Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0003 - Die strahlende Kuppel

Titel: 0003 - Die strahlende Kuppel
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
geschulten Armee zu unterschätzen.
    Das Trommelfeuer schwerer und allerschwerster Raketenbatterien konnte seine Wirkung nicht verfehlen, selbst dann nicht, wenn es dem Gegner trotz aller Anstrengungen nicht gelingen sollte, die Energieglocke zu durchschlagen.
    Allein die nervliche Belastung infolge der zahllosen Detonationen, das auf das Unterbewußtsein wirkende Gefahrenmoment und die daraus entstehenden Angstpsychosen konnten unter Umständen genügen, die wenigen Männer innerlich zerbrechen zu lassen. Rhodan benötigte einen Augenblick, um das wilde Hasten des kleinen, schmächtig gebauten Mannes zu begreifen. Dr. Eric Manoli, Bordarzt der STARDUST und Mitbezwinger des Mondes, war ohne jede Erklärung aus dem Zelteingang hervorgeschossen. Ehe Rhodan begriff, war der Astromediziner im offenen Schleusenluk der Rakete verschwunden.
    Zusammen mit Bully begann er ebenfalls zu rennen. Dabei dachte Rhodan, daß man ihre Bewegungen wohl mit Hilfe einer optischen Bildortung verfolgte. Eine elektronische Erfassung war infolge des Arkoniden-Abwehrfeldes unmöglich geworden, wohl aber konnte man durch die unsichtbare Mauer hindurchblicken. Es mochte die Stellung der Männer noch erschweren, wenn man sie so kurz nach Beginn des Trommelfeuers in Hast zur STARDUST rennen sah. Nur keine Angriffspunkte bieten dachte Rhodan bestürzt. Um Himmels willen keine schwachen Stellen zeigen! Dr. Manoli begegnete ihnen in der großen Ladeschleuse des Schiffes. Über seinem Schädel trug er die mächtigen Spezial-Ohrenschützer, die man beim Start des Raumschiffes zur Abwehr der entstehenden Geräusche verwendet hatte.
    Manoli lächelte. Er bewegte die Lippen. Seine Hand deutete auf die Stöpsel der Kabelverbindung.
    Als Rhodan die schweren Gebilde überstreifte, wurde das infernalische Dröhnen zu einem fernen Säuseln. Er schob die Klammer mit dem Kehlkopfmikrophon über den Hals und stöpselte die Kontakte des auf der Brust hängenden Sprechgerätes ein.
    „Es war Zeit", klang es ruhig aus den winzigen Lautsprechern innerhalb der starken Ohrenschützer.
    „Es wundert mich, daß sie nicht schon früher auf den Gedanken mit dem Trommelfeuer kamen. Offenbar haben sich die Herren der psychologischen Fakultät eingeschaltet."
    Dr. Manoli lächelte leicht, nur störten seine zuckenden Lippen die vorgetäuschte Ruhe.
    „Danke, es war eine gute Idee", gab Rhodan zurück. „Ich hätte sofort daran denken müssen."
    „Laß ihn auch etwas tun", kam Bulls Stimme durch. „Hast du jetzt einen guten Gedanken?"
    „Ich weiß nur, daß ich eine ganz erbärmliche Angst habe", entgegnete Rhodan ausdruckslos. „Angst vor diesem Energieschirm, dessen Aufbau ich nicht kenne und dessen Leistungsgrenzen für mich eine mathematische Unbekannte sind. Okay, lassen wir das. Sie werden versuchen, in einem stundenlangen Trommelfeuer unsere Abwehr zu zermürben. Kernwaffen funktionieren nicht mehr, also geht man zu chemischen Sprengstoffen über. Wenn dies nichts nützt, werden sie mit harmlosen Gasen kommen.
    Versagt das ebenfalls, dürften sie die Spezialisten für bakteriologische Kriegführung einschalten. Ja, es gibt noch allerlei Möglichkeiten, von denen sich unser guter Crest nichts träumen läßt. Der Mensch ist ungeheuer erfinderisch, und wir haben als Dritte Macht eine Situation heraufbeschworen, die die gesamte Wissenschaft der Menschheit auf die Beine gebracht hat."
    „Wir haben sie zu einer gewissen Einheit gezwungen", warf Manoli ein. „Die irdischen Superwaffen sind wirkungslos geworden. Atomare Reaktionen sind nicht mehr möglich. Ohne freie Neutronen geht es nicht, und die sind gebunden."
    Perry Rhodan verschickte einen niederschmetternden Blick. Bully verfärbte sich.
    „Was ist?" fragte er kehlig.
    Seitdem er wieder unter Rhodans Befehl stand, hatte er seinen jungenhaften Übermut völlig verloren. Seine maßlose Freude an den überwältigenden Abwehrwaffen der Arkoniden war ebenso rasch verflogen, wie sie bei seinem Australien-Einsatz aufgekommen war.
    Rhodan antwortete nicht. Dagegen eilte er zu dem Zelt hinüber, wo er dem verstört auftauchenden Facharzt für Blutkrankheiten, dem Australier Dr. Frank Haggard, die Ohrenschützer aushändigte. Der große, schwer gebaute Mann verstand. Er verschwand wortlos im Innern des aufgeblasenen Bauwerks aus festen Kunststoffen.
    Sie folgten langsam. Durch die gute Schallisolation wurden die Geräusche noch mehr abgedämpft. Damit war auch die Gefahr einer Zermürbung vorüber.
    Sie schritten an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher