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Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Titel: Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge
Autoren: Alfred Bekker
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paar dunkle Flecken tanzten noch vor ihr, vielleicht waren es versprengte Bruchstücke des Schattens oder Auswirkungen irgendeiner dunklen Magie.
    Tomli murmelte eine Formel, damit sich seine Augen schneller erholten. Dennoch dauerte es eine Weile, bis er wieder richtig sehen konnte.
    »Was war das?«, fragte er laut.
    »Der Schattenbringer«, sagte Lirandil. »Ich habe ihn immer für eine Legende gehalten.«
    »Schattenbringer? Was ist das?«
    »Später, Tomli.«
    »Aber …«
    »Später!« Aus irgendeinem Grund wollte der Elb in diesem Moment nicht darüber reden.
    Tomli wandte sich an Meister Saradul. Der Zwergenmagier wirkte vollkommen verstört.
    »Was ist hier geschehen, Meister?«, fragte Tomli, aber Saradul schien ihn gar nicht zu hören.
    »Die Frage sollte eher lauten, was sich gleich noch ereignen wird«, mischte sich Olba ein. Sie ließ suchend den Blick über den Himmel schweifen, der wieder strahlend blau war, so als hätte es die Finsternis des Schattenbringers nie gegeben.
    »Was suchst du?«, fragte Arro.
    »Es hat etwas mit der Reise hierher zu tun«, sagte sie. »Etwas wird vom Himmel fallen. Etwas oder … jemand?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht genau.«

Was vom Himmel fällt
    D as Leben in Hiros begann wieder in einigermaßen normalen Bahnen zu verlaufen. Tomli und seine Gefährten begaben sich zum großen Platz am Hafen. Dort eilten Hafenwächter umher und legten hölzerne Planken und Bohlen über den Spalt, der sich mitten durch den Platz zog.
    Die ersten Marktschreier priesen bereits wieder ihre Waren an. Andere mussten zunächst einmal ihre Holztische aufrichten, die von in Panik geratenen Kunden umgeworfen worden waren, und das im Staub liegende Obst und Gemüse aufsammeln.
    Lirandil führte die kleine Gruppe an. Ihm folgte Meister Saradul, in dessen schwerem Rucksack sich außer dem Buch des Heblon auch die Drachenschuppe befand, die Tomli von dem Drachenhüter Bagalon auf der Insel Rugala erhalten hatte.
    Saradul hatte sie an sich genommen und wollte sie nicht mehr hergeben. Dass es Tomli gewesen war, der sie durch seinen Mut errungen hatte, spielte für ihn keine Rolle. Die Schuppe war so wichtig, dass er unbedingt selbst auf sie achtgeben wollte.
    Vermutlich hätte er am liebsten auch Ubraks Axt mit sich herumgeschleppt, aber das wäre auf die Dauer selbst für einen kräftigen Zwerg wie Saradul zu schwer gewesen.
    Tomli bemerkte, wie sein Lehrmeister halblaut eine Formel vor sich hinmurmelte, die dazu diente, das Gewicht von Gegenständen zu verringern, damit man sie leichter tragen konnte.
    Neben dem Zaubermeister ging Arro der Starke, dahinter Tomli und Olba, die immer wieder zum Himmel sah.
    »Ich versteh das nicht«, sagte sie zu Tomli. »Eigentlich müsste es längst heruntergekommen sein.«
    »Nicht, dass es uns auf den Kopf fällt«, meinte Tomli.
    »Es – oder er«, ergänzte das Zwergenmädchen. »Was da herunterfallen wird, trägt einen Namen und hat Zähne, ist aber aus Stein. Und es braucht für den Weg hierher offenbar länger, als ich dachte.« Sie zuckte mit den Schultern und strich mit der Hand über einem der Zöpfe, die unter ihrem Zwergenhelm hervorkamen.
    »Hört sich nach einem Meteoriten mit Gesicht an«, meinte Arro grinsend.
    »Das ist nicht witzig«, sagte Olba.
    »War auch nicht witzig gemeint«, beteuerte Arro. »Eher gierig.«
    »Wieso gierig?«, wunderte sich Tomli.
    »Weil Metall, das man aus Meteoriten-Erz gewinnt, für jeden Schmied etwas ganz Besonderes ist, fast so wertvoll wie Zwergengold«, erklärte Arro. »Manche behaupten sogar, dass es magische Eigenschaften hat, die fast so stark wie die von Dunkelmetall sind.«
    Den drei Zwergenkindern folgten der Zentaur Ambaros und Olfalas. Der rothaarige Halbelb war nicht nur ein gelehriger Schüler der alten elbischen Kunst des Fährtenlesens, sondern auch ein extrem guter Bogenschütze. Zudem hatte er ein ausgeprägtes Talent, mit Elbenpferden umzugehen und sie mit seinen Gedanken zu lenken.
    Darum hatte sein Lehrer Lirandil ihm im Moment die Kontrolle über sein Reittier überlassen. Der Fährtensucher wollte sich auf etwas anderes konzentrieren. Vielleicht nahm er mit seinen feinen Elbensinnen sogar schon jenes unbekannte Etwas wahr, das sich auf dem Weg zu ihnen befand.
    Sie hatten ungefähr die Mitte des Platzes erreicht, da zischte etwas durch die Luft – schnell wie der Blitz.
    »Vorsicht!«, schrie Olba. Sie warf sich gegen Ambaros. Der war so überrascht, dass er das
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