Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
vorging. Er hatte gelernt, auf diese Weise seine starken Ge fühlsregungen unter Kontrolle zu halten. Es war nicht leicht für ihn, einer Person seine Empfindungen zu offenbaren, selbst wenn sie ihn so gut kannte wie diese Frau.
»Zelandoni ...« Seine Stimme wurde weicher. »Zolena ... du weißt, dass du mich für andere Frauen verdorben hast. Ich war fast noch ein Junge, und du warst die aufregendste Frau, die ein Mann sich wünschen konnte. Ich war nicht der Einzige, den nachts das Verlangen nach dir plagte, aber du hast meine Träume wahr gemacht. Ich war von Liebe entflammt, und als du zu mir kamst und meine Donii-Frau wurdest, konnte ich nicht genug von dir bekommen. Mein erstes Erwachen als Mann war ganz von dir erfüllt, aber du weißt, dass es dabei nicht geblieben ist. Ich wollte mehr, genau wie du, so sehr du dich auch dagegen gewehrt hast. Obwohl es verboten war, lieb te ich dich, und du liebtest mich. Ich liebe dich noch immer. Ich werde dich immer lieben ... Auch später, nachdem wir die anderen in Aufruhr versetzt hatten, nachdem Mutter mich zu Dalanar geschickt hatte, damit ich bei ihm lebte, und nachdem ich von dort zurückkehrte, kam nie eine an dich heran. Ich hungerte nach dir, wenn ich befriedigt und erschöpft neben einer anderen Frau lag, und ich hungerte nach mehr als deinem Körper. Ich wollte ein Herdfeuer mit dir teilen. Mir war gleich gültig, dass der Altersunterschied zwischen uns groß war und dass kein Mann sich in seine Donii-Frau verlieben sollte. Ich wollte mein ganzes Leben an deiner Seite verbringen.«
»Aber schau, was du dann bekommen hättest, Jondalar«, sag te Zolena. Sie war ergriffen, in stärkerem Maße, als sie das noch für möglich gehalten hätte. »Hast du genau hingeschaut? Ich bin nicht nur älter als du. Ich bin so dick, dass ich allmäh lich Schwierigkeiten habe, mich zu bewegen. Ich habe immer noch Kraft, sonst wäre es schlimmer, aber mit der Zeit wird sie nachlassen. Du bist jung und so schön anzuschauen - Frauen bekommen Sehnsucht bei deinem Anblick. Die Mutter hat mich erwählt. Sie muss gewusst haben, dass ich irgendwann ihre Gestalt annehmen würde. Für Zelandoni ist das in Ord nung, aber in deinem Haus wäre ich einfach eine fette, alte Frau gewesen, und du wärst immer noch ein gut aussehender junger Mann.«
»Meinst du denn, das hätte mir etwas ausgemacht? Zolena, ich musste bis über das Ende des Großen Mutter Flusses hinaus reisen, ehe ich eine Frau fand, die dem Vergleich mit dir stand hielt - und du kannst dir nicht vorstellen, wie weit es dorthin ist. Ich würde es wieder tun, und noch mehr als das. Ich danke der Großen Mutter, dass ich Ayla gefunden habe. Ich liebe sie so, wie ich dich geliebt hätte. Sei gut zu ihr, Zolena... Zelando ni. Tu ihr nicht weh.«
»Aber sicher! Wenn sie richtig für dich ist, wenn sie dem Vergleich standhält, dann kann ich ihr nicht weh tun, und sie wird und kann dir nicht weh tun. Das ist es, was ich wissen musste, Jondalar.«
Der Vorhang vor dem Eingang wurde zur Seite geschoben, und Ayla trug ihr Reisegepäck herein. Sie sah, dass Jondalar die ungeheuer dicke Frau an den Schultern gefasst hielt. Er zog die Hände weg und blickte verwirrt, ja beinahe beschämt drein, als habe er etwas Falsches getan.
Es war etwas Besonderes daran, wie Jondalar die Frau ange schaut und an den Schultern berührt hatte. Und die Frau? Trotz ihrer Massigkeit war etwas Verführerisches in ihrer Haltung. Jetzt aber traten rasch andere Züge in den Vordergrund. Als sie sich zu Ayla hindrehte, zeigten ihre Bewegungen, aus denen Sicherheit und Selbstbeherrschung sprachen, über welch große Autorität sie verfügte.
Es war der jungen Frau zur zweiten Natur geworden, kleine Details des Gesichtsausdruckes und der Körperhaltung genau zu beobachten und zu deuten. Im Clan, in dem sie aufgewach sen war, verständigten sich die Menschen in erster Linie nicht mit Worten, sondern mit Zeichen, Gesten und feinen Abstu fungen des Mienenspiels und der Körperhaltung. In ihrer Zeit bei den Mamutoi hatte sie zunehmend die unbewussten Signale und Gesten von Menschen zu verstehen gelernt, und diese Fä higkeit wandte sie nun auch bei Menschen an, die sich vorwie gend der Sprache bedienten. Plötzlich wusste Ayla wen sie vor sich hatte und dass zwischen den beiden gerade etwas Wichti ges vorgegangen war, das auch sie selbst betraf. Sie spürte, dass dies jetzt eine Bewährungsprobe war, doch sie zögerte keinen Augenblick.
»Sie ist es, nicht wahr,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher