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Titel:
Autoren: Peter Pan
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individuellen Kompetenzen der Mitarbeiter. Die Arbeitsbeziehungen des Einzelnen zur Organisation werden im wesentlichen durch das Team definiert. Die Karriereentwicklung der Teammitglieder beruht ausschließlich auf denjenigen Kompetenzen, die zur Leistungssteigerung des Teams beitragen. Die Teammitglieder müssen hohe Flexibilität im Umgang mit unterschiedlichen Persönlichkeitstypen im Dienste der Teamleistung entwickeln. Die Mitarbeit in häufig wechselnden Teams erfordert den Aufbau einer übergreifenden Vertrauenskultur anstelle einer Söldnermentalität. Diese neue Organisation erwartet von ihren Mitgliedern die Fähigkeit zur guten Zusammenarbeit mit einem ständig wechselnden Ensemble von Personen, in ständig neu zusammengesetzten Teams, ebenso aber die Fähigkeit zur notwendigen Distanz, zum Abrücken von Beziehungen und zur Veränderung.
    In Zeiten der globalen Dienstleistungsgesellschaft, der shareholder-value -Unternehmenspolitik und der team-orientierten Arbeitsorganisation ist die angenehme Luft der gesellschaftlichen Modernisierung zu einem rauhen Wind geworden, in dem das Lebensschiffchen des aus seinen Bindungen herausgelösten Individuums ganz schön kämpfen muß, um nicht unterzugehen. Daher auch hier und noch einmal die Frage: Was macht dies alles nun mit den Menschen und ihren Gefühlen?
    Zunächst einmal führt es zu einem allgemeinen Gefühl von Ausgeliefertsein und Hilflosigkeit. Das zeigt sich beispielsweise in einer vom Gallup International Institute Ende des Jahres 2003 durchgeführten Meinungsumfrage mit fast 43.000 Teilnehmern in 51 Ländern (Presseerklärung des Instituts vom 5. Januar 2004). Danach haben die Menschen überall auf dem Globus das Gefühl, wenig oder keinen Einfluß auf die ökonomischen, politischen und sozialen Faktoren zu haben, die ihr tägliches Leben beeinflussen. Weit über die Hälfte (= 57%) aller Befragten halten ihr Land für unsicherer, genau die Hälfte für wirtschaftlich weniger blühend als vor zehn Jahren. Etwas weniger als die Hälfte (= 48%) glauben, daß das Leben der nächsten Generation noch unsicherer sein wird als heute. Diese Tendenz ist bei den Deutschen besonders ausgeprägt: 77% von uns meinen, daß unser Land wirtschaftlich weniger erfolgreich ist als vor zehn Jahren, 74% sind hinsichtlich der Zukunft besorgt, und 69% denken, daß es der nächsten Generation wirtschaftlich schlechter gehen wird.
    Dann führt der zunehmende Leistungsdruck in den Organisationen zu mehr Streß: In den USA leiden beispielsweise nach einer Studie mit über 25.000 Angestellten mehr als 20% der Befragten an gravierenden »Burnout«-Symptomen, in Asien und Ost-Europa liegen entsprechende Werte schon bei fast 30% (Maslach et al., 2001). Oder nehmen wir die Untersuchungen des International Labour Office in Genf, einer Unterorganisation der Vereinten Nationen, zur mentalen Gesundheit von Arbeitnehmern (vgl. dazu Gabriel & Liimatainen, 2000; Wilken & Breucker, 2000): In Deutschland, England, Finnland, Polen und den USA ergab sich, daß in allen fünf Ländern die Häufigkeit psychischer Erkrankungen und die damit verbundenen Kosten dramatisch gestiegen sind. Gegenwärtig sollen rund 20% der Bevölkerung mit psychischen Problemen zu tun haben (Gabriel & Liimatainen, 2000, S. 4). Für Deutschland wird beispielsweise festgestellt, daß es vor allem Rationalisierung und rapider technologischer Wandel sind, die zu solchen Belastungen führen (Wilken & Breucker, 2000, S. 1). Auch eine Analyse der Krankheiten der rund 3 Millionen Mitglieder der Deutschen Angestelltenkrankenkasse (DAK) zeigte u.a., daß die Bedeutung der psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren zugenommen hat. Sie liegen an vierter Stelle aller Arbeitsunfähigkeitstage (DAK Gesundheitsmanagement, 2003). Und auch Manager selber geben inzwischen an, daß sie unter den Folgen der Globalisierung zu leiden haben. Die meisten haben eine 50- bis 65-Stunden-Woche und zahlreiche dienstliche Verpflichtungen am Wochenende wahrzunehmen, so daß bei mehr als der Hälfte der Befragten das Privatleben deutlich zu kurz kommt. Eine Studie mit Führungskräften eines international tätigen Logistikunternehmens ergab jedenfalls, daß 73% der Befragten mehr als 50 Stunden wöchentlich arbeiten, daß bei 21% Schlafstörungen, bei 18% Erschöpfungsgefühle und bei 17% Rückenschmerzen auftreten. Insgesamt zeigten 30% der Führungskräfte Anzeichen von »Burnout« (Ohm & Strohm, 2001).
    Man kann festhalten: Die ökonomische
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