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0001 - Unternehmen Stardust

Titel: 0001 - Unternehmen Stardust
Autoren: K.H.Scheer
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als Direktor der seit 1968 bestehenden „California Academy of Spaceflight" bekannt geworden.
    Die sinnverwirrende Geschäftigkeit innerhalb der Hauptzentrale erlitt durch den Eintritt der leitenden Persönlichkeiten keine Unterbrechung. Der General war eben da, das war alles!
    Lesly Pounder, quadratisch von Gestalt und Charakter, für das kompromißlose Durchsetzen seiner Forderungen bei den Mitarbeitern berühmt, im Kapitol zu Washington berüchtigt, schritt auf den großen Kontroll-Bildschirm zu.
    Was im Pressebunker noch nicht klar erkennbar war, gleißte hier in vollster Größe auf dem gewölbten Glas der Röhre.
    Pounder stützte sich mit beiden Händen auf die Lehne des schwenkbaren Sessels. Einige Augenblicke verharrte er in regloser Haltung. Professor Lehmann griff mit einer nervösen Geste an die randlose Brille. In ihm brannte es. Seiner Meinung nach gab es nun andere Dinge zu tun, als in Begleitung des allmächtigen Chefs längst kontrollierte Nebensächlichkeiten nochmals zu inspizieren. Er bedachte den Chef des Stabes mit einem beschwörenden Blick.
    Oberst Maurice hob unmerklich die Schultern. Abwarten, hieß es. Pounder hatte offenbar noch einige Fragen auf dem Herzen, obwohl er besser informiert war als mancher Teamwissenschaftler.
    „Schön, atemberaubend schön und gewaltig", sagte Pounder verhalten. Noch immer schaute er auf den großen Bildschirm.
    „Etwas in mir fragt hartnäckig, ob wir nicht doch zu weit gehen. Die Fachleute der Raumfahrtbehörde halten es jetzt noch für Wahnsinn, den Start von der Erde aus zu riskieren. Wir haben nicht nur den Luftwiderstand zu überwinden! Wir haben auch noch zusätzlich jene Geschwindigkeit zu erreichen, die sich bei einem Abflug von der Raumstation von selbst geschenkt hätte. Das sind genau 7,08 Kilometer pro Sekunde oder 25.400 km pro Stunde."
    „Die Bahngeschwindigkeit der bemannten Raumstation, Sir", murmelte Professor Lehmann hastig. „Sie ist in unserem Falle nicht ausschlaggebend. Ich gebe nochmals die ungeheuren Schwierigkeiten zu bedenken, die sich beim Zusammenbau vorgefertigter Einzelteile im freien, schwerelosen Raum ergeben. Wir haben trübe Erfahrungen gesammelt. Es ist wesentlich einfacher, ein Raumschiff in erdgebundenen Werften herzustellen, als 1730 Kilometer über der Erdoberfläche. Die eingesparten Kosten beziffern sich pro Einheit auf mehr als 350 Millionen Dollar."
    „Damit haben Sie in Washington gewaltigen Eindruck gemacht", spöttelte der General. „Nun schön, jetzt läßt sich nichts mehr ändern. Wollen wir hoffen, daß die glänzenden Ergebnisse der Versuchsflüge den heutigen Einsatz rechtfertigen. Professor - an Bord dieses Schiffes werden meine vier besten Leute sein! Wenn etwas schief geht, dann hören Sie von mir."
    Lehmann verfärbte sich unter dem eisigen Blick.
    Oberst Maurice, der kluge Taktiker, ewig herumgeworfener Spielball zwischen den Fronten der wissenschaftlichen Forderungen und des militärischen Interesses, lenkte in gekonnter Art ein.
    „Sir, ich darf an die Pressekonferenz erinnern. Die Elite unserer Berichterstatter dürfte auf heißen Kohlen sitzen. Ich habe noch keine näheren Informationen durchgeben lassen."
    Pounder wurde unvermittelt zur bissigen Bulldogge.
    „Muß das unbedingt sein, Maurice?" grollte er. „Ich habe jetzt andere Sorgen."
    „Ich würde dazu raten, Sir", wich der Oberst geschmeidig aus.
    Der Astromediziner Dr. Fleeps hüstelte krampfhaft unter der vor den Mund gehaltenen Hand. Fleeps war verantwortlich für raummedizinische Fragen, desgleichen für den tadellosen Gesundheitszustand der sogenannten „Risiko-Piloten".
    Pounder schmunzelte plötzlich.
    „Also gut, dann wollen wir einmal. Aber über Bildsprechverbindung."
    Maurice fiel von einer Bestürzung in die andere. Die umstehenden Techniker grinsten unterdrückt. Das war wieder einmal typisch für den Alten.
    „Sir, um Himmels willen, die Leute erwarten Ihr persönliches Erscheinen. Das hatte ich zugesichert."
    „Dann sichern Sie es zurück", meinte Pounder unbeeindruckt.
    „Welches Gerät kann ich nehmen? Melden Sie mich an, Maurice!"
    „Sir, sie werden uns in den Leitartikeln durch den Fleischwolf drehen", flehte der Chef des Stabes. „Das wissen Sie."
    „Ich lasse die Burschen so lange einsperren, bis sie sich wieder beruhigt haben. Das werden wir ja sehen. Schalten Sie ein."
    Im kahlen Beobachtungsbunker erwachten die Lautsprecher zum Leben. Auf einem Bildschirm erschien Pounders Kopf. Mit seinem
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