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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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den wenigen anwesenden Offizieren. Ansonsten ist es aber Ihre Aufgabe, für Ruhe und Ordnung zu sorgen, Lebensmittel zu verteilen und sonstige Bedarfsgüter anzufordern und zu verwalten. Dafür benötigen wir eben die positiven Mutanten mit Verstand. Leben Sie wohl und werden Sie nicht bitter. Es ist für Sie die beste Lösung.“
    Er verabschiedete uns mit einem Kopfnicken. Als wir von den beiden Wachen hinausgeführt wurden, machte ich eine geistige Notiz.
    Woher kamen so plötzlich diese vielerwähnten Schockwaffen? Ich konnte mich nicht erinnern, jemals davon gehört zu haben. Wir hatten in den GWA-Labors Maschinen dieser Art stehen, aber die konnten niemals transportabel sein. Oder hatten die Russen die Entwicklung schneller vorangetrieben?
    Das mußte sofort nachgeprüft werden. Die Sache war wichtig.
    In diesen Gedanken versunken, kam ich wieder in der alten Unterkunft an. Hinter dem Gitter der Nachbarzelle lachten die beiden Köpfe.
    „Hallo“, sagte Torby, der nun nicht mehr sang. „Ihr seid gestern schon angekommen, wie? Ralph kennt ihr ja schon. Ihr seht eigentlich ganz normal aus, denke ich. Was meinst du?“
    Der linke Schädel drehte sich zum rechten um. Ralph schien etwas schläfrig zu sein.
    „Laß mich in Ruhe“, brummte der andere Mund. „Ich habe die ganze Nacht wegen deiner Singerei nicht schlafen können. Die sehen nur so normal aus, sonst wären sie nicht hier.“
    Torby lachte, und dann erhob der Titanenkörper winkend die linke Hand.
    „Wir sehen uns noch. Habt ihr auch die Posten als Aufseher angenommen?“
    „Wie – das hat man euch auch angeboten?“ fragte ich überrascht zurück.
    „Sicher, obwohl wir zwei sind. Wenn ich schlafe, kann Ralph aufpassen. Wir haben eben den Vorteil, daß wir nur einen Körper haben.“
    Jetzt lachten sie beide. Laut und fröhlich. Sie schienen sich aus der verfahrenen Lage wenig zu machen.
    „Nicht schlecht“, grinste der Kleine, der vor dem zweiköpfigen Riesenmutanten jede Scheu verloren hatte. „Und was passiert, wenn der Körper einmal müde wird? Dann schlaft ihr wohl alle zwei, was?“
    „Gibt es nicht!“ behauptete Ralph empört. „Die Wissenschaftler sagen, das müßte mit den Funktionen unserer Gehirne zusammenhängen. Wir werden müde, unser Körper aber nicht.Wir schlafen immer abwechselnd, wenigstens haben wir es bisher getan. Der Wald war gefährlicher, aber das wißt ihr ja. He – Torby, hör auf mit dem Bauch zu zucken. Das stört mich.“
    „Es ist auch mein Bauch“, meinte der linke Kopf. „Und wenn ich damit zucken will, dann zucke ich eben.“
    „Das werden wir sehen. Bist du fertig?“ fauchte der rechte Schädel. Von da an kümmerten sie sich nicht mehr um uns. Der geistige Zweikampf sah seltsam aus. Die mächtigen Arme glitten halb empor und wurden dann von der anderen Kraft wieder niedergezwungen.
    Der eine Wächter sagte grinsend:
    „Jetzt versuchen sie wieder, sich gegenseitig die Faust unters Kinn zu setzen. Wir haben noch fünf Minuten Zeit. Wollt ihr zusehen?“
    Ich verneinte stumm.
    „Na, dann eben nicht. Los, rein mit euch. Heute gibt es gutes Essen, nachher kommt noch einmal der Arzt. Ihr kriegt Spritzen für den Andruck im Raumschiff. Sonst noch etwas?“
    Nein, wir hatten keine Wünsche mehr. Die Wachen verschwanden.
    Es war spät in der Nacht, als die Ärzte endlich kamen. Die Injektionen durften erst einige Stunden vor dem Start gegeben werden.
    Dumpfe Detonationen klangen immer wieder auf. Es rollte durch die weiten Gänge, als wollte die Welt untergehen.
    Laute Kommandostimmen erklangen. Türen rasselten, und wenn das geschah, kam gleich wieder dieses eigenartige Dröhnen.
    „Schockwaffen, ganz bestimmt!“ rief mir Hannibal zu. Er stand längst an dem vergitterten Türfenster und lauschte nach draußen. „Die Dinger machen einen ganz schönen Krach. Klingt nach Blitzentladungen. Es rollt so komisch.“
    Er drückte genau das aus, was ich über die Elektrowaffen dachte. Nur – konnten diese wahrscheinlichen Stromstöße wirklich nicht tödlich sein? Einen sehr großen Wirkungsradius hatten sie bestimmt nicht. Ich hielt sie für ausgesprochene Nahkampfwaffen.
    Eine halbe Stunde später verstummte oben jeder Lärm. Anscheinend hatten sie die negativen Monster nun alle zum Abtransport betäubt. Sicher hatten sie auch noch nachhaltige Injektionen erhalten, damit sie ja nicht zu frühzeitig aufwachten. Ich hatte mit diesen fürchterlichen Ungeheuern nicht im gleichen Raumschiff sein wollen, weiß Gott

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