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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
Autoren: Jean M. Auel
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wie sie verbunden hatte. »Sie haben es erst bei der Vierzehnten versucht, aber Marsheval war so oft bei der Neunten Höhle
- vielmehr in Flussabwärts, um zu lernen, Mammutelfenbein zu schnitzen - und hat dort übernachtet, dass sie beschlossen umzuziehen.«
Die drei Zelandonia hielten sich im Hintergrund und beobachteten die jungen Frauen bei ihrer Plauderei. Die Erste bemerkte, wie leicht es Ayla fiel, die beiden in ein Gespräch zu verwickeln, Säuglinge zu vergleichen und angeregt über Dinge zu plaudern, die für junge, verbundene Frauen mit Kindern oder Schwangere von Interesse waren. Sie hatte begonnen, Ayla einige Grundzüge des Wissens zu vermitteln, das sie brauchen würde, um eine voll ausgebildete Zelandoni zu sein, und die junge Frau war zweifellos interessiert und hatte eine rasche Auffassungsgabe, doch die Erste erkannte jetzt, wie leicht sich Ayla ablenken ließ. Sie hatte sich zurückgehalten und Ayla ihr neues Leben als Mutter und verbundene Frau genießen lassen. Vielleicht war es an der Zeit, etwas mehr Druck auszuüben und sie so einzubeziehen, dass die junge Frau von sich aus mehr Zeit aufwandte, um das zu lernen, was sie wissen musste.
»Wir sollten gehen, Ayla«, sagte die Erste. »Ich möchte, dass du die Höhle siehst, bevor wir uns zu sehr mit Besuchen und gemeinsamen Mahlzeiten befassen.«
»Ja«, stimmte Ayla ihr zu. »Ich habe die Pferde und Wolf bei Jondalar gelassen, und wir müssen sie noch versorgen. Ich bin sicher, dass er auch einige Leute sehen möchte.«
Sie gingen auf die steile Kalksteinwand zu. Die untergehende Sonne schien direkt darauf, und das kleine Feuer ganz in der Nähe war im hellen Sonnenlicht fast unsichtbar. Ein dunkles Loch war zu sehen, fiel aber nicht besonders auf. Mehrere Fackeln lehnten an der Wand, und jeder der Zelandonia zündete eine an. Ayla folgte den anderen in die dunkle Öffnung und fröstelte, als die Finsternis sie umfing. In der Aushöhlung der Felswand war die Luft plötzlich kühl und feucht, aber nicht nur der abrupte Temperatursturz ließ Ayla erschaudern. Sie war noch nie hier gewesen und verspürte leichte Besorgnis und Beklommenheit, als sie die unbekannte Höhle betrat.
Die Öffnung war nicht groß, jedoch so hoch, dass man sich nicht bücken musste. Ayla hatte draußen eine Fackel entzündet und hielt sie mit der linken Hand hoch, während sie sich mit der rechten an der rauen Steinwand abstützte. Das warme Bündel, das in der Tragedecke an ihrer Brust lag, war noch wach, und Ayla löste ihre Hand von der Wand, um die Kleine beruhigend zu tätscheln. Jonayla hatte die Veränderung der Temperatur vermutlich ebenfalls bemerkt, dachte Ayla und schaute sich beim Weitergehen um. Die Höhle war nicht groß, aber auf natürliche Weise in kleinere Bereiche unterteilt.
»Im nächsten Raum ist es«, sagte die Zelandoni der Zweiten Höhle. Auch sie war eine hochgewachsene blonde Frau, jedoch etwas älter als Ayla.
Die Zelandoni, Die Die Erste Unter Denen Ist, Die Der Großen Erdmutter Dienen, trat beiseite. »Geh du vor, Ayla. Ich habe es bereits gesehen«, sagte sie und hievte ihre massige Gestalt aus dem Weg.
Ein älterer Mann trat mit ihr zurück. »Auch ich habe es schon gesehen«, sagte er. »Sehr oft sogar.« Ayla bemerkte, wie sehr der alte Zelandoni der Siebten Höhle der Frau ähnelte, die ihnen den Weg zeigte. Auch er war hochgewachsen, allerdings ein wenig gebeugt, und sein Haar war eher weiß als blond.
Die Zelandoni der Zweiten Höhle hielt ihre Fackel hoch, um die ganze Umgebung zu erleuchten, und Ayla tat es ihr nach. Sie meinte, im Vorbeigehen einige verschwommene Darstellungen an den Höhlenwänden zu sehen, aber da niemand stehen blieb und darauf hinwies, war sie sich nicht sicher. Sie hörte, wie jemand zu summen begann, ein voller, lieblicher Klang, und sie erkannte die Stimme ihrer Lehrerin, der Zelandoni, Die Die Erste Ist. Die Stimme hallte in der kleinen Steinkammer wider, wurde aber noch stärker, als sie einen weiteren Raum betraten und um eine Ecke bogen. Als die Zelandonia ihre Fackeln hoch hielten, um die Wand zu beleuchten, stockte Ayla der Atem.
Auf den Anblick, der sich ihr bot, war sie nicht vorbereitet. In die Kalksteinwand der Höhle war das Profil eines Pferdekopfes so tief eingeritzt, dass er aus ihr hervorzuwachsen schien, und wirkte so realistisch, als könnte er sich jeden Moment zu ihr drehen. Er war überlebensgroß, oder es handelte sich um ein viel größeres Tier, als sie es je gesehen hatte, doch die
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