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0001 - Unternehmen Stardust

Titel: 0001 - Unternehmen Stardust
Autoren: K.H.Scheer
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allerlei zu erzählen haben. Wenn ihr aber sprecht, so sagt niemals, daß ihr mich für einen fahnenflüchtigen Landesverräter haltet."
    „Und warum bist du hier gelandet?" warf Bully ruhig ein. Er zeigte ein gefrorenes Grinsen und schmale Augen. Captain Bull zweifelte noch. Immerhin war Rhodans Waffe unübersehbar.
    „Ich möchte, daß ihr mir einen Augenblick zuhört", betonte Rhodan. „Ich bin nicht der Mann, der jemals etwas grundlos getan hat. Auch diesmal nicht!"
    „Ach nein!" stöhnte Flipper verzweifelt. Mit aller Kraft zerrte er an den geschlossenen Magnetgurten herum. „Du hast uns betrogen. Du hast uns gezwungen, bei dem Spiel mitzumachen. Wir waren hilflos."
    „Natürlich", nickte Rhodan ausdruckslos. Crest lächelte. Er kannte Rhodans Vorhaben. Auch die Kommandantin war informiert.
    „Ihr solltet allmählich begreifen, daß die STARDUST zu einem nebensächlichen, gänzlich unwichtigen Gegenstand geworden ist. Selbst wenn sie in chinesische Hände fiele, wäre das gleichbedeutend mit einem Witz. Auf dem Mond gibt es ein Schiff, und in diesem Schiff sind Leute, die von heute an einzig und allein wichtig sind. Sie werden es sein, in deren Macht die Verhinderung eines erdvernichtenden Atomkrieges liegt. Die STARDUST spielt eine völlig untergeordnete Rolle, obwohl man in Moskau, Peking und auch in Washington zur Zeit noch glaubt, sie wäre das Wunder aller Wunder. Die Ansicht resultiert ganz einfach aus dem Nichtkennen der wahren Sachlage. Wenn unsere führenden Leute eine Ahnung hätten, was wir auf dem Mond erlebt haben, schrieben sie die Rakete mit einer Handbewegung als vernachlässigbar ab. Bedeutend ist einzig und allein jene Intelligenz, die wir zur Erde gebracht haben. Nur Crest zählt noch, denn er ist der Repräsentant einer unendlich überlegenen Wissenschaft. Mit ihm ist das Wissen, um die letzten Geheimnisse der Natur auf die Erde gekommen. In seinem fotografischen Gedächtnis liegen Dinge verborgen, die unsere Weltraumfahrt von heute auf morgen eine mühevolle Entwicklungsperiode von mehr als 5000 Jahren überspringen lassen. Ihr seht wohl ein, daß es hier nicht mehr um die STARDUST geht. Es geht um Crest, um die fremden Intelligenzen der Galaxis und um die Einheit unserer Menschheit. Für mich sind sie alle Menschen, gleichgültig welche Hautfarbe, welchen Glauben und welche Ideologie sie nun haben. Die ewig Irregeführten werden erwachen und die, die guten Willens sind, werden zutiefst erlöst aufatmen. Es wäre der größte Fehler aller Zeiten gewesen, Crest an eine bestimmte Nation auszuliefern."
    Flipper schloß die geöffneten Lippen. Er schien mehr als verblüfft zu sein. Hilflos sah er sich um.
    „Die Nevada-Fields dürften jetzt schon von Spezialtruppen der Abwehr abgeriegelt sein. Unsere Leute sind nicht dumm. Sie konnten sich an den Fingern abzählen, daß wir auf dem Mond eine ganz besondere Sache erlebt haben. Die östlichen Machthaber sind dagegen noch der Meinung, es hätte sich um eine ungewollte Notlandung gehandelt. Ich denke nicht daran, den Träger einer uralten Kultur und den absoluten Beherrscher einer hochstehenden Wissenschaft den unerbittlichen Fängen einer Geheimdienstorganisation auszuliefern. Wir wollen ehrlich sein, nicht wahr! Wenn wir ordnungsgemäß gelandet wären, hätte man Crest bereits isoliert. Ganz selbstverständlich hätte man das getan. Man würde ihn mit Fragen durchlöchern. Man war enorm höflich, rücksichtsvoll und nett, aber er wäre jetzt bereits ein Gefangener. Crest persönlich stellte die Bedingung, frei und völlig ungebunden handeln zu können. Er verkörpert die dritte Macht auf der Erde. Er ist krank und hilfebedürftig. Ich halte es für meine Pflicht, ihn vor all diesen Schwierigkeiten zu bewahren. Er hat auch als fremde Intelligenz das Recht auf Freiheit. Außerdem erwartet er eine faire Behandlung. Egal, wo wir nun gelandet wären: jede Großmacht der Erde hätte sich alle zehn Finger nach seinem überwältigenden Wissen geleckt. Jede Macht wäre fieberhaft bemüht gewesen, sein Können für eigene Interessen zu gewinnen. Ich bin nicht unbedingt davon überzeugt, daß die völlig einseitige Ballung des Wissens für alle Menschen besonders gut gewesen wäre. Seine Ankunft in den Staaten hätte in zwangsläufiger Konsequenz zu katastrophalen Schwierigkeiten geführt. Die Asiatische Föderation hätte sich akut bedroht gefühlt. Man hätte gedroht; man hätte ebenfalls nach seinem Wissen verlangt. Ein Ultimatum hätte das
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