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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai
Autoren: Delfried Kaufmann
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Unterstützung des einzigen Polizisten rechnen konnte?
    Ich fuhr hoch im Bett. War das ein Schrei? Ich lauschte. Alles blieb still. Ärgerlich warf ich mich auf die andere Seite und versuchte, einzuschlafen. Es nutzte nichts. Nach einer Stunde endlich duselte ich ein. Aber es wurde nur ein Halbschlaf daraus. Als ich Schritte hörte, war ich sofort hellwach, sprang aus dem Bett, tat die wenigen Schritte durch den kleinen Raum und stieß die Bambustür auf.
    Die Nächte in Panafarut sind nie ganz dunkel. Die Sterne scheinen tief zu stehen und geben so viel Licht, daß selbst ohne Mond noch eine gewisse Helligkeit herrscht. Vor mir standen drei Männer. Ich erkannte Flyberts Sombrero, Creolys immer nackten, fleischlosen Oberkörper, das verschwommene Gesicht eines der weißen Mannschaftsmitglieder. Einen Augenblick hing überraschtes Schweigen zwischen uns, dann sagte Flybert gleichmütig: »Können Sie auch nicht schlafen, Mr. Cotton? Die Nacht ist schwül. Wir machen einen kleinen Spaziergang?«
    »Ja, sehr schwül!«, sagte ich und zog die Tür ins Schloß.
    ***
    Den anderen Tag trieben wir uns vor den Klippen herum und gingen auf Unterwasserjagd, wie wir es vor der Ankunft der ›Flyer‹ getan hatten; aber es machte uns nicht mehr den richtigen Spaß, die großen, gefährlichen Fische zu jagen. Trotzdem blieben wir bis Sonnenuntergang draußen.
    Als wir in den Hafen zurückruderten, lag die Barkasse der ›Flyer‹ schon am Steg. Creoly und sein Chef lümmelten an der Reling und rauchten.
    Flybert winkte uns zu, rührte sich aber nicht vom Fleck. Ich war kaum an Land gesprungen, als ein Mischling auf mich zukam. Er trug, wie alle, weiße Leinenhosen und eine verknitterte Leinenjacke.
    »Telegramm, Sir«, sagte er und reichte mir das Formular.
    »Vielen Dank, aber du bist nicht der gleiche Mann, mit dem ich sonst zu tun hatte.«
    »Pordy heute dienstfrei«, antwortete er. »Einen Tag Pordy Dienst, einen Tag ich.«
    Phil war aus dem Boot gestiegen und stellte sich neben mich. Wir lasen gemeinsam, was Mr. High telegrafierte.
    An Cotton, Panafarut. Flybert zu Hebung ›Patronia‹ berechtigt. Haben Kenntnis, daß andere Gruppe, die Hebungsrecht nicht erhielt, Unternehmen stören will. Achtet auf fremde Landungen. Nehmt nötigenfalls Verbindung mit Flybert auf und gebt Meldung über Warnung an ihn weiter. High.
    »Na also«, sagte Phil. »Kein Grund zur Sorge.«
    »In der Tat«, antwortete ich nachdenklich. Flybert schlenderte herbei. »Schlechte Nachrichten, Mr. Cotton? Sie machen so ein Gesicht.«
    »Telegramme vom Chef sind im Urlaub immer unerfreulich.«
    »Tut mir leid«, sagte er. Ich hatte das verdammte Gefühl, als grinse er dabei teuflisch.
    Einerlei, zunächst war dieses Telegramm eine Tatsache; solange nicht ein weiteres Schiff auftauchte, brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Ich warf die trüben Gedanken ab und erinnerte mich, daß ein dicker Fisch an den Klippen westwärts der Hafeneinfahrt seinen Platz hatte, ein Bursche, so groß wie Phil und ich zusammen.
    Wir jagten ihn am anderen Morgen. Das Riesenvieh hatte eine Haut, die einem Nilpferd Ehre gemacht hätte. Wir verpaßten ihm fünf Preßluftpfeile. Er schüttelte sich nicht einmal, sondern schwamm träge davon. Wir schwammen ihm nach, warfen um die Pfeilschäfte Nylonseile, zogen sie fest, ließen abrollen und tauchten auf. Der Fisch mußte inzwischen wieder zum Stillstand gekommen sein, denn die Seile hingen schlaff herab.
    Phil kletterte ins Boot und setzte sich ans Ruder, während ich erneut tauchte, um den Fisch in seiner Ruhe aufzustören. Ich schwamm ihn von vorn an. Er glotzte aus dummen Augen. Ich wußte, daß er die Angewohnheit hatte, von Zeit zu Zeit mit offenem Maul Wasser zu schlucken. Auf diese Gelegenheit wartete ich. Als er seine Schnauze bis zur Öffnung von Kanaldeckelgröße aufriß, schoß ich ihm eine Preßluftladung hinein. Im nächsten Augenblick traf mich etwas gegen die Hüfte, daß ich zwei Mannlängen weit durch das Wasser geschleudert wurde. Der Fisch hatte sich herumgeworfen, und mir einen schweren Schlag mit dem Schwanz versetzt; danach war er verschwunden.
    Ich tauchte auf, hörte Geschrei, riß Tauchbrille und Atemgerät ab und — mußte lachen: Wie von Geisterhand gezogen, sauste unser plumpes Ruderboot wie eine Yacht über die See dem offenen Meer entgegen. Phil und Rago standen wie schwankende Masten, schrien und stolperten übereinander. Phil wollte an die Riemen, Rago zum Bug an die Seile. So hinderten sie
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