Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
ich.
    Offenbar hatte er sich inzwischen eine Erklärung aus der Welt seiner Götter zurechtgemacht, denn er berichtete: »Ich dem großen Geist des Wassers begegnet. Sieht aus wie Mann, nur größer. Habe ihn berührt, griff in sein Haar, als ich nach Messer suchte. Er griff nach mir, ich flüchten, denn er mich hätte in Fisch verzaubert, wenn ich nicht wäre geflohen !«
    »Wo war es?«
    »Da, wo aufgetaucht, Sir. Aber Sie nicht gehen hinunter. Er jetzt aufgewacht und Sie greifen.«
    »Okay, Rago«, sagte ich und warf mir die Riemen des Atemgerätes über die Schulter. »Wollen sehen, ob er eine Einladung zum Tee annimmt.«
    Das Wasser im Hafen war eine so dunkle Brühe, daß man kaum die Hand vor Augen sah. Es gefiel mir verdammt wenig, darin herumzupaddeln, besonders, als ich auf den Grund stieß, der von einer widerwärtig schlammigen Beschaffenheit war. Ich ertastete eine Menge von Gegenständen. Meine Augen nutzten mir so gut wie nichts. Ich schwamm in einer Art bräunlicher Dunkelheit. Ich war an ungefähr der Stelle getaucht, an der Rago hochgekommen war und suchte in aller Ruhe, die Arme weit vorgestreckt. Ich schwamm jeweils zehn Flossenschläge, einen Schlag quer und wieder zehn zurück. Wie gesagt, ich berührte eine Menge Gegenstände, und manchmal verhielt ich, um sie näher zu betasten.
    Zehn Minuten mochte ich unten sein, da fuhren meine Finger durch etwas, das sich wie Tang anfaßte und sich leise im Wasser bewegte. Es bot keinen Widerstand, und ich glitt darüber hinweg. Ich stoppte, drehte eine Rolle nach oben und tauchte senkrecht auf die Stelle zu. Meine gespreizten Finger fühlten, tasteten weiter, erkannten, was es war, und in einem Krampf des Entsetzens zuckte ich zurück.
    Glauben Sie mir, ich bin einiges gewöhnt und habe manche Situation überstanden, die alles andere als angenehm war; aber auch die Nerven eines harten Mannes können durchgehen, wenn er in einem Hafenbecken in die Haare eines Menschen faßt und dann noch dessen offene Augen fühlt. Ich hatte keine Zeit, in Ohnmacht zu fallen, sondern tauchte auf und rief Phil zu, mir ein Seil zuzuwerfen.
    »Was ist los?«
    »Wirst es gleich sehen«, antwortete ich, nahm das Seil und tauchte wieder. Da ich wußte, was mich erwartete, verlor die Sache an Schrecken.
    Der Mann war mit dem üblichen Leinenzeug der Mischlinge bekleidet und lag flach auf dem Hafengrund. An seine Füße und um den Hals waren irgendwelche Gegenstände aus Eisen gebunden. Ich schnitt sie ab und band dem Toten das Seil unter die Arme. Sobald ich ihn von den Gewichten gelöst hatte, begann er zu steigen, und als ich Phil durch Rucken an dem Seil das Zeichen zum Ziehen gab, verschwand er wie mit einem Fahrstuhl nach oben.
    Die Gewichte, die ihn unten gehalten hatten, waren schwer. Ich mußte mich trotz der Auftriebskraft des Wassers anstrengen, sie nach oben zu bringen.
    Als ich die Oberfläche erreichte, hatte sich das Bild verändert. Die Mischlinge, unter ihnen Panhacker und Single-Pag, der Polizist, drängten sich auf dem Steg zusammen. Phil hatte den Toten nahe ans Boot herangezogen. Ich schwang mit Anstrengung die Eisenteile ins Boot. Es waren Schubscharniere, wie sie auf größeren Schiffen benutzt werden, um bei Sturm die Luken zu sichern.
    »Wer ist es?« fragte ich noch keuchend.
    »Der Telegrafenmann, der uns Mr. Highs erste Depesche brachte.«
    »Starb er an einer Kugel?«
    »Nein, er scheint über den Schädel geschlagen worden zu sein; dann ist er wohl ertrunken.«
    Drüben am Ufer hatte sich Single-Pag offenbar aus seine Wichtigkeit besonnen. Er legte die Hände als Schalltrichter an den Mund und forderte uns auf, zu ihm zu kommen.
    Ich zog mich ins Boot. »Tun wir ihm den Gefallen.«
    Den Toten im Schlepp, ruderten wir zum Steg. Zahlreiche Hände zogen ihn an Land. Es herrschte betroffenes Schweigen. Ich sah mich um. Im äußersten Kreis erblickte ich den Mischling, der mir das Telegramm gebracht hatte. Er fühlte meinen Blick und wollte sich verdrücken. Ich warf drei, vier der Gaffer zur Seite und faßte ihn am Kragen, bevor er fünf Schritte getan hatte.
    »Du sagtest, du seiest die Ablösung für Pordy. Aber der lag tot im Wasser. Welche Schweinerei hast du mitgemacht?«
    Er wand sich unter meinem Griff. Ich ließ den Kragen seiner Jacke los, packte ihn im Genick wie ein Terrier die Ratte, und schüttelte ihn.
    »Rede«, herrschte ich ihn an, »oder ich schmeiße dich von der Klippe!«
    »Ich weiß von nichts«, jammerte er in einwandfreiem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher