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0001 - Unternehmen Stardust

Titel: 0001 - Unternehmen Stardust
Autoren: K.H.Scheer
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fassungslos sah er sich in der kreisrunden Zentrale des fremden Riesenschiffes um. Er mußte es erst verdauen, was Rhodan und Bull allmählich hinuntergewürgt hatten.
    Thora beobachtete ihn mit spöttischen Augen. Dr. Eric Manoli war längst verschwunden. Er hatte sich mit dem erwachenden Eifer des Forschers im Sinne des Wortes auf Crest gestürzt. Es waren noch einige andere Männer in der Zentrale. Sie boten einen hilflosen, mitleiderregenden Anblick, obwohl Crest erklärt hatte, diese Leute gehörten noch zu den aktivsten Geschöpfen seiner Rasse.
    Rhodan hatte allerdings mehr den Eindruck, als sehnten sie sich mit allen Fasern ihres geringen Willens nach dem nächsten Fiktiv-Programm. Sie schienen nur an die Simulator-Schirme zu denken, obwohl sie die Uniform des „Großen Imperiums" trugen.
    So also sahen die Nachkommen einer einstmals gewaltigen Sternenrasse aus. Es war kaum noch vorstellbar, daß ihre Vorfahren einmal ein galaktisches Reich aufgebaut hatten. Zwar hatte Crest versichert, die Expansion der Arkoniden wäre relativ friedlich verlaufen, aber da tauchten bei Rhodan einige Zweifel auf.
    Er konnte sich nicht vorstellen, daß eine solche Kolonisierung ohne Blut und Tränen erfolgt sein sollte. Das war nun alles vorbei. Sie standen praktisch vor den Überresten eines großen Volkes, dessen technisch-wissenschaftliches Erbe nicht mehr ausgewertet wurde. Rhodan schwindelte, wenn er nur an das sogenannte „Bergungsmanöver" zurückdachte.
    Thora war allein in der von sinnverwirrenden Geräten angefüllten Zentrale gewesen. Die vielen Roboter zählte Rhodan nicht mit, obwohl sie in letzter Konsequenz die Arbeit getan hatten.
    Flipper war bald verrückt geworden, als die STARDUST von einer unheimlichen Gewalt erfaßt wurde. Ihm graute, wenn er zurückdachte.
    „Es war fürchterlich", hatte er gepreßt erklärt. „Schon unsere Einsamkeit war kaum zu ertragen. Eric und ich lösten uns bei den Wachen ab. Wir hatten immer mit dem Auftauchen eines asiatischen Erkundungstrupps gerechnet. Noch mehr haben wir an euch und an den geplanten Funkspruch gedacht. Dann kam auf einmal das Rucken. Etwas riß das Schiff vom Boden hoch, als wäre es eine Feder. Wir sahen nichts und wir hörten nichts. Dann habe ich in heller Panikstimmung auf Start geschaltet. Unter Umgehung der Automatik bin ich auf Vollschub gegangen, doch das nützte alles nichts. Im Gegenteil - der Reaktor hörte auf einmal auf zu arbeiten, und vorbei war es mit der Triebkraft. Sie haben die STARDUST mit einer Affenfahrt über die Krater hinweggerissen. Nach einigen Augenblicken erkannten wir das Riesenschiff, aber da hatten sie uns schon so sanft gelandet, daß wir kaum ein Rucken spürten. Ich war heilfroh, als ich Bullys Gesicht sah. Sonst habt ihr keine Überraschungen mehr, oder?"
    Doch Thora hatte gleich darauf eine knappe Erklärung über das Phänomen gegeben. Demnach hatte es sich um ein ganz „gewöhnliches" Transportfeld zur Bewegung materiell stabiler Körper gehandelt. Das wäre auf „Arkon" so üblich.
    Sie hatte die Worte sorgfältig gewählt, nur hatte sie nicht die Ironie verbergen können. Sie hatte noch nicht vergessen. Wahrscheinlich konnte sie es nicht so schnell. Für sie waren die Menschen nach wie vor unterentwickelte Kreaturen, mit denen man nur hinsichtlich der schwierigen Lage zusammenarbeiten durfte. Das hatte sie akzeptiert, mehr aber auch nicht.
    Sie standen in einem kleinen Vorraum und warteten auf Doc Manoli. Er hatte genügend Bildmaterial erhalten, um sich vorstellen zu können, wie es im Körper eines Arkoniden aussah. Auf alle Fälle, dessen war sich Rhodan sicher, hatte Manoli ein ganz ungewöhnliches medizinisches Problem zu bewältigen. Es mußten zahllose Schwierigkeiten auftauchen. Von keinem Arzt der Welt konnte erwartet werden, daß er in einem Anflug von unwahrscheinlicher Hellseherei mit einem total fremden Organismus fertig wurde. Das war ein Studiengebiet für sich, ganz abgesehen von den enormen Gefahren, die bei einer eventuellen Behandlung eintreten konnten.
    Es mußte einfach ein risikoreiches Spiel mit dem Leben des Fremden sein. Kein Mensch konnte genau sagen, wie er auf irdische Medikamente reagieren würde.
    Dr. Manoli war aber ein Mann, auf dessen Urteil man sich verlassen konnte. Wenn keine sofortige Hilfe möglich war, dann mußten eben die besten Köpfe der Erde eingesetzt werden. Rhodan war entschlossen, notfalls die gesamte pharmazeutische Industrie der Welt auf Hochtouren zu bringen.
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