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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht
Autoren: Christie Golden
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bediente; das war Protoss-Wissen, und die Protoss waren fast alle tot. Einige hatte er selbst umgebracht, schnell und wie von selbst, aus Wut, als sie schadenfroh offenbarten, dass sie nichts über die Technologie der Warp-Gates wussten. Scheinbar war dies nicht einfach nur Protoss-Wissen, sondern seltenes Protoss-Wissen. Zornig riss Ethan sich zusammen und ließ den Blick über den blutgetränkten Boden schweifen. Ein paar Protoss standen noch und unternahmen einen heldenmütigen, aber letztlich doch vergeblichen Versuch, sich dem Ding da draußen entgegenzustellen. Selbst wenn der dunkle Archont fiel, selbst wenn das Dominion abzog, wussten sowohl Ethan als auch die todgeweihten Protoss, dass er seine Zerg auf sie hetzen würde.
    Er schaute sich um, bewegte das zusätzliche Paar sensenartiger Gliedmaßen, mit dem Kerrigan ihn ausgestattet hatte, brannte darauf, zu zerfetzen, zu verheeren und zu töten. Da. Da war einer zu Boden gegangen, aber nicht tot.
    Noch nicht.
    Ethan erließ den Befehl, und zwei Hydralisken stellten ihren Angriff umgehend ein und eilten zu dem verletzten Protoss. Bevor dieser ganz begriff, was geschah, hatten sie ihn hochgehoben und zu ihrem Befehlshaber gebracht.
    Der verletzte Protoss hob unter großen Mühen den Kopf und spähte zu Ethan empor. Seine Rüstung war an vielen Stellen gespalten, und er war schlüpfrig von Blut. Ohne behandelt zu werden, würde er es nicht mehr lange machen.
    „Weißt du, wie man ein Warp-Gate bedient?", wollte Ethan wissen.
    Der Protoss nickte schwach. „Ja. Aber ich werde dir nicht helfen."
    Ethan verspürte sowohl freudige Erregung als auch Verärgerung. „Du begreifst den Ernst deiner Lage nicht."
    Der Alien schloss die Augen und neigte den Kopf. „Du bist es, der nicht begreift. Ich bin erlöst. Nie würde ich meine Erlösung für dich riskieren. Ich bin Alzadar, und ich werde als der Templer sterben, der ich einst war."
    „Ich hab keine Zeit für diesen Mist...", brummte Ethan, und auf der Stelle hieb einer der Hydralisken seine hakenförmige Klinge in Alzadars Oberschenkel. Der Protoss krümmte sich in stummer Agonie. Er erinnerte Ethan an ein aufgespießtes Insekt.
    „Du wirst unter meinen Leuten keinen finden, der dir helfen wird, Jacob Ramsey in die Hand zu bekommen. Wir sehen dem Tod frohgemut ins Auge."
    „Dem Tod ja, aber wie steht es mit Folter?"
    Die Augen des Protoss, die sich verdunkelt hatten, glommen plötzlich auf. „Auch Folter fürchten wir nicht. Ich bedaure dich. Du verstehst nicht, wie es ist, etwas zu lieben, das größer ist als du selbst." Er erzitterte. „Mein Leben... für... Aiur."
    Vielleicht wäre Alzadar letztlich zu brechen gewesen, aber er war zu schwer verletzt. Anderenfalls hätte man ihn unter Umständen doch noch zur Kooperation „überreden" können. Doch der Protoss war übelst verwundet, und bevor Ethan sich recht versah, war Alzadar tot. Ethan fluchte.
    Unterm Strich, dachte Ethan mit mehr als nur einem Anflug von Besorgnis, war Alzadars Aussage über das Wesen der Protoss vermutlich richtig. Aber wie sollte er Jake dann aufspüren? Für einen Augenblick stieg Panik in Ethan auf, aber er unterdrückte sie entschlossen. Er musste eben eine andere Möglichkeit finden, das war alles.
    Er rief den Mutalisken zu sich, kletterte wieder auf dessen Rücken und blickte aus luftiger Höhe auf die tobende Schlacht hinab.
    Vielleicht gelangte er aus anderer Perspektive ja zu neuen Einsichten.

    Was geschah, hätte eigentlich nicht möglich sein dürfen.
    Ulrezaj tobte, obschon er sich im Klaren darüber war, dass er wahrscheinlich im Begriff stand zu sterben. Wie konnte so etwas passieren? Er war Ulrezaj! Sein Geist war es gewesen, der selbst dort noch Möglichkeiten erkannt hatte, wo andere nur Gräuel sahen. Seine Kühnheit war es gewesen, die ihn dorthin geführt hatte, wo niemand, nichts, sich je hingewagt hatte. Angst war es gewesen, die die dunklen Templer vor langer Zeit dazu getrieben hatte, die Erschaffung solcher Macht zu verbieten. Er verstand, weshalb sie sich davor fürchteten solche Macht, geriet sie außer Kontrolle, konnte mehr schaden als nützen.
    Aber Ulrezaj kontrollierte sie ganz und gar.
    Bis jetzt.
    Sturköpfige Protoss, Dominion-Schiffe und Zerg. Jeder, alles andere wäre unter dem Ansturm zermalmt worden. Ulrezaj hätte sie bezwungen und Zamara mitsamt dem kümmerlichen Terraner, in dem sie sich versteckte, in Fleischfetzen zerrissen, wären ihm die psionischen Stürme nicht in die Quere
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