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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen
Autoren: Shannon Delany
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seinen Hinterbeinen, seine Klauen waren voller Blut, sein weiches Brustfell und sein Maul waren blutverschmiert. Er sah mich aus großen wilden Augen an, dann ließ er sich auf alle viere fallen.
    Meine Atmung begann wieder zu funktionieren. Gerade bevor ich mich in das Laub erbrach.
    » Komm « , drängte mich Wanda. Sie zuckte zusammen. Ich drehte mich um und half ihr auf. » Hol Kent… «
    Eine unheimliche Stille lag über der Wiese. Nur der Wind, der ab und zu durch das Laub raschelte und das abgehackte Atmen der Werwölfe und der Polizisten waren zu hören. Wanda und ich zerrten Kent gemeinsam unter dem Geländewagen hervor und bugsierten ihn unbeholfen auf den Rücksitz.
    Catherine und Max standen angekleidet neben Pietr, der mit geschlossenen Augen neben Alexi kauerte. So menschlich sie mir jetzt erschienen, nahm ich doch zum ersten Mal etwas Wildes an ihnen wahr. Ihre Augen und ihre Gesichtszüge schienen zu verraten, dass unter ihrer Oberfläche das Biest lauerte.
    Werwölfe!, heulte ich innerlich auf. Vor dieser Tatsache konnte ich nicht mehr die Augen verschließen.
    Pietr schlug die Augen auf. Er suchte nach Worten. » Jess… «
    Ich rührte mich nicht. Starrte ihn nur benommen an.
    Catherine sah mich besorgt an. » Sie ist immer noch da « , sagte sie und drehte sich zu Pietr um. » Zieh dir erst etwas an. « Sie drückte ihm seine Hose in die Hand.
    Mit einem Mal drehten sich alle um, denn Alexi gab ein Stöhnen von sich und erhob sich schwerfällig. Cat rannte zu ihm und schlug ihm so fest ins Gesicht, dass sein Kopf zur Seite kippte.
    » Catherine! « , schimpfte Pietr, aber Alexi streckte seine Hand aus und rieb sich mit der anderen das Kinn.
    » Schon gut. « Er sah sie verlegen an. » Ich habe Schlimmeres verdient. « Er streckte seine Hände aus und sah Wanda an, als erwartete er, in Handschellen abgeführt zu werden.
    Aber sie schüttelte verneinend den Kopf. » Das ist ziemlich kompliziert. Außerdem blute ich immer noch. Wir verduften hier erst einmal. Alexi, du fährst mit Catherine auf dem Quad nach Hause. Ich bin sicher, sie wird dich gut bewachen. Max, du fährst den Geländewagen. Und ihr beiden « , sie zeigte auf Pietr und mich, » ihr setzt euch nach hinten. «
    Kaum waren die Türen zu, telefonierte Wanda. » Ja. Schickt den Putztrupp vorbei. Standort… « Sie sah auf das Navi am Armaturenbrett und las die Koordinaten vor. Dann reichte sie Max die Autoschlüssel. » Okay. Wir haben nicht viel Zeit « , klärte sie uns auf, » der Mafia wird nicht entgehen, dass wir ihr einen schweren Schlag versetzt haben. «
    Ich nahm Pietrs Hand und schauderte, denn ich musste daran denken, warum sie so klebrig und rot war.
    Wanda fuhr fort. » Sie werden mehr Männer schicken. Bald. Es wird nicht besser werden, im Gegenteil. « Pietr rutschte näher an mich heran, sein Körper war von der Verwandlung erhitzt. Ich fröstelte und er wärmte mich. Allerdings hatte mein Frösteln nichts mit dem Wind zu tun, der am Auto vorbeistrich. Wir holperten durch die Schneise, die der Geländewagen auf seinem Herweg geschnitten hatte. » Ich möchte euch alle in unser Hauptquartier bringen. Dort sind wir erst einmal sicher und können überlegen, wie wir weiter vorgehen. Mist. «
    Ich schloss erschöpft die Augen, hatte aber ständig das Bild vor mir, wie Grigori und Nickolai zu Boden stürzten. Bluteten. Starben. Als wäre die Szene in meine Lider eingraviert. Ich musste mich wohl damit abfinden, möglichst mit offenen Augen zu leben.
    Wanda schwafelte immer noch. » Das wird niemand glauben, der es nicht selbst erlebt hat. Mist. Ich kann es ja selbst kaum glauben. Eine Familie von Werwölfen! « Wanda lachte hysterisch, ihr Pferdeschwanz wippte, ihre Schulterverletzung war in der Nachwirkung des Schocks fast vergessen. » Ein Glück, dass wir eure Telefone abgehört haben. « Sie seufzte. » Gott sei Dank ist wenigstens das leichter geworden. «
    Ich griff in meiner Hosentasche und holte meinen Troststein heraus. » Wahrscheinlich habe ich den Stein mindestens so oft für dich dabeigehabt, wie ich ihn wegen dir gerieben habe « , sagte ich und hielt ihn Pietr hin. » Er hilft einem bei großen Veränderungen und Verwandlungen. «
    Er sah mich an, seine Augen leuchteten. » Behalte ihn « , sagte er. » Ich habe das Gefühl, dass uns allen große Veränderungen bevorstehen. «
    Ich steckte den Stein wieder ein und Wanda redete weiter. » Das Wichtigste, woran wir jetzt denken müssen, ist, dass nichts davon
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