußte.
    Prüfend sog sie die Luft ein.
    Ein seltsamer Geruch schwebte in diesem Institut. Ein Geruch, den sich Zamorras Sekretärin nicht erklären konnte.
    Vielleicht von den Toten, die in diesem Institut geschminkt und für das Begräbnis hergerichtet wurden? Winner machte ihnen Gesichter mit einem zufriedenen, glücklichen Ausdruck, damit die Angehörigen getröstet und einigermaßen beruhigt von ihnen Abschied nehmen konnten.
    Diese Arbeiten an den Toten wurden im ersten Stock des Instituts verrichtet. Nicole hatte davon selbstverständlich keine Ahnung.
    Sie wartete volle fünf Minuten. Als dann immer noch niemand kam, um von ihr Notiz zu nehmen, ergriff sie mit einem unangenehmen Kribbeln im Nacken die Initiative.
    »Mr. Winner?« rief sie.
    Ihre Stimme schien durch das ganze Gebäude zu hallen und machte ihr auf eine unerklärliche Weise angst.
    »Mr. Winner!«
    Nichts.
    Ihr Blick fiel auf eine schwarze Tür, die halb offenstand. Zögernd näherte sich das Mädchen dieser Tür. Als sie sie erreicht hatte, vermeinte sie, daß sich der seltsame, unangenehme Geruch verstärkt hatte. Langsam streckte sie den Arm aus, um die Tür weiter aufzudrücken.
    Sie hielt dabei unwillkürlich den Atem an und preßte die Lippen fest aufeinander.
    Vor ihr lag ein schwarzgetäfelter Korridor mit einem violetten Spannteppich auf dem Boden.
    »Mr. Winner!« rief sie wieder, und sie ärgerte sich darüber, daß ihre Stimme mit einemmal viel von ihrer Festigkeit eingebüßt hatte.
    Sie zögerte.
    »Mr. Winner!« rief sie erneut, und sie nahm sich vor, den Leichenbestatter nun nicht mehr zu rufen.
    Sie trat ein.
    Von den schwarzen Wänden des Korridors strömte ihr eine unangenehme Kälte entgegen, die sie frösteln ließ.
    Es wäre wohl besser gewesen, das Institut einfach zu verlassen, irgendwo eine Tasse Tee zu trinken und in zwanzig oder dreißig Minuten noch einmal vorbeizuschauen.
    Nicole fand den Umstand befremdend, daß die Eingangstür des Instituts offengestanden hatte, während weder David Winner noch einer seiner Angestellten anwesend waren. Offenbar hatte Winner vergessen, die Tür abzuschließen.
    Nicole Duval fragte sich unsicher, ob es einen Sinn hatte, Winner noch einmal zurufen.
    »Besser, du gehst!« raunte eine warnende Stimme in ihrem Inneren.
    Und sie wollte diesen Rat nicht unbefolgt lassen.
    Da gewahrte sie plötzlich eine blitzschnelle Bewegung hinter sich.
    Nicole wirbelte wie von der Tarantel gestochen herum. Ihre schönen dunklen Augen wurden von großem Entsetzen geweitet. Der Atem stockte ihr. Das Herz blieb ihr mit einemmal stehen.
    Ein Schatten flog auf sie zu.
    Sie riß die Arme hoch, doch nicht hoch genug.
    Sie sah eine Faust und in der Faust einen Gegenstand, den sie so schnell nicht erkannte. Da traf sie auch schon ein gewaltiger, harter Schlag
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