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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers
Autoren: Jean M. Auel
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geworden. Sie war zwei- oder dreimal so schwer wie die meisten anderen Frauen und hatte riesige Brüs te und ein ausladendes Gesäß. Unter ihrem weichen, runden Gesicht hing ein Dreifachkinn, doch ihren durchdringenden blauen Augen schien nichts zu entgehen. Sie war schon immer groß und kräftig gewesen und bewegte und benahm sich mit einer Würde, die den Anspruch auf ihre herausragende Stellung bekräftigte. Ihre Präsenz und ihre machtvolle Aura forderten Respekt.
Sie hoben gleichzeitig an zu sprechen. »Kann ich dir etwas ...«, fing Jondalar an.
»Du hast dich nicht sehr ...«
»Tut mir Leid ...«, sagte er entschuldigend, als hätte er sie un terbrochen, und fühlte sich merkwürdig befangen. Dann be merkte er bei ihr den Anflug eines Lächelns und einen vertrau ten Blick in ihren Augen und spürte, wie seine Anspannung nachließ.
»Ich freue mich, dich zu sehen ... Zolena«, sagte er. Seine Stirn glättete sich, und sein Lächeln kehrte wieder, als er seine bezwingenden Augen voll Herzlichkeit und Liebe fest auf sie richtete.
»Du hast dich nicht sehr verändert«, wiederholte sie und merkte, wie sie auf seine Ausstrahlung ansprach, die Erinne rungen in ihr wachrief. »Seit langem hat mich niemand mehr Zolena genannt.« Sie bedachte ihn erneut mit einem prüfenden Blick. »Nein, du hast dich doch verändert. Du bist erwachsener geworden. Und du siehst besser aus als je zuvor.« Er wollte protestieren, aber sie schüttelte den Kopf. »Du brauchst das nicht abzustreiten, Jondalar. Du weißt, es ist wahr. Aber etwas ist anders geworden. Du siehst ... wie soll ich sagen ... du hast nicht mehr diesen hungrigen Blick, diese Sehnsucht, die jede Frau gerne gestillt hätte. Ich glaube, du hast gefunden, wonach du gesucht hast. Du bist auf eine Weise glücklich, wie du das nie zuvor warst.«
»Vor dir habe ich noch nie etwas verbergen können«, sagte er aufgeregt, mit fast kindlicher Freude. »Es ist Ayla. Bei der Hochzeitszeremonie diesen Sommer wollen wir uns verbinden. Wir hätten wohl eine Hochzeitsfeier ausrichten können, ehe wir loszogen, oder das unterwegs tun können, aber ich wollte damit warten, bis wir nach Hause kommen, damit du das Band um unsere Hände schlingen und den Knoten für uns knüpfen kannst.«
Allein dadurch, dass er über Ayla sprach, hatte seine Miene sich verändert, und Zelandoni spürte einen Augenblick lang, dass er diese Frau geradezu besessen liebte. Das beunruhigte sie, die Stimme, Stellvertreterin und Werkzeug der Großen Erdmutter war, und weckte in ihr sämtliche Schutzinstinkte, die sich auf ihr Volk richteten - und besonders auf diesen Mann. Sie wusste um die machtvollen Empfindungen, mit denen er als Heranwachsender gekämpft und die er schließlich zu zügeln gelernt hatte. Eine Frau aber, die er so sehr liebte, konnte ihn furchtbar verletzen und ihn vielleicht sogar zugrunde richten. Sie wollte mehr über die junge Frau wissen, die ihn so voll ständig in ihren Bann geschlagen hatte. Was für eine Art von Macht hatte sie über ihn?
»Wie kannst du so sicher sein, dass sie zu dir passt? Wo hast du sie kennen gelernt? Wie viel weißt du wirklich über sie?«
Jondalar spürte ihre Sorge, und er war seinerseits beunruhigt. Zelandoni war die oberste aller Zelandonia, der spirituellen Anführerinnen, und sie hatte diesen Rang nicht von ungefähr inne. Sie besaß Macht, und er wollte nicht, dass sie sich gegen Ayla wandte. Die größte Sorge, die ihn - und, wie er wusste, auch Ayla - während der langen und schwierigen Reise geplagt hatte, war gewesen, ob seine Leute Ayla wohl akzeptieren würden. Vieles an ihr war außergewöhnlich, und es wäre ihm eigentlich lieb gewesen, wenn sie einiges davon vor den ande ren verborgen hätte. Er bezweifelte aber, dass sie sich darauf einlassen würde. Wahrscheinlich würde sie mit einigen Leuten hier ohnehin genügend Schwierigkeiten bekommen, auch wenn sie Zelandoni nicht zur Feindin hatte. Sie würde also sogar mehr als alle anderen auf die Unterstützung Zelandonis ange wiesen sein.
Er streckte die Hände aus und fasste die Frau an den Schul tern. Er musste sie irgendwie dazu bringen, Ayla nicht nur zu akzeptieren, sondern ihr auch zu helfen. Als er ihr in die Augen sah, musste er daran denken, wie sie einander einst geliebt hat ten, und er wusste plötzlich, dass vollkommene Aufrichtigkeit das Einzige war, was ihn hier weiterbringen konnte so schwer ihm das auch fallen mochte.
Jondalar gab im Allgemeinen nicht gern preis, was in ihm
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