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Zwei sind eine zu viel

Zwei sind eine zu viel

Titel: Zwei sind eine zu viel
Autoren: M. L. Busch
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Selbstverteidigungskurs, wenn man ihn brauchte? Er wollte gerade nach ihrer Brust greifen, als sie sich mit ihrem ganzen G e wicht gegen ihn warf. Überrascht von ihrer plötzlichen Reaktion taumelte er rückwärts. Sie nutzte die Gelegenheit und drückte den roten Kopf. Der Fah r stuhl setzte sich in Bewegung, bevor ihm klar wurde, was geschehen war. Sie beobachtete nervös, wie die eins auf der digitalen Anzeige oberhalb der Au f zugtür erschien. Er realisierte, was sie getan hatte und reagierte, ohne nac h zudenken. Sein Griff erwischte ihren Oberarm.
    „ Du Schlampe.“
    Dann die zwei.
    Emma drängte sich vor die Schalttafel, um zu verhindern, dass er den Fah r stuhl erneut anhielt. Sein Blick durchbohrte sie. Er drohte, die Beherrschung zu verlieren. Stand kurz davor. Sie hielt sich tapfer. Kämpfte mit allem, was sie hatte, um ihm den Zugriff auf die Schalttafel zu verstellen. Wieder traf seine Hand ihr Gesicht. Sie sah kurz Sternchen.
    Dann die drei.
    Als der Aufzug endlich hielt, hätte sie nicht sagen können, ob Minuten oder Sekunden vergangen waren. Er hielt immer noch ihren Oberarm umkla m mert. Dieser Mistkerl wusste, dass es zu spät war. Gleich würden sich die T ü ren öffnen. Ein Triump h gefühl, für das es keine Rechtfertigung gab, erfüllte sie und ließ sie ausatmen.
    „ Du hast es so gewollt.“ Er drehte sie um, packte ihre Haare und bog ihren Kopf nach hinten, als die Aufzugtüren sich langsam öffneten.
    Der stellvertretende Chefredakteur, Herr Krüger stand direkt vor dem Ei n gang des Fahrstuhls.
    Jörn gab ihr, immer noch den Kopf überstreckt, einen Schubs und stieß sie in Krügers Arme. Er lachte kurz auf. Sein Lachen hatte etwas Fieses und B e ängstigendes. „Wir sehen uns wieder. Versprochen.“
    Die Aufzugtüren schlossen sich und ihre Beine knickten weg.
     
    *
     
    Krüger war dermaßen überrascht, dass der Aufzug gerade Frau Jakobsen förmlich ausgespuckt hatte, dass er gar nicht wusste, wie er reagieren sollte. Sie hielt sich krampfhaft an ihm fest. Sie konnte kaum stehen und zitterte am ganzen Körper.
    Er nahm sich Zeit und sah sie an. Er schob sie ein Stück von sich weg, hielt sie aber immer noch fest im Arm. Sie wirkte zu wacklig und aufgelöst, als dass er sie loslassen wollte.
    Mein Gott, was war geschehen? Ihr Gesicht war auf einer Seite rot ang e schwollen. Sie hatte sich offenbar auf die Lippe gebissen, denn sie blutete.
    „ Frau Jakobsen, was ist passiert?“
    Erst jetzt bemerkte er die zerrissene Bluse und schloss sie wieder fester in seine Arme. „Kommen Sie.“ Er zog sie, immer noch im Arm haltend in den leer stehenden Konferenzraum. Er setzte sie auf einen Stuhl und blickte sie das erste Mal richtig an. Sie war verprügelt worden. Sie sah schrecklich aus. Wer hatte das nur getan?
    „ Danke.“
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die über ihre Wange rollten.
    „ Was ist geschehen?“ Er beugte sich ein Stück zu ihr hinunter und nahm tröstend eine Hand.
    Plötzlich ging die Tür zum Konferenzraum auf und Diana trat ein. „Habe ich Emma gerade gesehen?“
    Sie zuckte zusammen. Sie war so schreckhaft.
    Was war nur passiert? Er konnte sich keinen Reim darauf machen.
    Als sie Diana erkannte, atmete sie hörbar auf.
    „ Vielleicht können Sie ein Glas Wasser bringen“, sagte er. Er war sich nicht sicher, was er tun sollte. Sollte er einen Rettungswagen rufen? Mit weinenden Frauen kannte er sich nicht aus.
    Diana nickte, nachdem sie einen verwunderten Blick auf Emmas zerstörtes Erscheinungsbild geworfen hatte, und war kurz darauf verschwunden.
     
    *
     
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Simon durch die Tür brach. Er war total außer sich. Emma kauerte auf dem Stuhl vor Herrn Krüger. Ihr lief eine Tr ä ne nach der anderen über die Wange. Mit einer Hand hielt sie die zerfetzte Bluse zusammen. Mit wenigen Schritten war er bei ihr. Er hockte sich vor den Stuhl zwischen ihre Beine und da sah er, dass sie nicht nur weinte, nein, sie hatte auch ein rot angeschwollenes Gesicht. War sie geschlagen worden?
    Ein Stechen wie ein Blitz durchzuckte ihn und unbezähmbare Wut stieg in ihm auf. Was war nur passiert? Er riss sich zusammen und straffte die Schu l tern. Sie würde es ihm schon erzählen. Diana kam mit einem Glas Wasser und reichte es Emma. Sie trank einen Schluck und gab Diana das G l as mit zittriger Hand zurück.
    „ Danke.“
    Ihre Augen schwammen noch immer in Tränen, aber sie weinte nicht mehr ununterbrochen. Herr Krüger verließ den
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