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Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Titel: Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge
Autoren: Alfred Bekker
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änderten und zu Saradul zurückkehrten.
    Statt Ar-Don einzufangen, fiel das Netz aus Licht über den Zwergenzauberer und riss ihn zu Boden. Er strampelte und rief verzweifelt eine Formel nach der anderen, um sich zu befreien. Aber das Lichtnetz gab nicht nach, stattdessen verbanden sich seine Fäden immer enger miteinander und schnürten ihn ein.
    Ar-Don entfernte sich und war bald nur noch ein kleiner, unscheinbarer Punkt hoch über den Dächern und Türmen von Hiros, ehe er schließlich ganz verschwand.

Die Stunde des Schülers
    T omli!«, ächzte Meister Saradul.
    Sein Schüler stand da wie gelähmt. Was sollte er tun? Er hatte keinen Zauberstab mehr. Der war nun Teil eines Steins mit Flügeln und Zähnen, und es bestand kaum noch Aussicht, dass er und Saradul ihre magischen Hilfsmittel jemals zurückerhalten würden.
    Der Gargoyle war auf und davon, und offenbar konnte es seine Magie durchaus mit der eines Mitglieds der Zaubermeisterbruderschaft von Ara-Duun aufnehmen.
    Unzählige Gedanken rasten Tomli durch den Kopf. Ihm fielen Dutzende von Formeln ein, die in diesem Moment vielleicht nützlich gewesen wären, Formeln, die die Auswirkungen von Magie dämpften.
    Aber anders als Saradul war es Tomli nicht gewöhnt, seine Magie ohne Zauberstab zu wirken. Und außerdem setzte er oft genug viel zu viel Kraft ein, was schon manches Mal beinahe zu einer Katastrophe geführt hätte. Und in diesem Fall kam es ganz besonders darauf an, nichts verkehrt zu machen. Schließlich wollte er Meister Saradul nicht in zusätzliche Schwierigkeiten bringen oder gar verletzen.
    Dieser wälzte sich am Boden und rang mit den Lichtfäden, die ihn in einen Kokon eingesponnen hatten.
    »Tomli!«, ächzte er erneut.
    Endlich griff Lirandil ein. Er murmelte eine Formel in der Elbensprache und streute ein Pulver aus einem Beutel an seinem Gürtel über den sich windenden Saradul.
    Ein greller Blitz flammte auf, und Lirandil wurde einige Meter weit zurückgeschleudert. Ohnmächtig blieb er am Boden liegen.
    Elbenmagie und Zwergenzauber passten nicht immer zusammen.
    Also nahm sich Tomli ein Herz und murmelte die stärkste Magieminderungsformel, die ihm einfiel.
    Er trat an seinen Meister heran, hob die Hände und konzentrierte sich, während er den Zauber wirkte. Dabei versuchte er die Angst zu unterdrücken, möglicherweise zu viel Kraft einzusetzen.
    Grünliches Licht leuchtete aus Tomlis Handflächen und erfasste den sich am Boden wälzenden Saradul. So dicht hatten ihn die Lichtfäden inzwischen umsponnen, dass fast nichts mehr von ihm zu sehen war.
    Doch statt dem Lichtnetz die Macht zu nehmen, bewirkte Tomlis Zauber genau das Gegenteil:
    Aus dem Kokon um Meister Saraduls Körper schnellten gut ein Dutzend Fäden. Einer erwischte Tomlis Fuß, wickelte sich um seinen Knöchel und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Es geschah so plötzlich, dass der Zwergenjunge den Sturz nicht einmal mehr magisch abmildern konnte.
    Er wollte den Arm heben, doch gleich mehrere Lichtfäden hatten sich um Handgelenk und Ellenbogen geschlungen und hielten ihn unten.
    »Nun greif doch schon ein, du zögerlicher Elb!«, schrie Olba Olfalas an. »Schlimmer kann es ja nicht mehr werden!«
    Die Aufforderung der zwergischen Hellseherin riss Olfalas aus seiner Starre. Er legte einen Pfeil auf die Sehne und zielte auf den magischen Kokon.
    »Ich kann nicht hinsehen!«, jammerte Ambaros, wandte den Blick aber dennoch nicht ab.
    Wieder unterstützte Olfalas seinen Schuss mit einer Formel, doch die Worte, die er diesmal benutzte, entstammten nicht der Elbensprache. Ambaros, der oft in Elbiana Heilkräuter einkaufte, fiel das sofort auf, und er stutzte.
    Der Halbelb schoss, sein Pfeil drang jedoch nicht in den Kokon ein, sondern schrammte nur an dessen leuchtender Oberfläche entlang, wobei er einen Faden aus dem Geflecht zog.
    Mit diesem sauste der Pfeil zur anderen Seite des Platzes, sodass sich das Netz um Saradul Stück für Stück entwirrte. Der Zaubermeister wurde dabei wild umhergeschleudert. Als der Pfeil einen der Wachtürme traf und zitternd in einer Mauerritze stecken blieb, war Saradul wieder frei – ebenso wie Tomli, denn das ganze Geflecht hing zusammen, und so wurden auch die Fäden fortgerissen, die den Zauberlehrling umschlungen hatten.
    Wie knisternde Blitze peitschten die Lichtfäden hinter dem Pfeil her durch die Luft, bis sie schließlich wie ein löchriges Fischernetz aus purem Licht an dem alten Turm hängen blieben.
    Tomli war schwindelig, in
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