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0004 - Im Totenreich der Ghouls

0004 - Im Totenreich der Ghouls

Titel: 0004 - Im Totenreich der Ghouls
Autoren: A.F. Morland
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drehbare Besuchersessel umgekippt. Ein Aschenbecher lag auf dem Teppich. Sein grauer Inhalt war darum herum verstreut. Ebenso auf dem Teppich lagen: der Telefonapparat, eine Telefonkladde, ein Telefonbuch, ein Brieföffner, ein marmorner Briefbeschwerer…
    Allem Anschein nach hatte David Winner trotz höchster Bedrängnis von hier noch schnell Professor Zamorra angerufen.
    Doch was war geschehen, nachdem das Telefonat sein abruptes Ende gefunden hatte?
    Wo war Winner jetzt?
    Lebte er noch? Und lebte Nicole noch?
    Aufgewühlt verließ Zamorra David Winners Büro. Bill Fleming ging mit ihm. Sie liefen durch den Korridor, in der Absicht, jede Tür, die sich im Erdgeschoß befand, aufzureißen und einen Blick in den dahinterliegenden Raum zu werfen.
    Hinter der ersten Tür lag eine geräumige Werkstatt.
    Bretter lehnten an der Wand. Leisten lagen auf dem Boden. Es roch nach Farbe und Terpentin. Auf einer großen Werkbank lag der Deckel eines Mahagonisarges. In diesem Raum wurden etwaige Transportschäden an Särgen ausgebessert. Und falls die Tapezierung zerstört war - konnte auch das repariert werden. Zu diesem Zweck stand auch eine elektrische Nähmaschine in diesem Raum.
    Zamorra warf die Tür wieder zu.
    Der nächste Raum hatte saalähnliche Ausmaße und diente als Sarglager. Hier mußten sie eintreten, wenn sie absolut sicher sein wollten, daß sich in diesem Raum niemand versteckte. Sie schauten in jeden Sarg. Es war ein hartes Stück Arbeit. Die Früchte dieser Mühe blieben aber aus.
    Im dritten Raum, den sie betraten, wurden die billigen Särge ausgestellt. Massenware. Schlecht ausgeführt und kaum ausgestattet.
    Weiter, immer weiter liefen die Freunde.
    Und je mehr Türen Zamorra aufriß, desto größer und quälender wurde seine Furcht, daß er in einem der Räume Nicole Duvals abgenagtes Skelett finden würde.
    ***
    Der Ghoul hatte Zamorras Wagen kommen hören.
    Behäbig kroch die schleimige Masse von der Toten herunter. Mit schnellen Schritten näherte sich der scheußliche Dämon dem Fenster, um auf die Straße hinunterzusehen.
    Seine winzigen, tiefliegenden Augen loderten erfreut.
    Ein heiseres Lachen entrang sich seiner stinkenden Kehle.
    Er sah Zamorra und Fleming aus dem Citroën schnellen. Nun kamen sie auf das Beerdigungsinstitut zugerannt. Augenblicke später waren sie darin verschwunden.
    Wieder lachte der widerliche Ghoul. Im gleichen Moment setzte seine Rückverwandlung ein. Er wurde zum Menschen. Die rotgelben Flammen erloschen in seinen Augen. Die braungrauen, sekretierten Hautfetzen an den schleimig schimmernden Wangen verschwanden. Die farblosen, zurückgezogenen Lippen begannen zu wachsen. Die spitzen Zähne bildeten sich im Bruchteil einer Sekunde zurück. Sein Körper wurde fest, die Haut nahm Farbe an, auf seinem Kopf sproß wieder Haar.
    Er wandte sich vom Fenster ab, schaute unruhig auf die verstümmelte Leiche, lief dann auf eine schmale Tapetentür zu, die sich hinter einem violetten Vorhang befand, und verließ den Kosmetikraum.
    Sorgfältig schloß er die Tür hinter sich.
    Vor ihm lag eine eiserne Wendeltreppe, die in einer engen Spirale nach unten führte.
    Er kicherte leise und begeistert. Er war aufgeregt und freute sich unbändig.
    Reiche Beute ging ihm da ins Netz.
    Er wollte sie alle verschlingen. Einen nach dem anderen.
    Und zuletzt Zamorra, denn dieser Mann war der größte Feind des Satans…
    ***
    »Nichts!« sagte Zamorra enttäuscht, als sie das gesamte Erdgeschoß buchstäblich auf den Kopf gestellt hatten.
    »Was hat das zu bedeuten?« zischte Bill Fleming aufgeregt. Er zog den Krawattenknopf auf und öffnete den Kragen seines Hemdes. Nun fühlte er sich ein bißchen wohler. Durch die Eile war er mächtig ins Schwitzen gekommen.
    »Wir müssen weitersuchen!« keuchte Zamorra, dessen Sorge um Nicole schon fast den absoluten Höhepunkt erreicht hatte.
    »Denkst du, daß Winner noch lebt?« fragte Bill Fleming, während er sich über die geröteten Wangen fuhr.
    »Keine Ahnung.«
    »Was machen wir nun?«
    »Willst du im Obergeschoß nachsehen, dann übernehme ich den Keller«, sagte Zamorra ruhelos.
    »Was befindet sich im Obergeschoß?« fragte Fleming vorsichtig.
    »Soviel ich weiß, die Kosmetikräume.«
    »Kosmetikräume?«
    »Ja, in denen die Toten geschminkt werden.«
    Bill schauderte.
    »Dann gehe ich schon lieber in den Keller.«
    »Okay«, sagte Zamorra. »Diese Tür, Bill.«
    Er selbst lief eine Treppe hoch, erreichte einen breiten Gang, in den wieder mehrere
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