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Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Titel: Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge
Autoren: Alfred Bekker
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Moment.
    »Und das Jahr, in dem ich den Pfeil geplant habe, ist noch gar nicht mitgezählt«, fügte Olfalas hinzu.
    Von dem Pfeil im Mauerwerk hingen noch immer die magischen Lichtfäden herab und bewegten sich leicht hin und her. Ob das an der ihnen innewohnenden Magie lag oder am Wind, der vom Meer herüberwehte, hätte nicht einmal der Zauberlehrling zu sagen vermocht. Sicher war jedenfalls, dass in ihnen noch magische Kräfte wirkten. Auch deshalb zögerte Tomli, Olfalas zu helfen.
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, bot er dem Schüler des Fährtensuchers an.
    »Und der wäre?«
    »Wir lassen den Pfeil erst einmal, wo er ist. Dort oben wird ihn sich niemand so leicht holen können. Später kommen wir noch einmal her und sehen, was sich machen lässt.«
    Olfalas runzelt die Stirn. »Und was soll sich bis dahin geändert haben?«
    »Die magische Kraft in den Lichtfäden wird schwächer werden, und die Fäden werden vermutlich sogar ganz verschwinden«, war Tomli überzeugt. »Das kann eigentlich nur eine Frage von Stunden sein. Spätestens morgen früh können wir den Pfeil vollkommen gefahrlos aus der Turmwand lösen.«
    »Morgen früh, sagst du?« Olfalas schien das überhaupt nicht zu behagen. Er blieb kurz stehen, und die beiden Elbenpferde, die ihm folgten, als wären sie treue Hunde, hielten ebenfalls an.
    Der Halbelb seufzte, als er hinauf zum Turm blickte.
    »Na gut«, ließ er sich schließlich auf Tomlis Vorschlag ein. Es blieb ihm auch gar nichts anderes übrig.
    In der Stadt herrschte große Aufregung. Die Ereignisse im Hafen hatten für Unruhe gesorgt. An jeder Ecke sprachen die Leute über das, was passiert war.
    Die meisten waren nicht einmal so sehr wegen des Gargoyles besorgt. Was sie ängstigte, waren der Schatten, der die Sonne verdeckt hatte, und das Brodeln des Meeres.
    Als sich die Gefährten weiter in die Stadt begaben, stellten sie fest, dass es neben dem Riss im Hafenplatz noch weitere Schäden gegeben hatte.
    Auch die gepflasterten Straßen von Hiros waren teilweise aufgebrochen, und Risse durchzogen die Wände Dutzender Häuser.
    Auf einem der vielen Marktplätze war die Reiterstatue des regierenden Fürsten durch die Erschütterungen beschädigt worden. Der Fürst hatte den Kopf und einen Arm verloren, die nun auf dem Pflaster lagen.
    »Ich frage mich, ob das Auftauchen dieses Gargoyles bewirkt hat, dass der Weltenriss beinahe bis an die Oberfläche durchgebrochen ist«, überlegte Tomli laut.
    »Es könnte auch umgekehrt sein«, meinte Olba. »Vielleicht hat der Riss dieses Wesen angezogen und abstürzen lassen.«
    »Auf jeden Fall mochte der Gargoyle keine Schmiede«, sagte Arro. Und er sagte es, als sei es eine unumstößliche Tatsache.
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Tomli seinen Zwergenfreund. »Ich hatte eher den Eindruck, er hatte etwas gegen Magier. Immerhin hat er meinem Meister und mir die Zauberstäbe weggenommen und sie sich … tja, wie soll ich das sagen … sie sich einverleibt !«
    »Ich konnte seine Abneigung sehr deutlich spüren«, erklärte Arro.
    »Ist mir leider entgangen«, gestand Tomli und zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat er irgendwann mal schlechte Erfahrungen mit einem Schmied gemacht.«
    Lirandil mischte sich in ihre Unterhaltung ein, indem er sie ermahnte: »Redet nicht unbedacht. Auch wenn ihr die Zwergensprache benutzt, könnt ihr niemals sicher sein, dass euch nicht doch jemand versteht – und dieser Gargoyle hat hier jede Menge Aufsehen erregt.«
    »Das mag ja sein, aber …«
    Lirandil ließ nicht zu, dass Tomli weitersprach. Er legte sich einen Finger auf den Mund und raunte: »Wir reden später über das, was geschehen ist, nicht jetzt. Es gibt da noch einiges, was ihr erfahren solltet.«
    »Dann hat dieser Gargoyle tatsächlich etwas mit dem Weltenriss zu tun?«, fragte Tomli.
    »Später!«, beharrte Lirandil energisch. »Und jetzt übe dich in der schwierigsten aller Zauberkünste: der Magie des Schweigens!«

Die Herberge des Echsenmenschen
    L irandil führte sie zu einer Herberge am anderen Ende der Stadt. Sie lag in unmittelbarer Nähe zur äußeren Stadtmauer.
    Bevor sie zur Insel Rugala aufgebrochen waren, um die Drachenschuppe zu erringen, waren sie schon einmal in Hiros gewesen. Damals hatten sie keine Unterkunft gebraucht, da sie an Bord des Schiffs übernachtet hatten, mit dem sie unterwegs waren.
    Da Lirandil auf manchen seiner ausgedehnten Reisen in Hiros Station gemacht hatte, kannte er sich gut in der Stadt aus.
    Die
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