Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Wein aus der Flasche, fühlen uns wie damals, ganz am Anfang. Die Robinson-Familie. Diesmal sogar nur zu zweit. Die Sonne geht nur für uns am Abend unter, und sie geht nur für uns am Morgen auf.
    Wir besprechen, wie es weitergehen könnte. Was wir ändern wollen. Ich werde das Schuster’s aufgeben und einen richtigen Job als Manager eines Restaurants annehmen. Und sie wird sich ihren lang gehegten Traum erfüllen – und einen Laden für Blumen und edle Schreibwaren aufmachen. Nicht in der Schanze, sondern in Winterhude. Rollentausch. Seitenwechsel. Es ist okay. War sowieso Zeit, etwas Neues anzufangen. Für uns beide.
    Ich telefoniere mit Bernd, der dank seiner Mitarbeit im Schuster’s regelrecht aufgeblüht ist. Er wird dort ein guter Nachfolger für mich sein. Und Erik wird ihn unterstützen, damit der Laden gut läuft.
    Achim ruft zwischendurch an und erzählt mir, dass er sich von Ludmilla getrennt hat. Schmerzlich, aber okay. Als ich den Grund erfahren will, druckst er herum. Natürlich geht es um eine andere Frau. Statistisch gesehen müsste die nun unter zwanzig sein, aber er lacht und sagt, dass ich mich irre. Rebecca wäre Mitte dreißig. Na dann, sage ich.
    Sascha fährt nach Madrid, wo er während seines letzten Urlaubs einen Mann kennengelernt hat. Und er wird eine Diät machen. Vielleicht.
    Gerrit teilt mir mit, dass er einer Frau namens Jeanette einen Antrag gemacht hat. Sie hat ihn angenommen.
    »Wie ist es dazu denn gekommen?«, frage ich verblüfft.
    »Ich habe kapiert, dass ich solide werden muss. Bist ein Vorbild, Alter.«
    »Wie lange kennt ihr euch?«
    »Seit gestern.«
    »Viel Glück.«
    »Dir auch.«
    A m letzten Abend sitzen Inna und ich wieder zum Sonnenuntergang am Strand.
    »Werden wir es schaffen?«, fragt sie leise.
    »Natürlich schaffen wir es.«
    »Was macht dich so sicher?«
    Ich drücke ihr einen Kuss auf die Lippen. »Weil wir es wollen.«
    Ich sehe sie an. Sie sieht mich an.
    Zwei wie wir.