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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai
Autoren: Delfried Kaufmann
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aus den Augen.
    »Verteufelte Schinderei!« stöhnte ich. »Konntest du kein Versteck finden, das einfacher zu erreichen ist?«
    »Nur Übung, Sir.« Er grinste. »Üben, dann leicht.«
    Die Klippenkuppe war nur vier Schritte breit. Auf der anderen Seite, sechs Fuß unter uns, lag unser Boot in einer völlig ruhigen, winzigen Bucht. Wir kletterten ein Stück abwärts und ließen uns ins Wasser plumpsen. Ein Klimmzug, und wir waren im Boot. »Wohin?« fragte Rago.
    »Ostküste«, antwortete ich. »Wollen sehen, was sie an der ›Patronia‹ treiben.«
    Wir mußten ein beachtliches Stück rudern, fast um die halbe Insel, und brauchten über drei Stunden, obwohl wir uns ablösten.
    »Da!« sagte Rago. Seine Augen erkannten die Umrisse des Schiffes früher als wir. Wir ruderten noch ein Stück näher, stoppten aber in gehöriger Entfernung, denn ich wollte nicht, daß Flybert unser Interesse bemerkte. Wir hatten ein Fernglas im Boot, aber dieser Operngucker gab nicht viel her. Ich bat Phil, bei Rago zu bleiben, sprang, das Glas in der Hand, über Bord und schwamm ans Ufer. Möglichst in Deckung bleibend, lief ich, bis ich den der ›Flyer‹ nächsten Punkt erreicht hatte, legte mich auf den Bauch, stützte die Ellbogen auf und beobachtete, was man auf der ›Flyer‹ trieb. Auf diese Entfernung von einer knappen Meile half sogar der Operngucker. Ich erkannte Kapitän Bread und Flybert, die sich über die Reling beugten, zwei Matrosen an einer Kolbenpumpe und die Blasenbahn im Wasser. Creoly tauchte offenbar bereits nach der ›Patronia‹.
    Ich blieb dreißig Minuten; dann sah ich, wie sie Stricke und den Luftschlauch Hand über Hand aufholten. Kurz darauf tauchte der Messinghelm des Tauchers an der Oberfläche auf. Er hatte seinen Anzug mit Preßluft aufgeblasen und ließ sich an das Schiff ziehen. Damit hatte ich genug gesehen. Sie waren bei der Arbeit, aber bevor ich keine neuen Nachrichten von Mr. High hatte, konnte ich sie ja nicht hindern, ja, nicht einmal versuchen, sie zu hindern. Ich schwamm zum Boot zurück.
    »Sie tauchen nach der ›Patronia‹«, berichtete ich Phil. »In hundert Fuß Tiefe ist's auch für einen erfahrenen Taucher wie Creoly beschwerlich. Flybert äußerte selbst die Absicht, die ›Patronia‹ in seichtes Gewässer zu schleppen. Zu diesem Zweck werden sie mit Preßluft aus einigen Kammern des Schiffes das Wasser herausdrücken, Trossen befestigen, den Kahn mit dem Kran anheben und ihn in Flachwasser bis zehn Fuß schleppen. Bestenfalls in drei Tagen können sie damit fertig sein. Dann beginnt das Suchen im Wrack nach den Tresoren, und schließlich müssen sie die Safes aufschweißen. Zehn Tage brauchen sie auf jeden Fall, bis sie die Diamanten haben. Bis dahin wissen wir Bescheid und können nötigenfalls per Telegramm die Polizei auf Celebes alarmieren.«
    »Und bis dahin?«
    »Werden wir wie bisher nach Fischen tauchen.«
    Am Hafen bei der Einfahrt trafen wir den Telegrafisten.
    »He, noch kein Telegramm für uns?« rief ich.
    »No, Sir«, antwortete er grinsend.
    Wir lungerten noch am Steg, als die Barkasse der ›Flyer‹ in den Hafen einlief. Flybert stand am Steuer und legte geschickt an. Die Mischlinge zeigten bei seinem Anblick ein einfältiges, glückliches Grinsen. Bei ihm waren alle, die bei Panhacker schliefen. Er sprang an Land und begrüßte uns.
    »Beute gemacht?«
    »Leider nicht Besonderes«, antwortete ich.
    Er triumphierte. »Wir haben die ›Patronia‹ schon. Creoly ist 'ne Wucht von 'nem Taucher. Hat schon zwei Kammern vorn leergepreßt. Morgen kommen die zwei hinten an die Reihe; danach die Trossen. Übermorgen, denke ich, können wir abschleppen.«
    »Viel Glück«, wünschte ich mürrisch. In diesem Augenblick trat der Mischling, der das Telegrafenamt bediente, auf uns zu und sagte: »Habe in Labian angefragt. Noch kein Telegramm für Sie, Mr. Amerika, aus New York.«
    »Danke«, antwortete ich. Es gefiel mir nicht, daß er in Flyberts Gegenwart über Telegramme sprach, aber ich konnte es nicht mehr verhindern. Ich verbrachte eine schlechte Nacht. Nicht, daß irgend etwas passiert wäre; aber die Unruhe steckte in mir und hinderte mich am Einschlafen. Ich wälzte immer die gleichen Gedanken! War Flybert berechtigt, die ›Patronia‹ zu heben? Was wollte Mr. High mit seinem verstümmelten Telegramm ausdrücken? Wer war dieser Ted Creoly, der aussah, als mache ihm das Morden Spaß? Wenn Flybert ein Ganove war, was tat ich da, wenn ich nicht einmal mit der
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